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EBERN/UNTERMERZBACH: Was Biker von den „Rüttelstreifen“ halten

EBERN/UNTERMERZBACH

Was Biker von den „Rüttelstreifen“ halten

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    Tobias Kern von der Polizeiinspektion Ebern kontrolliert die Reifen eines Motorrads. Diese Fahrerin hat Glück. Bei ihr passt es, ein anderer Biker bekam eine Anzeige.
    Tobias Kern von der Polizeiinspektion Ebern kontrolliert die Reifen eines Motorrads. Diese Fahrerin hat Glück. Bei ihr passt es, ein anderer Biker bekam eine Anzeige. Foto: Foto: Helmut Will

    Zeigen die Rüttelstreifen, die auf einer Länge von 900 Metern vor den Serpentinenkurven im „Hambach“ zwischen Ebern und Untermerzbach seit vergangener Woche angebracht sind Wirkung? „Wir hatten bei den bisherigen Kontrollen noch nie so wenige Motorradfahrer wie heute“, sagte Polizeihauptkommissar Tobias Kern von der Polizeiinspektion Ebern, der mit Kollegen am Karfreitag im „Hambach“ Motorradkontrollen durchführte.

    Da einige Maßnahmen im „Hambach“ das Rasen mancher Biker nicht wirklich eindämmen konnten, entschloss sich das Staatliche Bauamt Schweinfurt vor den Kurven sogenannte Rüttelstreifen, die 15 Millimeter über das Fahrbahnniveau reichen anzubringen und die Geschwindigkeit im betreffenden Bereich auf 50 Stundenkilometer zu beschränken. Damit soll, nach Auskunft von Straßenbauamt und Polizei, eine optische Barriere die Geschwindigkeiten reduzieren.

    Wie es beim Ortstermin vergangene Woche von Hartmut Pianski vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt geheißen hatte, ist das Ziel des Einbaus der Rüttelstreifen, „die Motorradunfälle in diesem Bereich zu senken“. Dazu sagte Tobias Kern von der Polizeiinspektion Ebern, dass im Hambach im Jahr rund zehn Unfälle zu verzeichnen seien. Allerdings wisse er, wo er Zustimmung von Bürgermeister Helmut Dietz (Untermerzbach) erhielt, dass die Dunkelziffer höher sei. „Manche melden ihre Unfälle nicht bei der Polizei“, so Dietz.

    Zum Aufbringen der Rüttelstreifen, sei es gekommen, nachdem das Ministerium diesen Vorschlag machte, erklärte der Vertreter des Staatlichen Bauamtes Schweinfurt. „Wir haben uns dann für diese Rüttelstreifen entschieden, die es in Bayern bisher nur zweimal gab“, so Pianski. Die beiden Bürgermeister, Jürgen Hennemann aus Ebern und Helmut Dietz aus Untermerzbach, die an der Besprechung teilnahmen, waren sich einig, dass diese Maßnahme die Unfallgefahr vermindern könne und das sei in erster Linie wichtig.

    Dann die Kontrolle am Karfreitag: Aus Richtung Untermerzbach kommen mehrere Motorradfahrer, die von der Polizei in die Kontrollstelle im Bereich einer Kehre angehalten werden. Einer davon ist Friedrich Reuter, 72 Jahre alt ist. Danach gefragt, was er von den Rüttelstreifen hält sagt Reuter: „Na gut, wenn die Strecke hier so viel Probleme macht ist es angebracht, dass man was dagegen tut. Was dabei rauskommt, wird sich zeigen.“ Mindern diese Rüttelstreifen den Fahrspaß? „Von der Straßenführung her muss man so und so etwas langsamer machen, zumindest wenn man verantwortungsbewusst und vernünftig fährt, dann machen die Rüttelstreifen keine Probleme“, sagt Friedrich Reuter.

    Die Polizeibeamten nehmen alle Zweiräder in der Kontrollstelle genau unter die Lupe. Sie wissen, dass es manche Biker nicht lassen können, ihre Maschinen zu frisieren oder unzulässige Teile anbringen.

    Einer der Beamten wird fündig, weil ein 52-jähriger Harley-Fahrer an einer Maschine die Auspuffanlage verändert hatte und hierfür keine Betriebserlaubnis vorlag. Ein Bußgeld ist die Folge. Auch Kurt Münch wurde angehalten. „Ich bin einigermaßen sportlich unterwegs und finde schon, dass solche neuralgischen Punkte Aufmerksamkeit brauchen. Die Rüttelstreifen sind nicht so gehalten, dass es gleich gefährlich wird, aber animiert, die Geschwindigkeit zurückzunehmen“, sagt Münch. Danach gefragt, ob diese Maßnahme nicht den Fahrspaß mindert und bei jüngeren Fahrern auf Unmut stößt, antwortet er: „Ja gut, es ist halt eine Verantwortungssache. Es gibt sicher solche und solche, aber ich denke schon, dass die Aufmerksamkeit durch diese Rüttelstreifen verstärkt wird.“

    Fündig wird die Polizei bei einem 62-jährigen Fahrer. An seiner Maschine war am Vorderreifen nicht mehr die geforderte Profiltiefe von 1,6 Millimeter vorhanden. Das war sicher für ihn kein guter Start in die Motorradsaison, ein Bußgeld ist fällig. Dieses hätte er besser für einen neuen Reifens verwenden können.

    Insgesamt kontrollierte die Polizei am Karfreitag im „Hambach“ 75 Motorradfahrer und konnte ein Lob aussprechen, da die meisten Biker nicht beanstandet werden mussten.

    Erstaunlich war, dass sich nicht einer der befragten Motorradfahrer über die Rüttelstreifen beschwerte oder sie infrage stellte. Im Gegenteil, es wurde von einigen bedauert, dass noch viel zu viele Raser unterwegs sind, die Motorradfahrer allgemein in Verruf bringen.

    Ingrid Ostrecha ist stolz auf ihr Motorrad. Das hat sie erst seit einem Jahr. Ihre Meinung zu den Rüttelstreifen: „Ich bin eh kein Knieschleifer und fahre so und so langsamer in die Kurven.“ Dass solche Rüttelstreifen angebracht werden sei schon gut, „weil eine Straße wie diese, keine Rennstrecke ist.“

    Pech hatten manche, die meinten, nach der Kontrollstelle „aufdrehen“ zu können. Oberhalb der genannten Kontrollstelle überwachte die Polizei mit der Laserpistole die Einhaltung der Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern. Sechsmal musste die Polizei die Anhaltekelle heben, weil die Geschwindigkeiten die zulässige Toleranz überschritt. Vier der „Sünder“ kamen mit einem Verwarnungsgeld davon, gegen zwei wird eine Bußgeld-Anzeige erstattet. Zu schnell unterwegs waren sowohl Motorrad- als auch Autofahrer.

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