Lkr. Hassberge (MAR) Irgendwann kommen sie - Situationen, die jeder Hundehalter fürchtet. Wie man sie erkennt, einordnet und handelt:
· Magendrehung: Die klassischen Patienten sind lebhafte Junghunde, die gerne toben, und ältere Hunde, bei denen das Bindegewebe erschlafft. Auch kleine Hunde können betroffen sein, bei großen tritt eine Magendrehung jedoch häufiger auf.
Die beste Vorbeugung: Füttern immer nach dem Gassigehen. Den Hund nach dem Fressen ruhen lassen (beobachten).
Anzeichen: Erste Anzeichen treten bald auf. Der Hund krümmt seinen Rücken, speichelt, will sich nicht mehr bewegen, versucht erfolglos zu erbrechen. Der Bauchumfang nimmt innerhalb kurzer Zeit zu: Eine Verdoppelung des durch die Drehung verschlossenen Magens durch Gase ist innerhalb einer halben Stunde möglich.
Ein Tipp von Dr. Barbara Rakow: "Klopfen Sie nach dem Fressen leicht gegen den Magen ihres Hundes. Dann wissen Sie, wie sich ein voller Magen anhört. Ein mit Gas gefüllter Magen klingt anders. Er macht beim Drauklopfen 'Pling Plong'."
Hilfe: Helfen kann bei einer Magendrehung ausschließlich der Tierarzt, die Zeit eilt. Unbehandelt stirbt der Hund innerhalb weniger Stunden.
· Fremdkörper im Rachen (z. B. Spielzeug, ein Stöckchen):
Anzeichen: ständiger Hustenreiz, Speicheln, Würgen, der Hund reibt mit den Pfoten über den Kopf.
Hilfe: Wenn sich der Fremdkörper in der Mundhöhle verklemmt hat, kann man selbst einen Entfernungsversuch starten. Andernfalls schnellstmöglich zum Tierarzt.
· Akute Magen-Darm-Erkrankungen: Erbrechen oder Durchfall sind Anzeichen. Auslöser: verdorbene Nahrung, Streusalz, Meerwasser, Dünger (Feld und Garten), Viren, Parasiten.
Hilfe: Eine Mahlzeit aussetzen. Ist der Magen sehr gereizt, wird auch Wasser erbrochen. Durch häufiges Erbrechen nach dem Trinken wird der Magen immer mehr gereizt. In diesen Fällen muss das Wasser für einige Stunden weggestellt werden. Verliert der Hund zu viel Flüssigkeit, braucht er eine Infusion beim Tierarzt. Muss der Tierarzt eingeschaltet werden, eine Probe Kot und/oder Erbrochenes mit in die Praxis bringen. Empfohlene "Krankenkost": Reis mit Salz und Hüttenkäse oder Reis mit gekochtem Hühnchenfleisch und gekochten Karotten. Statt Wasser Kamillentee oder verdünnter Schwarztee mit etwas Salz.
· Vergiftung: Die Anzeichen für eine eventuell lebensbedrohliche Vergiftung: Erbrechen, Durchfall, Hecheln, Muskelzittern, Krämpfe, Schwanken und Einknicken der Beine, der Hund kann nicht mehr laufen. Die Symptome treten normalerweise innerhalb von etwa 20 bis 30 Minuten auf - vielleicht noch während des Spaziergangs, bei dem der Hund Gift gefressen hat.
Hilfe: So schnell wie möglich zum Tierarzt. Barbara Rakow: "Bei entsprechender Therapie sind nur wenige Gifte lebensbedrohlich." Weil Insektizide und Pestizide, die in der Landwirtschaft verwendet werden, Ursache für eine Vergiftung sein können, sollte ein Hund kein Gras am Rand von Feldern fressen. - Nach der Aufnahme von Rattengift kommt es zu Blutgerinnungsstörungen und inneren Blutungen. Die Symptome sind oft unspezifisch. Der Tierarzt kann feststellen, ob die Blutgerinnung gestört ist.
· Insektenstich: Stachel, wenn möglich, entfernen. Den Stich kühlen (Eiswürfel) und evtl. zubinden. Eine lokale Schwellung ist nicht tragisch. Reagiert der Hund allerdings allergisch, muss er zum Tierarzt.
Sonderfall: Ein Stich in die Mundhöhle ist immer bedrohlich, umgehend zum Tierarzt. Dr. Barbara Rakow: "Warten Sie auf keinen Fall." Man kann versuchen, dem Tier gerundete Eiswürfel zu geben. Treten Hecheln, Erbrechen, Atemnot, Röcheln und Apathie auf, wird's eilig.
· Wirbelsäulen-Verletzung: Tritt zum Beispiel auf nach einem Sturz, Schlag oder einer Kollision.
Hinweise: gekrümmter Rücken, quietschendes Schreien bei Bewegung, Trippelgang, Lähmung.
Hilfe: nur beim Tierarzt.
· Auto-Unfall: Der Hund wird beim Zusammenprall mit einem Auto in die Luft geschleudert, steht danach auf, läuft und bricht nach ein paar Metern zusammen. "Bloß nicht lange fackeln", sagt Dr. Rakow. Der Hund muss sofort zum Tierarzt.
· Lebenstest: Sie wissen nicht, ob Ihr Hund tot ist? So bekommen Sie Hinweise: Die Hand nass machen und vor die Nase halten - Atem müsste sich so fühlen lassen. Einen Spiegel vor die Nase halten (beschlägt bei Atmung). Sicherheit über den Tod gibt es beim Tierarzt - der Hund könnte auch "nur" einen Schock haben und noch leben.