Die Weltwirtschaftskrise hat das Haßfurter Unternehmen Uponor gut überstanden. „Wir sind trotz der Krise auf Kurs geblieben“, sagte Chef Heiko Folgmann auf einer Pressekonferenz am Mittwoch. Jetzt hat das Unternehmen weiteren Grund zu feiern. Zum einen wurde es unter die Top 100 der innovativsten Unternehmen in Deutschland gewählt, zum andern hat es die Auszeichnung Kundenchampion erhalten. „Beides Auszeichnungen, auf die wir sehr stolz sind“, so der Firmenchef.
Stolz ist Folgmann auch auf die Erfolgsprodukte von Uponor, die in Haßfurt für den globalen Markt hergestellt werden. Dies sind Fittings in verschiedenen Größen, teils aus Kunststoff, teils aus Metall. Im Konferenzsaal sind diese auf einem Tisch ausgestellt. Folgmann erklärte anhand von Exemplaren die ständige Weiterentwicklung dieser Verbindungsstücke.
Ständige Weiterentwicklung gehört bei Uponor zur Unternehmensphilosophie, betont Unternehmenssprecherin Michaela Hetzel. Der Lohn sei die Wahl in die Top 100 der innovativsten Unternehmen. Der Preis wird von der Wirtschaftsuniversität Wien vergeben, die 250 mittelständische Unternehmen in Deutschland prüft.
Als einer der 100 Besten darf Uponor das Gütesiegel für ein Jahr tragen. Lothar Späth, der ehemalige Ministerpräsident von Baden Württemberg, hatte die Auszeichnung dem Unternehmen Anfang Juli in Warnemünde verliehen. Zudem war Uponor zuvor zum Kundenchampion ausgezeichnet worden. Diesen Titel haben 50 Firmen in Deutschland bekommen.
Dass der Standort Haßfurt innerhalb des Unternehmens Uponor sicher ist und weiter gestärkt wird, betonte Personalleiter Hans-Georg Rottenegger. Als Beweis führte er den 900 000 Euro teuren Ausbau des Lagers in Haßfurt zu einem europäischen Zentrallager für Zubehörteile an, der derzeit in Gange ist, um die Arbeitsprozesse zu optimieren.
Kein Stellenabbau
Die Zahl der Arbeitskräfte im Haßfurter Werk ist in den vergangenen Jahren stabil geblieben und liegt knapp unter 500, wie Folgmann berichtete. Dies sei schon ein Erfolg, wenn man bedenkt, dass innerhalb der Unternehmensgruppe die Belegschaft um rund 15 Prozent reduziert worden ist.
Der Grund dafür lag in der Weltwirtschaftskrise, in deren Folge beispielsweise die Bauwirtschaft in Spanien völlig zusammengebrochen ist, so Folgmann weiter. Uponor sei als Versorger von Heiz- und Kühlsystemen von der Bauwirtschaft auf dem Weltmarkt abhängig. Auch in England, USA und in den osteuropäischen Staaten hätte es nicht viel besser ausgesehen. Auch die deutsche Bauwirtschaft läge am Boden. Dies sei aber schon seit 15 Jahren so, meint Folgmann – nach dem Ende des Booms, der durch die Wiedervereinigung ausgelöst wurde.
Trotz der Krise des Gesamtunternehmens blieb der Haßfurter Standort von Kündigungen verschont. „Die Wirtschaftskrise ging relativ spurlos an uns vorbei“, so Folgmann. Es sei auch nicht nötig gewesen, Kurzarbeit anzumelden.
Die Haßfurter Unternehmensspitze zeigte sich optimistisch, was die Zukunft angeht. Von dem Trend hin zu mehr Energieeffizienz würde Uponor profitieren. Eine von Uponor entwickelte Fußbodenheizung würde eine Wohnung beispielsweise günstiger erwärmen, als über herkömmliche Heizkörper.
Uponor ist auf dem globalen Markt tätig und kann da auch auf einige Vorzeigeprojekte verweisen. Für die Fußbodenkühlung und -heizung des neuen Flughafens in Berlin werden beispielsweise 800 000 Meter Rohrleitung von Uponor verlegt. Weitere energieeffiziente Systeme werden in der BMW-Welt in München oder in den Kranhäusern in Köln verwendet.
Auch der zur Pressekonferenz anwesende Bürgermeister Rudi Eck sieht in der Investition in ein neues Logistiksystem eine Stärkung des Standorts Haßfurt. Er betonte die Bedeutung der Firma als Arbeitgeber und Gewerbesteuerzahler für die Stadt und verwies darauf, dass das Motto der Stadt und Uponor das gleiche sei: „Auf Kurs trotz Krise.“
Uponor
Das Unternehmen ist einer der weltweit führenden Anbieter von Kunststoffrohrsystemen. Der Hauptsitz ist in Finnland. Insgesamt hat das Unternehmen 3300 Mitarbeiter. Es hat 2009 einen Umsatz in Höhe von 730 Millionen Euro.
Am Standort in Haßfurt sind knapp 500 Mitarbeiter beschäftigt – davon circa 100 im Außendienst und circa 300 in der Produktion.
Ein Drittel der Mitarbeiter in Haßfurt sind weiblich. Haßfurt ist der Hauptsitz für die Region Zentral- und Osteuropa.