Das ist das Fazit eines Besuchs der Jugendreferentin der Evangelischen Landjugend (ELJ), Tanja Rupprecht, am Mittwoch. Bürgermeister Winfried Elting informierte vor Ort über die Jugendtreffs in Burgpreppach und Gemeinfeld sowie über die für diesen Zweck vorgesehene Räume in Leuzendorf und Hohnhausen (siehe weiteren Bericht auf dieser Seite). Rupprecht ist neben der kirchlichen auch für die offene Jugendarbeit zuständig.
"Gefriertruh" heißt die erste Station der Rundfahrt. Den Jugendtreff neben dem Feuerwehrhaus in Burgpreppach, der seit fast zehn Jahren besteht, haben sich die jungen Leute selbst hergerichtet und mit viel Holz gemütlich ausgestaltet. Und sie führen und verwalten den Raum auch in Eigenregie.
"Wir reden da nichts rein", betont Elting, "außer, wenn es einmal gewaltig kracht". Abgesehen von Schwierigkeiten mit ein paar Randalierern in der Anfangszeit habe es bislang keine nennenswerten Probleme gegeben. "Die Randalierer kamen aber von außerhalb und haben gemeint, sie müssten sich hier austoben", ergänzt Andreas Marschall. Er ist einer von drei gewählten Jugendleitern der "Gefriertruh".
Eine Hausordnung regelt das Miteinander in dem Jugendraum. Und wer den Raum aufschließt, trägt automatisch die Verantwortung und hat Thekendienst, erklären Marschall und seine beiden Mitstreiter. Nur die Musik sei manchmal ein Problem, der verschiedenen Geschmäcker wegen. Aber auch hier gibt der Thekendienst den Ton an.
Auf die Frage, was sie sich an weiterer Unterstützung von der Marktgemeinde wünschen, die Eigentümerin des Raumes ist und diesen auch unterhält, zucken die drei Jugendleiter mit den Schultern. Eigentlich sind sie wunschlos glücklich. Nur: die Auffahrt könnte besser ausgebaut sein. Aber da sieht Bürgermeister Elting wenig Aussichten auf Erfolg.
Doch Auffahrt hin oder her - für Elting ist die "Gefriertruh" mit der so gut funktionierenden Selbstverwaltung ein Modell-Projekt, auch für die anderen Gemeindeteile. Überhaupt werde sie in Burgpreppach wenig Arbeit haben, sagte der Bürgermeister an die Adresse von Tanja Rupprecht. Denn neben dem Jugendtreff gebe es noch die kirchliche Jugendarbeit und nicht zuletzt die Jugendabteilung des TSV.
Später, auf dem Weg nach Gemeinfeld, erläutert Bürgermeister Elting, dass sich in den kleineren Gemeindeteilen des Marktes ein eigener Raum für die Jugend nicht lohne. Die Jugendlichen von Ibind beispielsweise ziehe es schon immer nach Burgpreppach, und für Ueschersdorf sei noch kein Jugendtreff angeregt worden.
Sein Motto sei es, so Elting weiter, in jedem Gemeindeteil etwas von der Gemeinde für die Vereine und die Jugend zu bieten. Dass es da in Gemeinfeld gleich zwei Gebäude gibt, nämlich das Haus der Vereine und den Jugendraum der Jungen Union im alten Brauhaus, möchte sich der Bürgermeister "auf Dauer nicht leisten".
Das hören die JU-Vorstandsmitglieder Stefan Hümmer und Roland Neuhöfer nicht so gerne. Verständlich, denn der Jugendtreff wurde schon vor beinahe 25 Jahren gegründet. Und das alte Brauhaus liegt etwas abseits, so dass es hier auch ruhig mal etwas lauter sein darf.
Ganz im Gegensatz zum Haus der Vereine in der Ortsmitte. Wie Bürgermeister Elting berichtet, gab es schon bei Vereinsfesten Beschwerden von Anliegern über zu viel Lärm. Deshalb sieht auch er einen Jugendraum in dem Gebäude als problematisch an, so dass der Jugendtreff der JU'ler wohl noch eine Weile erhalten bleibt.
Abgesehen von den Verkaufs-Überlegungen Eltings und der Sorge um die schlechte Zufahrt über einen Feldweg zeigen sich auch Hümmer und Neuhöfer mit der Unterstützung durch die Gemeinde zufrieden: "Mehr kann man nicht erwarten". Und das, obwohl im alten Brauhaus mangels Wasseranschluss einiges improvisiert werden muss.
Ob denn auch politisch anders Denkende im Treff willkommen seien, will Tanja Rupprecht wissen. Aber da gibt es offenbar keine Probleme. "Klar, es hat nicht jeder die Meinung der CSU", sagt Hümmer, "es wird deswegen aber niemand ausgegrenzt".