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GLEISENAU/KREIS HASSBERE: Vom Haarabschneider zum Beauty-Salon

GLEISENAU/KREIS HASSBERE

Vom Haarabschneider zum Beauty-Salon

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    (mim) 90 Jahre Friseurinnung Haßberge – das wurde am Samstag in Gleisenau gefeiert. Obermeister Gerhard Maas machte hierbei deutlich, dass das stolze Jubiläum keinesfalls als Auftakt zu einem geruhsamen Lebensabend verstanden werden soll. Vielmehr interpretiere die Innung dies als Ansporn, im Bewusstsein der erworbenen Kenntnisse und Erfahrungen, die Zukunft mit jugendlichem Elan anzupacken, steht in einer Pressemitteilung der Innung zu lesen.

    Beim Blick auf die Geschichte der Handwerkszunft erinnerte Maas an die vielseitigen Aufgaben der Innung, Aus- und Weiterbildung gehörten maßgeblich dazu. Modeproklamationen und Fachseminare zeigten den Friseuren regelmäßig, welche Frisuren in sind. „Früher waren es Bill Haley und Elvis, die die Frisurenmode vorgaben, heute sind es Tokio Hotel, Lena Meyer-Landrut oder David Beckham“, sagte der Obermeister.

    2001 sorgten die Pläne des Kultusministeriums, bei rückläufigen Ausbildungszahlen, Berufsschulklassen zu zentralisieren, für Unruhe. „Leider haben wir nicht mehr genügend Lehrlinge zusammengebracht“, stellte Maas fest, „so dass im Herbst 2005 Feierabend mit dem Berufsschulunterricht in Haßfurt war.“ Das sei für die Friseurinnung ein dramatischer Schnitt gewesen. Mit Folgen. Die Innung musste die überbetrieblichen Lehrgänge an die Handwerkskammer abgeben. „Aber die Durchführung der Zwischen- und Gesellenprüfungen haben wir noch selbst in unserer Hand.“

    Im Mai dieses Jahres habe die Innung den Austritt aus dem Landesinnungsverband beschlossen. „Ein Schritt, den ich persönlich zwar nicht für richtig halte“, gab der Knetzgauer Friseurmeister zu, „der aber vielleicht notwendig war, um das Bestehen der Innung zu sichern.“ Nun werde die Innung ein neues Kapitel aufschlagen, der Vorstand werde sich in den nächsten Monaten Gedanken darüber machen, wie die Innung wieder attraktiver gestaltet werden kann, „denn nur ein starker Interessenverband“ könne sich Gehör verschaffen und seine Ziele durchsetzen.

    Ohne die Friseurinnung gebe es keine Strukturen und Richtlinien in dem Berufszweig. „Deswegen ist es wichtig, dass sich die Friseurmeister im Landkreis zusammentun und sich aktiv für ihren Handwerksberuf einsetzen.“ Obermeister Maas wünschte sich, dass die Innungsmitglieder mutig sind, die Herausforderungen den Umbruch als Chance begreifen: „So können wir unserem 100. Geburtstag optimistisch entgegen blicken.“

    Besser als das Parlament

    Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär meinte, dass man die Innung auch als „Rathaus des Handwerks“ bezeichnen könne, man könne 90 Jahre erfolgreiche Interessensvertretung feiern. „Das muss die parlamentarische Demokratie in Deutschland Ihnen mit ihren erst 61 jungen Jahren erst noch nachmachen.“

    Für den erkrankten Landrat Rudolf Handwerker verlas Bär dessen Grußwort – und stichelte vorab gegen ihren Parteifreund, dass er zu denjenigen gehöre, die eigentlich öfter einmal zum Friseur müssten. In Handwerkers Rede stellte der Kreischef fest, dass die Dame Friseurinnung zwar in die Jahre gekommen sei, aber die Frisur noch immer sitzt. Heute habe die Innung mit schwindenden Finanzen und einem – „enormen“ – Lehrlingsrückgang zu kämpfen. Wo in den letzten Jahren noch rund 20 Auszubildende registriert waren wären, wollten heute nur noch drei junge Menschen zu Kamm und Schere greifen, so Handwerker.

    Dabei habe sich das Berufsfeld stark verändert: vom Haarschneider zum Beauty-Salon. Handwerker rief die Friseurinnung in seiner Rede auf, wieder verstärkt neue Mitglieder zu werben, um „einen energischen Neuanfang zu starten“, Strukturen zu ändern und moderner zu werden.

    Kreishandwerksmeister Hans-Georg Häfner lobte die Friseurinnung vor allem für die in 90 Jahren geleistete Ausbildung. Hauptaugenmerk müsse weiterhin der Jugend gelten, denn: „Der Nachwuchs ist unsere Zukunft.“ Er wünschte sich, dass die 1138 Handwerksbetriebe, die es im Landkreis Haßberge gibt, wieder mehr von sich reden machen.

    Ehrungen

    Silberne Ehrennadel: Gertrud Biertempfel (Zeil), Franz Dittmann (Haßfurt), Gerlinde Gogger (Zeil), Heinz Göhr (Ebelsbach), Petra Hußlein (Haßfurt), Veronika Karl (Eltmann), Luzia Persch (Knetzgau), Elke Reinwand (Kirchlauter), Hans Schmitt (Ebern), Martina Seufert (Zell), Gertrud Kettler (Theres), Bernd Sauer (seit 1997 Prüfungsvorsitzender). Goldene Ehrennadel: Theo Hückmann (Ermershausen), Helga Pfeil (Hohnhausen), Dieter Schömig (Eltmann), Vignini Vincenzo (Schweinshaupten), Edgar Vollkommer (Haßfurt).

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