Noch im Dezember sollen in Deutschland die ersten Impfungen gegen das Coronavirus möglich sein. Mehrere Impfstoff-Projekte befinden sich in der letzten Testphase und sind vielversprechend, wie die Bundesregierung dieser Tage verkündete. Auch im Landkreis Haßberge wird ab 15. Dezember ein Impfzentrum bereitstehen.
Doch die Meinungen in der Bevölkerung zu den neuartigen Impfstoffen gehen weit auseinander. Befürworter hoffen, durch möglichst baldige Impfungen großer Teile der Bevölkerung die Pandemie beenden zu können. Kritiker fürchten dagegen Nebenwirkungen und Spätfolgen der Impfstoffe, die womöglich nicht ausreichend getestet seien. Diese Redaktion hat in Haßfurt Passanten nach ihrer Meinung gefragt.
Anderen den Vortritt lassen

Hannah Baunacher, Bundesfreiwilligendienstleistende aus Wonfurt (20 Jahre): "Ich bin Befürworterin eines Impfstoffes und finde es gut, dass in diesem Bereich so viel geforscht wird und so viele Gelder bereit gestellt werden. Trotzdem denke ich, dass ich mich nicht sofort impfen lassen werde, sollte ein Impfstoff für die breite Öffentlichkeit zugelassen werden. Ich als junger Mensch gehöre nicht zur Risikogruppe und habe ein fittes Immunsystem. Deswegen lasse ich denen den Vortritt, die den Impfstoff dringender benötigen."

Theresa Greß, Pädagogin aus Breitbach, Gemeinde Oberschwarzach (27 Jahre): "Sehnsüchtig wurde auf den Impfstoff gewartet. Dank vieler Forschungen in diesem Bereich ging es nun doch schneller als man zwischendurch dachte. Doch man weiß einfach noch zu wenig zu dem Ganzen. Wie wird der Impfstoff verteilt? Muss man sich jährlich impfen lassen? Sollten sich alle impfen lassen oder ist es vorerst nur notwendig, dass sich die Risikogruppen impfen lassen? Ich denke, dass ich mich deshalb vorerst nicht impfen lassen werde."
Hoffnung auf normales Leben

Matthias Weidmann, Verwaltungsfachangestellter aus Haßfurt (49 Jahre): "Ich lasse mich gegen Corona impfen, da ich die Hoffnung habe, dass das Serum Wirkung zeigt und ein normales Leben bald wieder möglich ist. Meiner Meinung nach sollen natürlich zuerst die Risikogruppen geimpft werden sowie die Menschen aus dem Medizinsektor. Ich bin außerdem gegen eine Impfpflicht. Jeder soll frei entscheiden dürfen, welche Impfungen für ihn persönlich infrage kommen."
Jeder muss mithelfen

Thorsten Kalb, Zahnarzt aus Haßfurt (35 Jahre): "Ich lasse mich impfen, weil der Impfschutz einer Bevölkerung nur durch die Teilnahme jedes Einzelnen funktioniert. Je früher wir eine Immunität gegen SARS-CoV2 erreichen, desto schneller kann wieder Normalität einkehren - für Jung und Alt. Es wird Zeit, dass wir unsere gesellschaftlichen Gepflogenheiten und Werte endlich wieder leben können im herzlichen Kontakt mit unseren Mitmenschen."
Glaube an die körpereigenen Abwehrkräfte

Stefan Luther, Fabrikeinsteller aus Haßfurt (34 Jahre): "Ich werde mich nicht impfen lassen, weil ich nicht genau weiß, was das für Nebenwirkungen und Spätfolgen haben kann. Ich habe mich auch noch nie gegen eine Grippe impfen lassen und glaube fest an die eigenen Abwehrkräfte. Natürlich sieht es bei den älteren und vorerkrankten Menschen anders aus. Jeder Mensch soll für sich selbst entscheiden, ob er sich impfen lässt oder nicht."