Ein Rückblick: Im Herbst 1978 entstand das Diakonische Werk Haßberge zunächst als „Papiertiger“. Damals gab es im Bereich der evangelischen Kirchengemeinde Haßfurt eine Halbtagsstelle für eine „Gemeindeschwester“ in der Kranken- und Altenpflege. Um staatliche Fördermittel zu erhalten, musste wenigstens eine weitere Halbtagskraft eingesetzt werden. Pfarrer Lorentzen, der damals die Pfarrstelle Friesenhausen innehatte, war bereit, für den Raum Hofheim eine Halbtagskraft anzustellen. Träger war der evangelische Krankenpflegedienst Raum Hofheim. Das Diakonische Werk Rügheim, wie es anfangs hieß, konnte so die öffentlichen Fördermittel für beide Halbtagskräfte beantragen.
Am 5. Dezember 1979 wurde der Diakonieverein Sozialstation Maroldsweisach in der Aula der Hauptschule Maroldsweisach gegründet. Seit dem Gründungstag arbeiteten zwei Krankenschwestern im Bereich Maroldsweisach. Für die Verwaltung wurde eine Halbtagskraft eingestellt.
Sehr bald zeigte sich, dass zu einer geregelten Versorgung sowohl mehr Fachkräfte gebraucht wurden, als auch das Versorgungsgebiet eingegrenzt werden musste, um wirtschaftlich zu arbeiten. So kam es nach einem Zusammenschluss der Diakonievereine, die Anstellungsträger von Gemeindeschwestern waren, zur „Arbeitsgemeinschaft evangelische Sozialstation Haßberge Nord“. Mitglieder waren die Diakonievereine Ebern/Rentweinsdorf, Haßfurt, Maroldsweisach und das Diakonische Werk Rügheim für den evangelischen Krankenpflegedienst Raum Hofheim.
Pfarrer Kastner war Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft, zweiter Vorsitzender des Diakonischen Werkes und Vorsitzender des Diakonievereins Sozialstation Maroldsweisach und wurde schließlich Dekanats-Beauftragter für Diakonie. Zur Arbeit der Sozialstation kamen die ergänzenden Dienste hinzu, wie unter anderem MSHD (Mobiler Sozialer Hilfsdienst), Essen auf Rädern, Pflegepartnerschaft, Gesprächskreise für pflegende Angehörige, Betreuungsverein.
1998 wurde eine Strukturänderung vollzogen, um die diakonische Arbeit im Dekanatsbezirk Rügheim deutlicher zu stärken. Das Diakonische Werk Haßberge wurde 1999 Vertragsnachfolger zur „Arbeitsgemeinschaft Evangelische Sozialstation Haßberge Nord“.
Kolberg möchte als Diakonie-Beauftragter folgende Schwerpunkte setzen: Er will die Verbindung zwischen den Kirchengemeinden und den diakonischen Einrichtungen intensivieren. Er will bekannter machen, was alles unter dem Schirm der Diakonie arbeitet und betreut wird. So seien unter anderem auch die Kurzzeitpflege, Sozialstation und Kirchliche Allgemeine Sozialarbeit (KASA) vielfach nicht als evangelische Einrichtungen bekannt oder im Bewusstsein.
Der Diakoniebeauftragte will stärker ins Blickfeld rücken, wie viel diakonisches Engagement schon jetzt in Familie und Nachbarschaft stattfindet. Zudem plant er, seine Kolleginnen und Kollegen in der Förderung dieses Arbeitsfeldes zu unterstützen. Dazu gibt er bereits seit einigen Monaten einen Newsletter „Diakonie und Kirchengemeinde“ heraus, der auf einschlägige Internetangebote hinweist.
Als größeres Projekt möchte Pfarrer Kolberg eine Diskussion in den Haßbergen anstoßen, was eigentlich wirklich sozial ungerecht sei. Dazu sollten sich Politiker, Kirchenleute, Profis aus dem diakonischen Bereich sowie auch „normale“ Bürger in Fragebögen äußern.
Ausgehend vom Beispiel Jesu ist Pfarrer Kolberg der festen Überzeugung, dass nur dort „Diakonie“ drauf stehen dürfe, wo Nächstenliebe drin sei. Und dieser Satz treffe auf die Einrichtungen im Evangelisch-Lutherischen Dekanat Rügheim voll zu.