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KÖNIGSBERG: Vergessene Wasserleitung wiedergefunden

KÖNIGSBERG

Vergessene Wasserleitung wiedergefunden

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    (huGO-ID: 23097445)  Durch den Einbau eines Abwasserrohres unter dem Rennweg wird das Wasser nun in entgegengesetzte Richtung nach Osten abgeleitet  FOTO Gerold Snater
    (huGO-ID: 23097445) Durch den Einbau eines Abwasserrohres unter dem Rennweg wird das Wasser nun in entgegengesetzte Richtung nach Osten abgeleitet FOTO Gerold Snater

    Trotz des leichten Regens am Sonntag ließen es sich einige Wanderer nicht nehmen, an der anspruchsvollen Wanderung entlang der ehemaligen Rohrwasserleitung, die einst die Königsberger Stauferburg versorgte, teilzunehmen. Diese zirka drei Kilometer lange Holzwasserleitung führte von der Burg bis zur Quellfassung am Rennweg.

    Nach der Begrüßung durch den Leiter des Heimat- und Geschichtskreises, Michael Burkard, am Ausgangspunkt am Schlossberg informierte Wanderführer Rudi Bätz die Anwesenden an Hand von Schautafeln über die ehemalige Wasserversorgung für die Königsberger Burg. Erstaunt waren die Wanderer über die seinerzeitigen Wasserleitungsrohre, die aus durchbohrten Baumstämmen bestanden.

    Mittels einer Wünschelrute zeigte Bätz, wie er in mühevoller Kleinarbeit die längst vergessene Leitung wiedergefunden, diese in der Natur markiert und auf Plänen für die Nachwelt dokumentiert hat.

    Bei der Wanderung wies er im Steinbruch oberhalb des Schlossberges mit der Wünschelrute seine These nach, dass die Rohrwasserleitung zwischen der Burg und dem Schafhof in einem Tunnel verlief. Dieser Tunnel hat in früherer Zeit vermutlich auch zur Flucht gedient.

    Über das Vorhandensein der wiederentdeckten Rohrwasserleitung gab es bis vor kurzer Zeit lediglich Informationen aus der Chronik von Krauß (1754). Laut Chronik wurde die Burg mit einem ständig laufenden Rohrbrunnen versorgt, für den die Quellstube in der Waldabteilung „Poppenklinge“ lag.

    Nachforschungen von Rudi Bätz ergaben jedoch, dass die Quellfassung parallel zum Rennweg auf Königsberger Gemarkung liegt und knapp an den Staatsforst angrenzt. Die Quellfassung ist ungefähr fünf Meter breit und zirka 100 Meter lang. Sie ist heute noch am morastigen Untergrund zu erkennen. In sie münden zwei von Rudi Bätz geortete Wasseradern.

    Und beim Bau der Wasserleitung für die Stadt Königsberg vor rund 100 Jahren wurde die alte Holzleitung im Bereich der Waldabteilung „Poppenklinge“ angezapft. Somit haben die Königsberger bis zum Bau des Wasserhochbehälters auf der Wart (circa 1975) das Wasser vom Rennweg zumindest mit weiterem Quellwasser vermischt als Trinkwasser genossen.

    Wegen der ehemaligen Wasserversorgung für die Burg und hinsichtlich eines Forschungsvorhabens wurde bereits Kontakt mit dem Lehrstuhl für Archäologie der Universität Bamberg aufgenommen. Jedoch wurden in den vergangenen Wochen an der Quellfassung Erdarbeiten vorgenommen, und es wurde quer zum Rennweg und unter diesem hindurch im Bereich der Quellfassung ein Abflussrohr eingebaut mit einem Durchmesser von zirka 40 Zentimetern und einem Gefälle Richtung Osten. Damit läuft das Wasser nicht mehr in Richtung Westen nach Königsberg, sondern nach Osten in Richtung Staatswald und Hohnhausen ab. Weiterhin wurden Abraum vom Wegebau und Reisig auf der Quellfassung abgelagert. Außerdem wurde ein Grenzstein aus der napoleonischen Zeit aus unerklärlichen Gründen abgebrochen.

    Hobbyheimatforscher Rudi Bätz fragt sich nun, warum dieses interessante Forschungsvorhaben durch dieses Vorgehen in Frage gestellt werde. Auf diese Weise werde eine Chance für eine weitere historisch-wissenschaftliche Erkundung vertan.

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