Mit Stolz blickt die Wasserwacht Haßfurt auf sechs Jahrzehnte zurück. Im Rahmen einer Feierstunde auf dem Vorplatz des „Fröschturms“, der Wasserwacht-Unterkunft, konnten nicht nur die neuen Rettungsboote gesegnet, sondern auch zahlreiche Mitglieder der Wasserwacht ausgezeichnet werden.
„Mein Vater hat mich kurzerhand überredet, mit zur Versammlung zu gehen“, erzählte das einzige noch lebende Gründungsmitglied Helene von der Saal über ihre Beweggründe, der Wasserwacht vor 60 Jahren beizutreten. Ihr Vater Johann Schmitt war der damalige Bademeister der Mainbadeanlage Haßfurt. Viele Jahre war Helene von der Saal Frauenwartin und erfüllte ihre Aufgaben mit Bravour, wofür ihr Landrat Rudolf Handwerker mit der Überreichung der BRK-Ehrenplakette in Gold seinen besonderen Dank aussprach.
„60 Jahre Wasserwacht Haßfurt, das bedeutet gute und weniger gute Jahre, in denen Klippen und Untiefen von unseren Aktiven in all den Jahren hervorragend umschifft wurden“, resümierte Vorsitzende Lydia Viernekes. Aufgrund eines tragischen Badeunfalles an der Mainbadeanlage in Haßfurt wurde die Wasserwachtgruppe Haßfurt am 7. Oktober 1950 gegründet. Nach Eltmann war Haßfurt die zweite Ortsgruppe der BRK Wasserwacht im Landkreis. Damals schlossen sich 20 Männer und Frauen zusammen, um im Dienste der Wasserrettung die Sicherheit beim Baden zu erhöhen.
Heute engagieren sich im BRK Kreisverband 1152 ehrenamtlich Aktive in den Gemeinschaften Wasserwacht, Jugendrotkreuz und Bereitschaften, die Dienst am Nächsten tun und dafür ihre Freizeit opfern. Es sind Menschen, die in den Grundsätzen des Roten Kreuzes – Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität ihre Erfüllung finden und dafür einen Großteil ihrer Freizeit opfern, lobte Viernekes.
637 Aktive zählt die Wasserwacht des Kreisverbandes und davon wiederum sind 135 Mitglieder aktiv in der Wasserwacht Ortsgruppe Haßfurt tätig. 147 Mitglieder unterstützen die Arbeit der Ortsgruppe durch einen Förderbeitrag. Viernekes freute sich, dass mit dem neuen Rettungsboot „Wasserwacht Haßfurt 99/1“ und dem neuen Schlauchboot „Guppy“ wieder Meilensteine für die Arbeit in der Wasserwacht angeschafft werden konnten. „Allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel“, war der Wunsch der Vorsitzenden.
„Die Wasserwacht ist für uns heute zu einer selbstverständlichen Einrichtung für die Sicherheit im Umgang mit dem Element Wasser geworden“, hob BRK-Kreisvorsitzender Landrat Rudolf Handwerker in seiner Laudatio hervor. Sie sei für all diejenigen ein stiller Begleiter geworden, die ihre Freizeit am und im Wasser verbrächten. Er verwies auf den umfangreichen Aufgabenkatalog der Wasserwacht, der von der Wasserrettung über die Ausbildung zur Mitwirkung im Katastrophen- sowie Natur- und Gewässerschutz bis hin zur Bergung von gefährlichen Gütern reicht.
Die Einrichtung Wasserwacht sei durch den Einsatz ehrenamtlicher Mitarbeit ganz besonders hoch zu bewerten, lobte der Chef des Landkreises. So würden 60 Jahre Wasserrettung großes Engagement vieler Generationen bedeuten. Voraussetzung für das Ehrenamt seien Fitness, Einsatzbereitschaft und Ausbildung, aber auch, dass die Ausrüstung passt. Mit dem neuen Rettungsboot „Wasserwacht Haßfurt 99/1“ und dem Schlauchboot „Guppy“ seien für den Einsatz am und im Wasser noch bessere Voraussetzungen geschaffen. Den kirchlichen Segen für die Boote spendeten Pfarrerin Doris Otminghaus und Diakon Manfred Griebel.
Geehrte für passive Mitgliedschaft: 60 Jahre Mitgliedschaft/BRK-Ehrenplakette in Gold: Helene von der Saal. 50 Jahre: Hans Hönig. 40 Jahre: Georg Hiernickel, Christa Thein. 25 Jahre: Adreas Frisch, Birgit Reinwand, Claus Kaiser, Roland Leitgeb, Andrea Schätzlein, Franz Oechsner, Maria Ganzinger, Alexander Stütz, Adolf Körner.
Aktive Mitgliedschaft: 40 Jahre: Norbert Viernekes. 25 Jahre: Günther Schleelein und Dieter Stecher. 20 Jahre: Thomas Amthor, Klaus Dieter Hönig, Stephan Schneider, Christiane Heusel, Martin Schamberger und Manuela Stecher. 15 Jahre: Ulla Biermann, Christian Schneider, Mark Säubert, Bernhard Fleckenstein, Christian Tyralla und Nicole Schleelein. Zehn Jahre: Eva Viernekes, Matthias Benkert, Anna Steinmetz, Birgit Fleckenstein, Barbara Büttner, Dominik Wohlleben, Marion Oehrl, Anke Amthor, Miriam Krause, Carina Wagenhäuser, Simon Viernekes, Matthias Brand und Uwe Koslowski, Fünf Jahre: Karl-Ludwig Heilmann, Tobias Pätzold, Daniela Ress, Markus Pätzold, Ingo Krause, Carina Amend, Martin Schrauder, Alexander Seyfert und Florian Walla.
Besondere Verdienste: Wasserwacht-Medaille in Bronze für Anna Steinmetz; Wasserwacht-Medaille in Bronze für Miriam Krause; Silberne Ehrennadel für Lydia Viernekes.
Die neuen Rettungsboote – Technische Angaben
Das neue Rettungsboot „Wasserwacht Haßfurt 99/1“ ist ein Bugklappenboot mit Jetantrieb. In technischer Hinsicht entspricht es den modernen Anforderungen an ein Rettungsboot und ist zusätzlich mit einem Echolot ausgestattet. Es besteht aus Aluminium. Der Innenbordmotor mit Jetanrieb hat 135 PS. Das Rettungsboot bietet Platz für acht Personen und kommt unter anderem dann zum Einsatz, wenn sich Menschen in einer medizinischen Notlage am und vor allem im Wasser befinden. „Guppy“, der kleine Bruder, ist ein Schlauchboot mit Alu-Festrumpf und einem 20 PS Motor. Das Einsatzgebiet der „Wasserwacht Haßfurt 99/1“ und ihres kleinen Bruders „Guppy“ erstreckt sich am Main entlang der Schleuse Knetzgau bis zu der Schleuse Ottendorf. Beide Boote konnten aus dem Investitionsetat gemäß Bayerischem Rettungsdienst durch den Freistaat Bayern beschafft werden.