Als das Turmglöckchen vom alten Rathaus in Eschenau am Abend des 6. April sechsmal erklang, war es soweit: die Eröffnung der Frühjahrsausstellung in der Galerie im Saal mit einer umfassenden Präsentation der Werke des Nassacher Künstlers Ruthard Fella konnte mit einer von vielen Besuchern gefüllten Galerie starten, heißt es in einer Mitteilung der Galerie.
Galeristin Eleonore Schmidts-Stumpf stellte den Künstler vor. Es sei der besondere Wunsch der Galeristen gewesen, den Beginn des Ausstellungsjahres 2019, gleichzeitig das 20. Jahr der Galerie im Saal, mit genau dieser Ausstellung zu schmücken. „Ich sehe diese Krrreaturen, wie sie jetzt hier unsere Galerie bevölkern, und kann mir dabei bildlich vorstellen, wie der Künstler allein in seinem Atelier über seine Geschöpfe und die dazugehörigen Wortarchitekturen lächeln und lachen muss, wie er spitzbübisch in sich hineingrinst und sich seiner Kreativität erfreut“, wird die Galeristin zitiert.
In seiner anschließenden Rede erwähnte Bernhard Jilke, dass ihn das rollende „r“ im Titel der Ausstellung als fränkische Ausdrucksweise besonders erfreut habe.
Die Laudatio hielt Galerist Egon A. Stumpf, der gleich zu Beginn darauf verwies, dass solch ungewöhnliche Kunstwerke auch eine entsprechende Einführung verlangen. So startete er mit dem Gedicht „Logik“ von Ringelnatz, der die Frage aufwarf, was ein Suahelischnurrbarthaar denn im Kattegatt zu suchen habe, worauf ein Text von Karl Kraus mit einem blitzenden Nadeldolch, der sich tief in die Jackettbrust bohrte, konterte. Damit wurde dem Publikum klar, dass mit normalen kunsthistorischen Abhandlungen an diesem Abend nicht zu rechnen war. Deutlich wurde diese Haltung unterstrichen durch die Aufzählung einiger Titel der ausgestellten „Krrreaturen“. Dort ist ein „Blaunasig zweibeiniger einarmiger Stangenschwerathlet nach geglückter Atkinsdiät“ zu sehen und man fragt sich, wer denn sonst. Oder ein „Langhalsiges Riesengoldrohrschnabelhähnchen in Balzhaltung“, das man sich ohne weiteres als Neuankömmling im Unterholz des Steigerwaldes vorstellen kann. Den Schlusspunkt setzte der Laudator mit einem fulminanten Zitat von Gottfried Benn, der allein den Künstler in der Lage sieht, die untergehende Menschheit zu retten. Mit dem informellen Teil bei Sekt und Dätscher, bei vielen Begegnungen und angeregten Gesprächen, endete die Eröffnung spät, heißt es in der Mitteilung.
Die Ausstellung ist bis 28. April in der Galerie im Saal in Eschenau immer sonn- und feiertags (außer Karfreitag) von 11 bis 17 Uhr geöffnet sowie nach telefonischer Vereinbarung Tel. (0 95 27) 81 05 01. Führungen durch die Ausstellung finden immer sonntags um 11 Uhr statt in der Galerie im Saal, Gangolfsbergstraße 10, Eschenau. (wos)