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Aidhausen: Warum bei Aidhausen mehr als doppelt so viele Bäume gefällt wurden wie geplant

Aidhausen

Warum bei Aidhausen mehr als doppelt so viele Bäume gefällt wurden wie geplant

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    Revierförster Bernhard Streck zeigt beim Waldbegang eines der vier Feuchtbiotope, die in diesem Jahr im Gemeindewald von Aidhausen angelegt wurden.
    Revierförster Bernhard Streck zeigt beim Waldbegang eines der vier Feuchtbiotope, die in diesem Jahr im Gemeindewald von Aidhausen angelegt wurden. Foto: Martin Schweiger

    Die Baumschädlinge haben den Gemeindewald Aidhausen nicht verschont. Insgesamt wurden in diesem Jahr 3283 Festmeter Holz geschlagen. Der Hiebsatz sei daher um mehr als das Doppelte erfüllt worden, sagte Revierförster Bernhard Streck dem Gemeinderat bei der Sitzung am Freitag im Mehrgenerationenhaus. Geplant war der Einschlag von 1400 Festmetern Holz. 95 Prozent der gefällten Bäume seien Fichten gewesen. Die meisten davon waren von Schädlingen befallen, es handelte sich also um minderwertiges "Käferholz".

    Seit eineinhalb Monaten seien die Holzpreise gestiegen. Sie hätten sich von 45 bis 50 Euro auf bis zu 100 Euro pro Festmeter verdoppelt, sagte Streck. Er rechne nicht damit, dass die Preise wieder auf das niedrige Niveau von vor eineinhalb Monaten fallen. Der Holzeinschlag müsse nun gebremst werden. Gleichzeitig müsse der Bedarf an Brennholz befriedigt werden.

    6370 neue Bäumchen gesetzt

    Einen Schwerpunkt der nächsten Jahre sah Streck in der Schlagpflege. 6370 Pflanzen seien in diesem Jahr gepflanzt worden. Um kahle Flächen durch Naturverjüngung aufzuforsten, kämen zu den bestehenden 3558 Laufmetern Zaun mehr als 5000 Laufmeter hinzu. 11,2 Hektar Wald seien zusätzlich eingezäunt worden. Glücklicherweise sei der Wald in diesem Jahr von Sturm verschont geblieben.

    Ein Minus von 18 000 Euro hatte Streck in der Bilanz für das Jahr 2021 prognostiziert. Momentan sei man aber leicht im Plus. Anteil daran habe ein Förderungszuschuss in Höhe von 30 000 Euro durch die Untere Naturschutzbehörde für das Vertragsnaturschutzprogramm, sowie die Bundeswaldprämie, die die Gemeinde erhalten hat. Für 2022 plant Streck mit Einnahmen in Höhe von 32 000 Euro bei der Holzernte. 6750 Pflanzen sollen neu gepflanzt werden. Auf 6,5 Hektar soll die Schlagpflege durchgeführt werden. In seiner konservativen Planung rechnet der Revierförster mit einem minimalen Minus unter dem Strich.

    Im Wald "Kühschlag" bei Aidhausen wurde eine Christbaumkultur mit 100 Bäumen angelegt.
    Im Wald "Kühschlag" bei Aidhausen wurde eine Christbaumkultur mit 100 Bäumen angelegt. Foto: Martin Schweiger

    Bei dem Waldbegang, der vor der Sitzung stattfand, besichtigten die Gemeinderäte eine neu angelegte Christbaumkultur im "Kühschlag" bei Aidhausen. Dort wurden 50 Fichten und 50 Nordmanntannen am Waldrand gepflanzt. Nur wenige Meter weiter entstand ein Feuchtbiotop. Mit finanziellen Mitteln der Unteren Naturschutzbehörde konnten im Gemeindewald Aidhausen in diesem Jahr insgesamt vier dieser Feuchtbiotope angelegt werden.

    Feuchtbiotope als Beitrag zum Hochwasserschutz

    In der wasserarmen, flurbereinigten Gegend fließe das Wasser aus dem Wald zu schnell in die Vorfluter und dann in die großen Flüsse, erklärte Streck. Aktuelle Hochwasserschadensereignisse belegten deutlich die Fehlentwicklung in diesem Bereich, so der Förster. Mit den Feuchtbiotopen leiste die Gemeinde einen kleinen Beitrag zum Hochwasserschutz. Aus Sicht des Naturschutzes seien solche Feuchtgebiete Anziehungspunkt für vielerlei Insekten, Amphibien und Fledermäuse und damit eine Bereicherung im trockenen Hofheimer Becken. Seltene und geschützte Tierarten fänden hier ein Zuhause, was ein Beitrag sei zum aktiven Naturschutz neben dem Vertragsnaturschutz-Programm. Für Rehe und anderes Wild seien solche Wasserstellen vor allem im trockenen Hochsommer eine zentrale Anlaufstelle.

    Im Wald "Geheeg" im Ortsteil Kerbfeld besichtigte der Gemeinderat ein eingezäuntes Waldstück, in dem Eichen und Hainbuchen durch Naturverjüngung nachwachsen können. Der Regen im Sommer habe vor allem den jungen Eichen gutgetan, sagte Forstoberrat Jürgen Hahn. Sie seien überdurchschnittlich gewachsen. Zusätzlich zu den beiden Baumarten sollen dort noch zwei bis drei trockenheitsresistente, wärmeliebende Baumarten, wie Kirsche, Spitzahorn, Elsbeere, Speierling, Ulme, Nußbaum, Feldahorn oder Linde gepflanzt werden, um das Risiko von Ausfällen einzelner Baumarten zu minimieren.

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