Warum selbst ein Feuerwehrkommandant manchmal einen Brand mit zwei Flaschen Spezi löscht – das wissen jetzt die Besucher des Tags der offenen Tür bei der Freiwilligen Feuerwehr Haßfurt.
Am Sonntag präsentierte die Feuerwehr nicht nur ihre Ausrüstung, das Gerätehaus und die besonders bei den jüngsten Besuchern beliebten Fahrzeuge, sondern vor allem auch sich selbst. Denn zur Feuerwehr gehören nicht nur die aktiven Feuerwehrleute, die immer bereit sind, sofort auszurücken, wenn es brenzlig wird.
Hinter ihnen stehen die Jugendfeuerwehr, die Ehemaligen, die Florentinen und natürlich auch deren Familien. An all diese Gruppen richtete Kommandant Martin Volpert seinen Dank. Nicht nur für die Hilfe am Tag der offenen Tür, bei der jede helfende Hand gefordert war, sondern auch im täglichen Feuerwehralltag. Über 150 Einsätze forderten die etwa 90 aktiven Feuerwehrleute allein im letzten Jahr.
Über die größten und wichtigsten Einsätze können sich interessierte Bürger seit Mai auch aus erster Hand über die App der Feuerwehr Haßfurt auf ihrem Smartphone oder Tablet informieren, erklärte Julian Weidinger vom Presseteam der Feuerwehr. 150 bis 200 Nutzer hat die Handy-Anwendung bereits, Tendenz steigend. Wer also das nächste Mal das Martinshorn hört, ist über die kostenlose App am schnellsten informiert.
Und auch über die Kinderfeuerwehr, die nächstes Jahr neu gegründet wird, konnten sich interessierte Besucher informieren. Feuerwehrbegeisterte Jungen und Mädchen ab sechs Jahren können sich bereits jetzt anmelden, die Plätze sind auf 20 Kinder begrenzt.
Einmal im Monat dürfen die Kleinen dann die aufregende Welt der Feuerwehr kennen lernen. Mit gemeinsamem Basteln, Rundfahrten im Feuerwehrauto, Übernachtung im Gerätehaus und, ganz wie die Großen: Löschübungen mit einem echten Strahlrohr, aber natürlich noch ohne Feuer.
Mit echtem Feuer ist die Jugendfeuerwehr schon geübter: Beim Tag der offenen Tür simulierten die 13- bis 17-Jährigen einen Gartenhausbrand. „Diese Übung soll die Jugendlichen auf die Leistungsprüfung Wasser vorbereiten“, erklärt Jugendbetreuer Willi Geuppert. Mit der Leistungsprüfung technische Hilfeleistung bildet diese den taktischen Grundstein für den Feuerwehreinsatz.
Deshalb war das brennende Gartenhäuschen genauso schnell gelöscht wie der Fettbrand in der zweiten Vorführung am Tag der offenen Tür. Hier machten die erwachsenen Feuerwehrleute aber mit Absicht einen schlimmen Fehler: Sie lösten eine Fettexplosion aus – eindrucksvoll, aber extrem gefährlich, da sie im Haushalt schnell entstehen kann, wenn man brennendes Fett falsch löscht.
Der erste Gedanke bei Feuer – Wasser – ist hier nämlich die schlechtmöglichste Wahl. „Mit dieser Vorführung wollen wir Bewusstsein dafür schaffen, wie schnell ein relativ ungefährliches Feuer im Haushalt eskalieren kann“, erklärt Feuerwehrmann Willi Geuppert, „und dass Vorsichtsmaßnahmen zu treffen sind, wie eine Löschdecke und ein Rauchmelder.“
Die Besucher mussten sich in Sicherheit bringen, damit sie nicht ungewollt pitschnass wurden bei der Vorführung der unterschiedlichen Strahlrohre. Von 25 Litern pro Minute mit einem D-Rohr bis zu beachtlichen 2000 Litern mit einem Wasserwerfer ist die Feuerwehr für alle Einsätze gerüstet. Kommandant Martin Volpert erklärte aber, dass Schäden, die durchs Löschwasser entstehen, manchmal schlimmer seien, als etwaige Brandschäden. Genau aus diesem Grund, so erzählte er lachend bei der Vorführung, zog er einmal bei einem Adventskranzbrand in einer Kantine auch zwei Flaschen Spezi einem Strahlrohr mit 100 Litern Wasser vor.
ONLINE-TIPP
Viele weitere Bilder vom Tag der offenen Tür finden Sie unter www.bote-vom-hassgau.de