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UNFINDEN: Vom Golddorf zum Braudorf

UNFINDEN

Vom Golddorf zum Braudorf

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    Für die Arbeit fanden sich viele fleißige Hände, die über 6000 Arbeitsstunden leisteten. Dazu gab es von den Mitgliedern des frisch gegründeten Fördervereins „Brauhaus Unfinden e.V.“ nicht nur Beiträge, sondern auch manche Spende. Am vergangenen Wochenende fand der Höhepunkt statt. Die Braugasse wurde zur längsten Theke, zumindest der Stadt Königsberg, zu welcher der schmucke Stadtteil gehört.

    Fünf Fachwerk-Häuserzeilen auf der einen Seite, Brauhaus und Kirche auf der anderen Seite bildeten das Ensemble für das neue Fest, das sicherlich nach Bratwurstfest und diversen Hofschoppenfeiern im Unfindener Festkalender seinen festen Platz finden wird. Herausgeputzt hatten die „Üflder“ nicht nur ihr Brauhaus, in dem der Sudkessel erstrahlte und an den Wänden die Historie der Wiedergeburt in Wort und Bild fest gehalten war, auch die Mitglieder des Brauvereins hatten sich den Luxus von Lederhosen gegönnt.

    Christian Hey ließ als Vorsitzender und Motor des Brauens noch einmal die ganze Geschichte lebendig werden. Die Anregung für das „Unternehmen Brauhaus“ hatte sich Otto Kirchner in Junkersdorf an der Weisach geholt. Ihm gelang es auch, viele Bürger mit dem Gedanken „Bier muss her“ mit dem „Üflder Brauhausfieber“ zu infizieren. Und es ehrt den Unternehmer, dass er nicht nur redete, das Brauhaus und manches Scherflein dazu beitrug, sondern auch zusammen mit Frau Dagmar selbst mit anlangte.

    Christian Hey tat es bei seiner Rede kund: „Auf allen Bildern von den Arbeiten am Brauhaus haben die Menschen ein breites Grinsen im Gesicht. Das zeigt, die Arbeit wurde zum Riesenspaß!“ Dass ein derartiges Engagement in der heutigen Zeit Aufmerksamkeit weckt, ist am Medieninteresse abzulesen. Berichte in den Zeitungen, dreimal im Hörfunk, sogar zweimal im Fernsehen – die Geschichte des Wiederaufbaus zeigt Wirkung auf die Menschen.

    Mit der Fertigstellung war jedoch die Arbeit nicht abgeschlossen. Fünf gestandene Mannsbilder ließen sich von Georg Merklein in die Geheimnisse der Hausbraukunst einweisen, wollen ihren nächsten vierten Sud alleine brauen. Apropos Merklein. Der Braumeister aus Stübig bei Scheßlitz wurde nicht nur zum wichtigen Berater, sondern lieferte auch die eigene stillgelegte Brauereieinrichtung. Ihm dankte Christian Hey genauso wie den Geldgebern, die bedingt durch das Kulturgut Bier, auch aus öffentlichen Seiten kamen. Dank gab es vor allem aber für alle „Schaffer“, die dafür gesorgt haben, dass der „Üflder Männerspielplatz“ nach fünf Jahren fertig wurde.

    Das flüssige Ergebnis der vielen Arbeit ließ sich sehen: Ein fein süffiges untergäriges Bier mit wenig Kohlensäure und mild gehopft. Eingebraut mit 12,5 Prozent Stammwürze fließt es fast schwarz aus den Zapfhähnen. Zu kaufen gibt es den Trunk nicht. Man muss schon Hausbrauer sein oder zumindest einen kennen, um an den Gerstensaft zu kommen. Schaute man auf den langen Tisch der Ehrengäste, zeigte sich, dass die Leistung der Unfindener Bürger überlokale Wirkung bekam.

    Landrat Rudolf Handwerker kam ins Schwärmen: „An Brautagen steigt Rauch aus dem wunderschön gemauerten Ziegelschlot und ein feiner Duft durchzieht die Gassen. Das Brauhaus steht wieder wunderbar hergerichtet, prächtiger und stolzer denn je, da.“

    Auch Bezirksrat Siegmund Kerker zeigte sich beeindruckt: „Die Idee, das Brauhaus zu reaktivieren, war von Anfang an so überzeugend, dass sich eine ganze Reihe von Geldgebern fand“. Fast 20 000 Euro gab es aus der unterfränkischen Kulturstiftung.

    Stolz war Jürgen Eisentraut vom Amt für Ländliche Entwicklung: „Unfinden ist um ein Kleinod reicher geworden, in dem das traditionsreiche Handwerk der Bierbraukunst wieder erreichbar ist“. Stellvertretender Bürgermeister Alexander Krauser bekannte als Nichtbiertrinker: „Ich habe es probiert und nicht nur bei einem belassen, so gut schmeckte es mir“. Davon konnten sich letztlich auch die Besucher überzeugen. Schließlich waren sie ja wegen des Bieres gekommen.

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