Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Haßberge
Icon Pfeil nach unten
Haßbergkreis
Icon Pfeil nach unten

JESSERNDORF/GEMÜND: Von Kröten und ihren Beschützern

JESSERNDORF/GEMÜND

Von Kröten und ihren Beschützern

    • |
    • |
    Hilflose Tiere: Kröten müssen auf dem Weg zu ihren Laichplätzen auch Straßen überqueren. Freiwillige versuchen, möglichst viele der Amphibien zu retten.
    Hilflose Tiere: Kröten müssen auf dem Weg zu ihren Laichplätzen auch Straßen überqueren. Freiwillige versuchen, möglichst viele der Amphibien zu retten. Foto: Foto: DPA

    Auf der Fahrt nach Jesserndorf zum Amphibienschutzzaun wird eines schnell klar: Der Zaun ist enorm wichtig. Der Zaun, der Kriechtiere aller Art aufhalten soll, sodass diese nicht auf der Straße überfahren werden.

    Auf dem feuchten Weg sitzt eine Kröte nach der anderen. Auf der Suche nach einem Gewässer überqueren die Amphibien sämtliche Straßen, was eine große Gefahr für sie bedeutet. Nicht jedoch auf der Verbindungsstraße zwischen Jesserndorf und Gemünd. Hier baut der Naturschutzbund Ebern bereits seit 30 Jahren einen Schutzzaun auf, der die Kröten zurückhalten soll, sodass diese nicht auf die Straße krabbeln können.

    Ätzender Schleim

    Am späten Freitagabend versammelt sich die Waldkindergruppe des Bund Naturschutz (BN) Ebern am genannten Zaun, um die Tiere hinter dem Zaun einzusammeln, in Eimer zu setzen und sie dann sicher über die Straße zum Gewässer zu bringen. Die Straße ist mit Warnschildern versehen, und in der Dunkelheit sieht man überall kleine Warnwesten umherspringen, alles ist vorbereitet für das große Krötensammeln.

    Daniela Berninger, Mitglied des BN Ebern, gibt den fleißigen Helfern letzte Anweisungen, damit auch nichts schief geht. „Immer schön langsam gehen und mit den Taschenlampen den Weg leuchten“, denn so kann ein versehentliches Treten auf die Kröten verhindert werden. Außerdem sollen die Kinder aufpassen, denn die Tiere seien von einem ätzenden Schleim umgeben, der ihnen Schutz in freier Wildbahn gewährt. Am besten sei es, wenn sie „die Tiere nur mit Handschuhen anfassen“, so Berninger.

    Nach den Hinweisen kann das Einsammeln beginnen, die kleinen Helfer ziehen in Begleitung von ein paar Erwachsenen mit Eimer, Handschuhen, Warnwesten und Taschenlampen los. Langsam marschieren die Kinder im Straßengraben und ab und zu kann man den Erfolg der Kinder mit einem „Da!“ oder „Kröte!“ vernehmen. Alle Kinder sind mit absoluter Freude und großem Interesse dabei. Der dreijährige Jakob erzählt stolz, er helfe schon zum zweiten Mal mit, die Kröten zu retten.

    Bereits nach kurzer Zeit sind die Eimer schon gut gefüllt und Daniela Berninger beschließt, die Kröten nun gemeinsam über die Straße ans Wasser zu tragen. Dort werden die Tiere nun in die Wiese nahe eines Sees gesetzt. Sogleich begeben sie sich auch schon Richtung Gewässer. Doch keine Kröte kommt so leicht davon, jede einzelne wird vorher noch mit Strichliste gezählt, sodass die Zählungen für Vergleiche zwischen den Jahren dienen können.

    Kröten mögen's feucht

    135 sind es an diesem Abend. 135 Tiere, die durch die fleißigen Hände gerettet wurden. Eine beachtliche Zahl, „an manchen Tagen können wir sogar bis zu 400 Tiere retten“, freut sich Daniela Berninger. Dies sei sehr von der Witterung abhängig, die Kröten mögen das feucht-warme Wetter. Sie fangen bei etwa acht Grad an, Richtung Wasser zu laufen, um sich dort zu paaren. Dies geschieht jedoch auch nur in den Abendstunden. In den nächsten Tagen gibt es noch viel zu tun, sowohl für die Kröten, als auch für die Helfer am Amphibienschutzzaun. Auch an anderen Zäunen im Kreis. Zweimal werden die Kröten bei Ebelsbach durch einen Zaun geschützt und einmal bei Oberaurach, da aber durch eine Untertunnelung. Hier können die Kröten unter der Straße in Richtung Laichgewässer kriechen, wie Andreas Einwag vom Bund Naturschutz Ebern weiß. Gerne würde der Verein noch mehr Zäune errichten, doch dazu fehlen die Mittel und auch das Helferpersonal. Da, wo keine Zäune stehen rät Einwag den Autofahrern, Schritttempo zu fahren und den Kröten möglichst auszuweichen. Wenn die Fahrer dann auch noch Zeit und Lust haben, können sie rechts an den Straßenrand fahren, die Kröten einsammeln und über die Straße bringen. Dann sollten sie aber unbedingt eine Warnweste tragen und die Warnblinkanlage anschalten.

    Diese Tipps sind jedoch auch nur bei der jetzigen Krötenwanderung zu beachten. Bei der Rückwanderung vom Laichgewässer in vier bis sechs Wochen sind die Kröten nicht mehr so zahlreich auf der Straße und auch wesentlich schneller unterwegs.

    undefined
    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden