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EICHELSDORF: Unappetitliche Hinterlassenschaften

EICHELSDORF

Unappetitliche Hinterlassenschaften

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    Irgendwie putzig: Siebenschläfer sehen aus wie eine Mischung aus Eichhörnchen und Maus.
    Irgendwie putzig: Siebenschläfer sehen aus wie eine Mischung aus Eichhörnchen und Maus. Foto: Foto: dpa

    Niedlich sind sie ja, die Siebenschläfer, mit ihren großen Glupschaugen, den runden Ohren und ihrem buschigen Schwanz. Sie sehen aus wie eine Mischung aus Eichhörnchen und Maus. Nur ihre Hinterlassenschaften sind weniger appetitlich. Davon können sich Besucher des Aussichtsturms auf der Schwedenschanze bei Eichelsdorf überzeugen. Auf den Treppenstufen im unteren, gemauerten Teil des Turms liegen schwarze Kot-Krümel. Teils einzeln, teils dicht nebeneinander, fast in kleinen Haufen. Alles deutet darauf hin, dass Siebenschläfer dafür verantwortlich sind.

    Dies sei kein einladender Anblick, hat sich vor wenigen Tagen ein Anrufer gegenüber der Redaktion geäußert. Er besuche den Aussichtsturm regelmäßig und habe in letzter Zeit feststellen müssen, dass sich die tierischen Exkremente im Treppenturm mehrten. Offenbar sei dort schon längere Zeit nicht mehr gekehrt worden. Dies werfe nicht nur ein schlechtes Bild auf den schön gelegenen Aussichtsturm, stellte der Anrufer fest. Wenn Besucher die engen Stiegen des Turms hintereinander hinaufgingen, müssten sie fürchten, den vom Vordermann aufgewirbelten Kot abzubekommen. Dies könnte gesundheitsgefährdend sein.

    Besitzer des Aussichtsturms ist der Landkreis Haßberge. Damit ist der Kreis auch für dessen Unterhalt und Reinigung zuständig. Dies bestätigt stellvertretender Pressesprecher Thomas Albert auf Nachfrage des Boten vom Haßgau. „Das Problem mit dem Tierkot war uns bislang in dieser Form noch nicht bekannt.“ Nach dem Hinweis der Zeitungsredaktion, die sich vor Ort selbst ein Bild von der beschriebenen Verschmutzung gemacht hat, schaut sich auf der Schwedenschanze auch ein Mitarbeiter des zuständigen Hochbauamtes des Landkreises um. Er habe ebenfalls feststellen müssen, berichtet Albert, dass die Treppen des Turms gesäubert gehörten. Dies würde in den kommenden Tagen auch geschehen. „Wir haben das Problem erkannt“, so der stellvertretende Pressesprecher. Nun würden Möglichkeiten gesucht, die Siebenschläfer – auch für das Landratsamt die wahrscheinlichsten Verschmutzer – vom Turminneren fernzuhalten.

    Sie kommen durch kleine Schlitze

    Kein leichtes Unterfangen. Siebenschläfer gelten als geschützte Tierart und dürfen nur in Ausnahmefällen getötet werden, erklären übereinstimmend Tierarzt Dr. Markus Menn vom Veterinäramt sowie Winfried Seufert von der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt in Haßfurt. Ausmerzen möchte die Siebenschläfer auch niemand. Es gehe um bauliche Veränderungen, erklärte der stellvertretende Pressesprecher der Kreisbehörde. Doch Siebenschläfer, die vor allem in Laubwäldern, aber auch in großen Gärten leben, sind klein und kommen selbst durch schmale Schlitze in Gebäude. So bevölkern sie beispielsweise bevorzugt Baumlöcher oder Dachstühle von Hütten und Häusern.

    „Siebenschläfer sind gute Kletterer“, sagt Seufert. Selbst in einem aufgehängten Vogelhäuschen habe er mal einen der Nager überrascht – beziehungsweise dieser ihn: „Ich bin ganz schön erschrocken, als mich beim Öffnen des Vogelhäuschens plötzlich zwei Augen anstarrten“, berichtet der Mitarbeiter der Naturschutzbehörde, der dort für den Naturpark Haßberge zuständig ist. Beim zweiten Hinsehen habe er dann schon erkannt, dass „das schon lustige Gesellen sind, die putzig aussehen“.

    Das Thema „Siebenschläfer“ berühre die Untere Naturschutzbehörde selten, meint Seufert. Im Aussichtsturm Schwedenschanze habe es in der Vergangenheit immer wieder mal Spuren von Siebenschläfern gegeben. Besucher bekämen die nachtaktiven Klettermaxen jedoch nur in Ausnahmefällen zu sehen. Seufert rät dazu, nach der Reinigung des Treppenhauses zu beobachten, wie schnell dieses wieder von Kot verdreckt. Sollte dies sehr schnell gehen, dann ließe dies Rückschlüsse auf eine große Siebenschläfer-Population zu. Dann gelte es zu überlegen, was man machen kann. Doch letztlich dürfe nicht vergessen werden, dass der Turm inmitten der Natur stehe. Und die ist nun mal nicht steril.

    Veterinärmediziner Menn beruhigt: Es seien ihm keine gesundheitlichen Gefahren bekannt, die dem Menschen durch den Kot von Siebenschläfern drohen – „es gibt keinen Grund zur Panik“. Anders sei dies bei Schadnagern. Die Ausscheidungen von Mäusen oder Ratten zum Beispiel könnten durchaus Krankheiten auf Menschen übertragen, wie das Hantavirus. Dennoch, so Menn, sollte man beim Umgang mit Tierkot generell vorsichtig sein. Beispielsweise sei es angebracht, beim Zusammenkehren von trockenen Exkrementen Mundschutz zu tragen.

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