Zusammen mit dem Flussparadies Franken und der Volkskundlerin Barbara Spies haben Bürgermeisterin Regina Wohlpart (Viereth-Trunstadt) und Bürgermeister Carsten Joneitis (Oberhaid) nach dem Kellerzweiklang-Auftakt im vergangenen Jahr wieder eine kinderwagentaugliche Wanderung von Viereth durchs Maintal nach Unterhaid organisiert. Das geht aus einer Pressemitteilung des Landratsamtes hervor. Im Mittelpunkt stand erneut die Fledermaus, die ihr Winterquartier gerne in fränkischen Bierkellern bezieht.
Barbara Spies erzählte von der Brunnenstube als erster Wasserversorgung des Ortes und dem 2019 restaurierten Bergbräukeller. Fast alle nutzten die Möglichkeit, selbst in den Bergbräukeller hinabzusteigen. Für die anschließende Wanderung durchs Maintal hatte Anne Schmitt vom Flussparadies Franken unterwegs einige "Fledermäuse" versteckt. Daran wurden jeweils deren Besonderheiten vorgestellt. Da traf es sich gut, dass sogar ein echter Fledermausexperte dabei war.
Er erzählte beispielsweise, dass bei den Stettfelder Baggerseen im Herbst mit etwas Glück der Große Abendsegler beobachtet werden kann. Diese größte heimische Fledermausart ist quasi der Zugvogel unter den Fledermäusen, heißt es in der Pressemitteilung. Er legt sehr weite Strecken zwischen Sommer- und Winterquartier zurück und ist in der Dämmerung hoch am Himmel unterwegs. Die Fledermäuse, die abends im Zick-Zack-Flug quer durch den Garten flitzen, sind dagegen meist Zwergfledermäuse. Diese wiegen nur so viel wie ein Stück Würfelzucker. Jede Fledermausart ist auf eine bestimmte Umgebung spezialisiert: Im Maintal zu Hause ist die Wasserfledermaus, die ihre Beute mit ihren verhältnismäßig großen Füßen im Flug von der Wasseroberfläche schnappen kann.
Klingende Landkarte
An der Kanuanlegestelle durften die Kinder Schlehen direkt vom Strauch probieren und der Hörgeschichte zur Schleuse Viereth lauschen. Diese kann über ein neu montiertes Täfelchen mittels QR-Code direkt von der sogenannten klingenden Landkarte (www.klingende-landkarte.de) abgerufen werden. Dann ging es dann weiter zum Ziel der Wanderung: der historischen Kellergasse. Da die Fledermäuse aufgrund der milden Witterung ihr Winterquartier noch nicht bezogen hatten, konnte der Fledermauskeller besichtigt werden. Zum Abschluss hatte die DLRG Bamberg/Gaustadt für jedes Kind ein Fledermaus-Bastelset vorbereitet, als Ersatz für das Fledermausschminken, das diesmal nicht stattfinden konnte.
Zur Eröffnung des Fledermauswanderwegs im kommenden Frühjahr soll der Weg zwischen Viereth und Unterhaid mit einer Fledermaus als "Wanderwegezeichen" markiert sein, damit Schulklassen oder Familien die vier Kilometer lange Strecke vom Steigerwald durchs Maintal in die Haßberge eigenständig erkunden können. Der Umriss der Bechsteinfledermaus mit ihren auffallend langen Ohren soll das neue Wegezeichen werden.
Die Naturpark-Rangerinnen Katja Winterling (Haßberge) und Verena Kritikos (Steigerwald), die bei der Wanderung dabei waren, finden es laut Pressemitteilung gut, dass mit diesem Wanderweg die Verbindung zwischen ihren Gebieten gestärkt wird. Anne Schmitt hofft, dass mit dem Projekt auch das Verständnis dafür wächst, wie wichtig fledermausfreundliche Bauten und naturnahe Wälder dafür sind, dass viele Fledermausarten langfristig heimisch bleiben. Als Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes NATURA 2000 sind dabei die Maintalhänge um Viereth-Trunstadt und Oberhaid sowie die Schleusenhalbinsel bei Viereth wichtige Bausteine, so die Mitteilung.
Wer selbst zum Fledermausexperten werden will, dem empfiehlt Anne Schmitt das neu gestartete Artenkennerprojekt der BN Kreisgruppe Bamberg. Erwachsene und Jugendliche werden in der Bestimmung von Tier- und Pflanzenarten ausgebildet. Ein Kurs findet speziell zum Thema Fledermäuse statt https://bamberg.bund-naturschutz.de/artenkennerprojekt/fledermaeuse. Weitere Informationen: www.flussparadies-franken.de