Vor 50 Jahren wurde in Weisbrunn ein Verschönerungsverein gegründet, heute heißt er Obst- und Gartenbauverein und der feierte am Samstag diesen runden Geburtstag mit einem gemütlichen Ehrenabend. Der OGV ehrte seine langjährigen Mitglieder und konnte von den Gratulanten allerhand Lob und Dank entgegennehmen, denn der Verein hat in Weisbrunn sichtbare und im sozialen Gefüge spürbare Spuren hinterlassen.
Vorsitzender Gerhard Pfuhlmann freute sich über zahlreiche Teilnehmer im Gasthaus Bräutigam und bedankte sich bei allen, die im Laufe der vergangenen fünf Jahrzehnte sich im Verein engagierten und die Angebote nutzten. Schon nach dem Zweiten Weltkrieg gab es einen Verein, der allerdings seinen Schwerpunkt auf die Selbstversorgung des Dorfes mit frischem Obst legte. Eine Erhebung aus dem Jahr 1961 weist für die Weisbrunner Flur insgesamt 936 Obstbäume auf. Dieser Verein wurde jedoch Anfang der 60er Jahre abgemeldet.
1968 konnte man dann neben der Nahrungsmittelerzeugung auch an die Verschönerung gehen, erzählte Schriftführer Günter Nölscher, der die Geschichte des Vereins aufbereitet hatte. Unter Bürgermeister Baptist Hornung sind Wasserleitung, Kanal, Feuerwehrhaus und Kirche neu gebaut worden. Mit Feuereifer waren die Weisbrunner beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ dabei, der sich damals auf den Blumenschmuck konzentrierte. Weisbrunn war immer gut dabei, holte 1972, gerade nach Eltmann eingemeindet, den Kreis-Titel und den dritten Platz im Bezirk. „Gegen historische Dörfer mit Fachwerkkulissen konnten wir uns dann später aber nicht mehr behaupten“, so Nölscher.
Der Verein hatte auch Flauten zu überstehen, etwa als in den 70er Jahren einige Gründungsmitglieder in relativ jungen Jahren verstarben. Auch in den 80ern gab es eine Phase der Stagnation, aber die „Routine“ von Baumschnittkursen, Ausflügen, Grillparty, Friedhofspflege und Pflege von öffentlichen Flächen hielt der harte Kern immer aufrecht. Zahlreiche sehr prägende Bäume wurden gepflanzt, 1975 beispielsweise die Kastanie am Lembacher Weg.
Im Jahr 1984 erfolgte die Umbenennung in Obst- und Gartenbauverein. Immer wieder führten Ausflüge zu Gartenschauen, es gab Fachvorträge und Bastelkurse zu Ostern und im Herbst. Eng arbeitete der OGV mit den übrigen Ortsvereinen zusammen, beteiligte sich an den beiden großen historischen Festen in Eltmann, unterstützt den Mainathlon, hob das „Krackenfest“ mit aus der Taufe, baute mit dem Kindergarten Nistkästen und während Ende der 90er Jahre fast kein Vorstand gefunden werden konnte, begrüßte der Verein im Jahr 2000 sein hundertstes Mitglied. Ein langjähriger Wunsch konnte 2013 realisiert werden: Gemeinsam mit der Stadt entstand am Aicher Weg eine Streuobstwiese mit 40 Bäumen, um deren Patenschaft sich die Weisbrunner bewerben konnten.
„Wir hatten schon so einen schönen Namen gefunden: Die Fidelen Obstler.“
Jürgen Malinowski, „Die Fidelen Weisbrunner“
Bürgermeister Michael Ziegler würdigte das Engagement der Vereinsmitglieder über die Jahrzehnte. Der Verein habe viel Wissen weitergetragen und sich um den Landschaftsschutz verdient gemacht. Viele Anlagen im Dorf, auch neue, die im Zuge der Dorferneuerung entstanden, pflegten Vereinsmitglieder mit. Das Wirken des Obst- und Gartenbauvereins präge die Lebensqualität in Weisbrunn mit, ob durch das ansprechende Umfeld oder die Akzente im Sozialen Miteinander. „Und heute ist der Eigenanbau von Obst und Gemüse ja aktueller denn je“, betonte er. Auf den Wandel in den Funktionen der Obst- und Gartenbauvereine ging auch Kreisfachberater Guntram Ulsamer ein. Vom Nutzgarten der Hausfrau hin zum dekorativen Gärtnern und heute wieder ein Stück weit zurück. In den Vereinen würden Fachwissen und Techniken an die Jugend weitergegeben. Ulsamer freute sich über die rege Nachwuchsarbeit. In den 78 aktiven Vereinen im Kreis wurden in den letzten Jahren 13 Kinder- und Jugendgruppen neu gegründet. 6450 Mitglieder zählen die Mitgliedsvereine des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege.
Jürgen Malinowski gratulierte im Namen der gesamten Vereinsgemeinschaft von Weisbrunn. Die Blaskapelle „Die Fidelen Weisbrunner“ übernahm als Geburtstagsgeschenk die musikalische Umrahmung des Ehrenabends. Die Zusammenarbeit der Vereine sei hervorragend, doch ein bisschen schade sei es schon, dass es noch keine Fusion zwischen Musik- und Obst- und Gartenbauverein gegeben habe, meinte er augenzwinkernd: „Wir hatten schon so einen schönen Namen gefunden: Die Fidelen Obstler.“
Verein und Kreisverband zeichneten die langjährige Mitglieder aus. Für 25 Jahre Mitgliedschaft: Gertraud Bauer, Erwin Benkert, Hermann Berger-Schmitt, Günther Bischof, Ingrid Böhnlein, Baptist Bräutigam, Marga Christa, Rudi Göbhardt, Robert Göbhardt, Ruppert Graser, Magda Holtz-Frank, Karl-Heinz Hornung, Edmund Jäger, Johanna Krines, Jürgen Lachmann, Josef Macht, Leonhardt Neeb, Monika Paino, Ruppert Pfuhlmann, Emil Wüstenhöfer und Alfred Wüstenhöfer.
Die Ehrennadel in Gold für 40-jährige Mitgliedschaft ging an Michael Bräutigam, Wilfried Escher, Peter Jäger, Erich Renner, Richard Ringer und Bruno Zier.
Als Gründungsmitglieder und für 50-jährige Mitgliedschaft wurden ausgezeichnet: Hermann Hornung, Friedrich Hornung, Oswald Hornung, Friedrich Hornung, Baptist Hornung, Adam Karg, Ernst Kundmüller, Anni Malinowski und Hans Pflaum. Die Ehrennadel mit Kranz erhielt Anneliese Utter, die seit 35 Jahren dem Vorstand angehört, seit 1998 als Zweite Vorsitzende.