Zum fünften Mal hat der Rotary Club Haßfurt den mit 1000 Euro dotierten Rotary Award für außergewöhnliches, mitmenschliches Engagement verliehen. Die Preisträger – Lotte Scheller aus Heidenfeld und Ursula Lang aus Königsberg – erhielten von Präsidentin Doris Zeltner die Urkunden für ihre „herausragenden Verdienste um die Gründung und Leitung der Selbsthilfegruppe für Parkinsonkranke und deren Angehörige im Landkreis Haßberge“.
Die Beziehung des Rotary Clubs (RC) Haßfurt zur „Regionalgruppe Haßfurt der Deutschen Parkinsonvereinigung e. V.“, wie die Selbsthilfegruppe offiziell heißt, ist sehr eng. Dies stellte Zeltner bei der Preisverleihung im Hotel „Goldener Stern“ in Königsberg heraus. Schon vor der Gründung hatte der RC Vorträge zum Thema Parkinson, unter anderem mit Professor Dr. Dr. Wilfried Kuhn, dem Chef der Neurologischen Klinik am Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt, in Haßfurt organisiert. Ziel war es, Betroffene, Angehörige und Interessierte zu informieren und eine Basis für eine Parkinson-Selbsthilfegruppe zu schaffen. „Die Parkinson-Krankheit ist keine 'heimliche' Erkrankung“, sagte die Präsidentin. „Ihre vielfältigen Symptome sind häufig und für andere deutlich zu erkennen. Wer an Parkinson leidet, trägt seine Krankheit mit sich. Sie ist ihm sozusagen auf den Leib geschrieben.“ An dieser chronischen Erkrankung litten in Deutschland 300 000 Menschen mit steigender Tendenz.
Erfahrungsaustausch
Auch wenn es viele Fortschritte in der Diagnose und in der Behandlung gebe, sei eine Heilung nicht möglich. Die Einschränkungen in vielen Lebensbereichen sowie seelische Belastungen für Betroffene und Angehörige könnten auch durch den Erfahrungsaustausch in der Selbsthilfegruppe erleichtert werden. „Die Selbsthilfegruppe bewahrt vor Isolation und davor, das Leben nicht der Krankheit zu überlassen“, so Zeltner. Die Resonanz seitens der 140 Besucher des ersten Vortrages sei enorm gewesen. Und auch beim nächsten Treffen, bei den weiteren Vorträgen und beim Ausflug des RC Haßfurt für die entstandene Gruppe seien viele Gäste dabei gewesen.
Am 1. April 2005 habe Lotte Scheller, die auch die Schweinfurter Gruppe leitet, die Regionalgruppe Haßfurt offiziell gegründet. Seitdem fänden die Treffen immer am ersten Freitag im Monat um 18 Uhr im Gasthaus zur Eisenbahn in Zeil statt. Scheller, deren Mann Robert von der Krankheit betroffen gewesen und leider im Herbst 2011 verstorben sei, habe sich mit Ursula Lang Hilfe in der Organisation und Führungsspitze geholt. Auch deren Mann Helmut sei an Parkinson erkrankt.
„Dieses Dream-Team ist ein großer Segen und ein Motor für die Gruppe“, erklärte Doris Zeltner. Man veranstalte Betriebsbesichtigungen, Wochenendfreizeiten, Fahrten zu Fachvorträgen oder Treffen mit anderen Regionalgruppen. Man ermögliche die Teilnahme an Veranstaltungen zu Parkinson-Tagen, biete jeden Montag einen Gymnastikkurs im Volksbildungswerk Haßfurt und sogar Urlaubsreisen an. Auch das Vortragsprogramm jeden Monat sei sehr vielfältig. Daneben bastle die Gruppe, singe gemeinsam, höre gerne Reiseberichte und feiere Weihnachten und Fasching.
All das werde von den beiden Preisträgerinnen nicht nur organisiert, sondern auch durch Flyer kommuniziert. Lotte Scheller kümmere sich als Delegierte des Bundesverbandes der Deutschen Parkinsonvereinigung um alle organisatorisch-formellen Dinge und um die Beschaffung der verschiedensten Fördergelder und -mittel. „Für ihren Einsatz danke ich Ihnen im Namen aller Rotarier und aller Mitglieder der Gruppe“, sagte Zeltner, die zum Schluss ein Gedicht vortrug, das Ursula Lang anlässlich der Fünf-Jahres-Feier der Parkinson-Selbsthilfegruppe Haßfurt verfasst hatte.
Fortwährende Unterstützung
Nach der Verleihung der Urkunden dankte Ursula Lang für die große Ehre. Besonders erwähnte sie, „dass ohne die Initiative des RC Haßfurt die Gruppe nicht ins Leben gerufen worden wäre und ohne Ihre fortwährende Unterstützung unsere Arbeit nicht möglich wäre“. Mit dem Gedicht „Glück“ von Clemens Brentano („Glück ist eines Freundes Hand“) schloss sich Lotte Scheller dem Dank an.