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FALSBRUNN: Vom Natur-Kühlschrank zum Fledermaus-Überlebenraum

FALSBRUNN

Vom Natur-Kühlschrank zum Fledermaus-Überlebenraum

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    Neben mehreren Sommer-Quartieren, etwa in Kirchen-Dachstühlen in Rauhenebrach, haben die Fledermäuse der Steigerwaldgemeinde jetzt mit dem umgestalteten Naturkeller der Familie Dotterweich in Falsbrunn auch ein Winter-Habitat. Unser Bild zeigt nach dem erfolgreichen Umbau (von links) Bürgermeister Matthias Bäuerlein, Eigentümer Harald Dotterweich, Thomas Köhler von „Artenschutz in Franken“ sowie Jonas und Emma Dotterweich.
    Neben mehreren Sommer-Quartieren, etwa in Kirchen-Dachstühlen in Rauhenebrach, haben die Fledermäuse der Steigerwaldgemeinde jetzt mit dem umgestalteten Naturkeller der Familie Dotterweich in Falsbrunn auch ein Winter-Habitat. Unser Bild zeigt nach dem erfolgreichen Umbau (von links) Bürgermeister Matthias Bäuerlein, Eigentümer Harald Dotterweich, Thomas Köhler von „Artenschutz in Franken“ sowie Jonas und Emma Dotterweich. Foto: Foto: Sabine Weinbeer

    Der Naturkeller der Familie Dotterweich in Falsbrunn wurde jetzt vom Natur-Kühlschrank zum Überlebensraum für Fledermäuse.

    Zum Abschluss der Umgestaltungsarbeiten trafen sich vor Ort Familie Dotterweich, Bürgermeister Matthias Bäuerlein und Thomas Köhler, der Vorsitzende des Vereins „Artenschutz in Franken“. Der Verein hat mittlerweile einen ganzen Korridor von Fledermaus-Winter-Habitaten zwischen Rauher, Mittlerer und Reicher Ebrach sowie an der Aurach geschaffen.

    Gerade in Franken kam den Naturkellern noch vor wenigen Jahrzehnten eine hohe Bedeutung zu. Manche Anwesen hatten ihren Gewölbekeller auf dem Grundstück. Meist aber finden sich Straßen oder Gassen, an denen sich die Keller in den Berg hinein aneinander reihen.

    Seit es Kühlschränke gibt, nutzen nur noch wenige Besitzer ihre Naturkeller – auch wenn sie sich nach wie vor ganz hervorragend zur Einlagerung eignen.

    Das könnte auch Harald Dotterweich nach wie vor im Sommer tun. Doch mit der Bereitstellung seines Kellers hat er sich verpflichtet, ihn im Winter den Fledermäusen zu überlassen.

    Weil sie nicht mehr genutzt werden, verfallen immer mehr dieser Keller. Und damit verlieren auch die Fledermäuse ihren Unterschlupf für den Winter. „Den Zusammenhang mit dem Verfall der Keller kann man auf der Roten Liste bedrohter Säugetierarten in Deutschland deutlich nachvollziehen“, so Thomas Köhler. Von den 25 heimischen Fledermausarten stehen über 20 in dieser Liste. Alle Arten sind darüber hinaus gesetzlich streng geschützt.

    Vielfach wurden in der Vergangenheit Fledermaus-Sommer-Quartiere in Kirchen und oberirdischen Bauwerken gesichert, auch in Rauhenebrach. „Vergessen werden dabei aber oft die Überwinterungsbereiche, ohne die die Fledermäuse nicht überleben können“, so der Fachmann.

    Ohne solche Sicherungsmechanismen, wie sie jetzt in Falsbrunn geschaffen wurden, würden Fledermäuse erfrieren und langfristig ihren Lebensraum verlagern. Dabei sei der Steigerwald „die Fledermausregion Frankens“. Deshalb sichere der Verein schon seit Jahrzehnten vom Verfall bedrohte Keller und habe damit „einen sichtbaren Beitrag zur Sicherung der regionalen Fledermauspopulation“ geleistet, so Köhler.

    „Ein solcher Fledermauskeller genügt für einen relativ großen Umkreis“, erklärte Köhler. Der Keller der Familie Dotterweich war noch in einem recht guten baulichen Zustand. Er war aber schon nicht mehr frostfrei und wurde daher von Fledermäusen nicht mehr angenommen. So wurde das Gewölbe unterfangen, und es wurde eine spezielle „Fledermaustür“ angebracht. Im Innenbereich wurden spezielle „Sekundärhabitate“ installiert.

    Sehr aufmerksam verfolgte Jonas Dotterweich die Bauarbeiten. Der Bub ist nun schon ganz gespannt, ob denn im Spätherbst Fledermäuse einziehen. Richtig wohl fühlen sie sich im Winterquartier bei sechs bis acht Grad und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit. „Ein bisschen Frost können die meisten Arten auch vertragen, aber nicht dauerhaft“, so Köhler.

    Damit auch Passanten erfahren, was sich hinter dieser Tür verbirgt, wurde eine Infotafel angebracht, die auch multimedial gestaltet ist. So wird es möglich, sich mittels eines Tracking-Codes mehr Informationen direkt auf das Smartphone zu holen. Schließlich will „Artenschutz in Franken“ auch informieren über die Biodiversität im Steigerwald.

    Köhler und Bäuerlein bedankten sich bei der Familie Dotterweich für die Unterstützung. Und der Bürgermeister dankte Thomas Köhler. Denn mit dem Verein „Artenschutz in Franken“ seien in Rauhenebrach schon zahlreiche wichtige Projekte umgesetzt worden.

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