(cr) Der evangelische Frauenkreis Oberhohenried hatte zu einem Vortrag mit Franz-Ludwig Schenk Graf von Stauffenberg ins Gemeindehaus nach Unterhohenried eingeladen.
„Meine Schwester hat unseren Vater nie gesehen, weil er vor ihrer Geburt erschossen wurde.“
Franz-Ludwig Schenk Graf von Stauffenberg
Der Referent ist einer von sechs Kindern des Claus Schenk Graf von Stauffenberg, dessen Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 scheiterte und der am Tag danach erschossen wurde.
Zahlreiche Gäste hefteten sich an die Lippen des Referenten, der es ausgezeichnet verstand, die erlebten Jahre nach dem 20. Juli authentisch, aber keineswegs traumatisiert wiederzugeben. Dabei standen Erlebnisse aus den Tagen in einem Kinderheim im Harz im Vordergrund des Abends. Seine Tante Melitta Schenk Gräfin von Stauffenberg brachte in Erfahrung, wo sich die einzelnen Familienmitglieder aufhielten. Sie starb als Pilotin bei einem Flugzeugabschuss im April 1944. Aus dem Buch „Porträt“ seiner jüngsten Schwester Nina Schenk Gräfin zu Stauffenberg las der Referent einige Textpassagen vor. „Meine Schwester hatte unseren Vater nie gesehen, weil sie noch nicht geboren worden war, als er erschossen wurde“, erzählte von Stauffenberg. Das Buch ist vor allem der heldenhaften Mutter gewidmet, die erst vor einigen Jahren mit knapp 93 Jahren starb. „Unsere Mutter tat alles erdenkliche, um die Familie zu schützen“, berichtete er von einer starken Frau. Sie vermittelte ihren Kindern das Bewusstsein, dass der Vater kein Held war, aber alles für sein Heimatland gab.
Die Vorsitzende Brigitte Haberzettl bedankte sich nicht nur bei dem Referenten, sondern auch bei Edeltraud Krämer, die den Referenten während einer Portugalfahrt kennen und schätzen lernte und ihn zu diesem Abend eingeladen hatte. Mit einem Präsent bedankte sich Krämer beim Referenten für den interessanten Abend.