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HAßFURT: Warum Toiletten Leben retten

HAßFURT

Warum Toiletten Leben retten

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    Den Waschraum im Fokus: So hat Michelle aus der P9b der Mittelschule Haßfurt die Mädchentoilette noch nicht erlebt. Im Rahmen des Projekts der fünften Klasse zum Welt-Toilettentag hat Lehrerin Rita Amann-Bedenk die Toiletten mit großen Blumengestecken ausgestattet.
    Den Waschraum im Fokus: So hat Michelle aus der P9b der Mittelschule Haßfurt die Mädchentoilette noch nicht erlebt. Im Rahmen des Projekts der fünften Klasse zum Welt-Toilettentag hat Lehrerin Rita Amann-Bedenk die Toiletten mit großen Blumengestecken ausgestattet. Foto: Foto: Sabine Weinbeer

    „Ich dachte erst, das wäre ein Scherz“, lacht Yasin. Mittlerweile weiß der Haßfurter Mittelschüler, dass der Welt-Toilettentag der UN einen ernsten und lebenswichtigen Hintergrund hat. Die 5b der Albrecht-Dürer-Mittelschule hat nämlich zu dem internationalen Gedenktag, der am vergangenen Donnerstag stattfand, ein Projekt entwickelt, mit dem sich die Klasse auch an einem Wettbewerb der Bundeszentrale für Politische Bildung beteiligt. „Da kann man eine Klassenfahrt gewinnen“, strahlte Nike im Gespräch mit unserer Zeitung. Lehrerin Claudia Grunwald kannte den Welt-Toilettentag vor ihren Recherchen auch nicht. Für den Wettbewerb sollten sich die Schüler mit einem der UN-Gedenktage auseinandersetzen. Als sie dann aber auf den erst 2013 eingeführten Toilettentag stieß, war ihr schnell bewusst, dass das Thema sanitäre Versorgung viele Facetten hat – „und uns im Schulhaus auch ganz direkt betrifft, denn die Toiletten sind nicht immer so, wie sie sein sollten“, so die Lehrerin.

    Unterstützt wurde sie bei der Projektvorbereitung von ihrer Kollegin Rita Ahmann-Bedenk. Die 5b befasste sich in verschiedenen Fächern mit dem Thema sanitäre Einrichtungen und erfuhr, dass weltweit 2,5 Milliarden Menschen keinen Zugang zu Toiletten haben – mit katastrophalen Folgen in Bezug auf ansteckende Krankheiten und Trinkwasserschutz. Dass Frauen in solchen Ländern oftmals Opfer von Vergewaltigungen werden, weil sie einen blickgeschützten Platz zur Verrichtung ihrer Notdurft suchen, erschreckte nicht nur die Mädchen.

    Auch die unterschiedlichen Hygiene-Auffassungen weltweit waren ein Thema. So staunten Schüler wie Lehrer über die chinesischen Dusch-Toiletten. Gleichzeitig geht es bei dem Projekt darum, dass auch im Schulhaus besser auf die Sauberkeit der Toiletten geachtet wird. „Wir haben schon im vergangenen Jahr begonnen, mit Sprüche-Tafeln zu mehr Sauberkeit zu animieren, so Claudia Grundwald „aber manchmal sind unsere Klos richtig eklig“, sagt Nike.

    Am Donnerstag gaben die Schüler-Toiletten ein ganz anderes Bild ab: Rita Amann-Bedenk hatte wahre Wellness-Oasen geschaffen mit Duftstäbchen und vor allem riesengroßen Blumen-Arrangements im Waschbereich. Mit einigen Freiwilligen waren die beiden Lehrerinnen am Buß- und Bettag in der Schule und bauten die Ausstellung auf, die auf einer großen Weltkarte und an Stelltafeln die gesammelten Informationen vermittelte. Nike, Yasin und Pascal gaben an ihre Mitschüler aus den anderen Klassen Quiz-Zettel aus, die zeigen sollten, was sie sich beim Rundgang gemerkt haben. Dabei ging es um die Geschichte der Toilette, um die Frage, warum Toiletten Leben retten, was Toiletten mit Menschenwürde zu tun haben, und vieles mehr. Die Ergebnisse des Projekts werden jetzt in Form einer sechsseitigen Dokumentation von der Schule bei der Bundeszentrale für Politische Bildung eingereicht und dann hofft die 5b auf einen der Preise. Vielleicht steht so bald eine Klassenfahrt an.

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