Drei Frauen, viele Beweggründe, ein gemeinsames Ziel: heimatverbundenen und ökologisch orientierten Bürgern in einem Laden in Neubrunn die Möglichkeit eröffnen, plastikfrei einzukaufen. Hierzu haben Susanne Heckelmann, Anja Stretz und Anette Wipke einen kleinen Dorfladen eingerichtet und eröffnet. Angeboten werden zumeist regionale Lebensmittel der Saison für den täglichen Bedarf, die Mengen können die Kunden selbst bestimmen.

Die Eröffnungsfeier war vielversprechend besucht, Bürgermeister Karl-Heinz Kandler zeigte sich sichtlich erfreut, dass in der "Schusderra", dem ehemaligen Schuhgeschäft in Neubrunn, die Möglichkeit zum Einkauf von Lebensmitteln des täglichen Bedarfs in dem Ort wieder geboten wird. "Ich bin überzeugt", so seine Prognose im Gespräch mit der Redaktion, "dass sich die Discounter mittelfristig von der Fläche zurückziehen werden."
Kleine Läden sind für das Landleben elementar
Daher sei in Zukunft das Vorhandensein kleiner Läden für das Landleben "von elementarer Bedeutung". Fasziniert zeigte er sich von dem Sortiment. "Früher haben wir, aus der Landwirtschaft kommend, im Laden nur Mehl und Nudeln eingekauft und im Winter Hering", blickte er zurück. Dass es nun Reis gibt, Nüsse, Müsli, Milchprodukte, aber auch Süssigkeiten, Reinigungsmittel und Kaffee, und Nudeln wahlweise mit oder ohne Gluten, hätte ihn doch etwas überrascht.

Wipke zeichnet für den Einkauf verantwortlich. Ca. 200 Produkte, sagte sie, seien im Sortiment, und dieses werde im Dialog mit der Kundschaft weiterentwickelt. Als Geschäftspartner hätte sie lokale Anbieter ausgesucht, sie achte beim Einkauf darauf, dass es sich bei der Ware um regionale, saisonale und biologische Lebensmittel zu fairen Preisen handele. Ihre Motivation seien ihre Kinder: "Ich möchte ihnen eine gesunde und respektvolle Lebensweise vorleben und sie so sensibilisieren für einen achtsamen Umgang mit sich und der Natur."
Den Leuten die Möglichkeit geben, nachhaltiger zu leben
Susanne Heckelmann steht hinter der Kasse, für sie sei ein Traum in Erfüllung gegangen: "Ich wollte schon lange einen Unverpackt-Laden aufmachen, weil mich einfach der ganze Müll (vor Allem Plastikmüll) stört", erläutert die Mutter von drei Kindern in ihrem Webauftritt. Ihnen möchte sie den Weg ebnen für ein besseres Leben und auch den Leuten auf dem Dorf die Möglichkeit geben, nachhaltiger zu leben.

Die Buchhaltung ist in den Händen von Anja Stretz, und auch sie sähe den Umweltschutz als Triebfeder für ihre Aktivitäten an: "Unsere Welt – wohin man, schaut nur Plastik(müll). Leider funktioniert unser Recyclingsystem nicht so gut, wie wir glauben." Sie erklärte hierzu, dass nur ca. 20 Prozent unseres Mülls tatsächlich recycelt würden. Der Rest, so ihre Sorge, würde verbrannt werden oder lande oftmals im Meer: "Dort gibt es mittlerweile Plastikinseln, die doppelt so groß sind wie Deutschland." Und genau dem möchte sie ihren Worten zufolge entgegenwirken und "unsere Welt ein Stückchen plastikärmer machen".
Drei wesentliche Aufgaben gedenken die drei Inhaberinnen mit der Geschäftsidee zu verknüpfen: Wertschätzung der Lebensmittel, Kinder für die Natur begeistern und ressourcenschonende Lebensweise. "Hoffentlich können wir durch unseren Laden noch viele dazugewinnen."




