Lichtmess in Königsberg ein besonderes Fest, teilt Gerold Snater mit, der auch folgende Informationen zusammentrug.
Für die meisten Menschen ist die Weihnachtszeit schon bald nach den Weihnachtsfeiertagen oder spätestens nach dem Feiertag Heilige Drei Könige zu Ende. Dann – oder einige Tage danach – wird oft der Christbaum abgeschmückt und man wendet sich dem Alltag zu. Dabei folgt eigentlich noch ein Tag, der vor nicht allzu langer Zeit nicht unbedeutend war, an dem zum Beispiel in den Bauernhöfen die Knechte und Mägde ihren Jahreslohn in Geld und Naturalien bekamen und sich bei ihrem Dienstherrn neu verpflichten oder den Arbeitgeber wechseln konnten. Das war jedes Jahr am 2. Februar: "Maria Lichtmess".
Diese Bezeichnung knüpft an den Bericht des Lukasevangeliums an, nach dem Maria 40 Tage nach der Geburt Jesu ein Reinigungsopfer darbrachte, wie es das jüdische Gesetz vorschrieb. Mitte des 5. Jahrhunderts hatte man den Brauch eingeführt, das Fest mit brennenden Kerzen zu begehen, und aus diesem Brauch entwickelte sich der Name Lichtmess.
In der evangelischen Kirche dauert die Weihnachtszeit 40 Tage. Die Protestanten orientieren sich dabei an der jüdischen Religion. So endet die Weihnachtszeit also am 2. Februar eines jeden Jahres, an "Lichtmess".
Aus dem Alltag ist das Fest fast verschwunden. Nach Lesart der katholischen Kirche endet die Weihnachtszeit seit der Liturgiereform 1970 schon am Sonntag nach dem Dreikönigstag am 6. Januar. Dennoch halten manche Familien, aber auch Städte und Gemeinden am alten Lichtmess-Brauch fest.
Lichtmess ist eines der ältesten Feste der christlichen Kirche. Seit Anfang des 5. Jahrhunderts wird es in Jerusalem begangen. In Rom führte die Kirche den Feiertag um das Jahr 650 ein. Mit dem 2. Februar verbinden sich noch heute auch viele unterschiedliche Glaubensaussagen, viele Volksbräuche, so wie Kerzenweihen, Lichterprozessionen und auch Bauernregeln.
In Königsberg lädt die evangelische Kirchengemeinde zum Ausklang der Weihnachtszeit für Samstag, 1. Februar, um 18 Uhr zu einem stimmungsvollen musikalischen Abendgebet in die Marienkirche ein. Kantor Reinhold Schelter und Dr. Dieter Lederer gestalten einen Abend mit festlicher Musik für Trompete und Orgel. Der Liturgische Chor wird mit seinem Gesang den Gottesdienst bereichern. In der besonderen Atmosphäre der noch festlich geschmückten Kirche werden ein letztes Mal weihnachtliche Weisen erklingen; sie lassen das Christfest feierlich ausklingen. Der Eintritt zu diesem Gottesdienst ist frei, um Spenden wird gebeten.