Ein besonderes Spektakel gab es in der Nacht von Samstag auf Sonntag im Autobahntunnel „Schwarzer Berg“ bei Eltmann (Lkr. Haßberge). Alle vier Jahre ist eine Großübung notwendig, für die beide Röhren des Tunnels für einige Stunden gesperrt werden müssen. Dabei gab es auch Heißbrandversuche: Dabei wird in der Tunnelröhre ein kontrollierter Brand erzeugt, um ein in Brand geratenes Auto zu simulieren. So wird getestet, ob die Systeme funktionieren, die in diesem Fall automatisch anspringen sollten.
Beobachter bis aus Nürnberg
Als „Glockenschlag“, mit dem ein großes Theater beginnt, bezeichnete Alexander Leis scherzhaft einen Blitzeinschlag in der Nähe und den anschließenden gewaltigen Donner, als die Übung beginnen sollte. Treffpunkt für Teilnehmer und Zuschauer bei der Übung war der Autobahnparkplatz zwischen dem Tunnel und der Autobahn-Ausfahrt Knetzgau. Selbst Feuerwehrleute aus Nürnberg waren gekommen, um sich die Übung anzuschauen. „Für die ist das eine Art Ausflug“, sagte Leis, der Würzburger Dienststellenleiter der Autobahndirektion Nordbayern, später gegenüber der Presse. Tatsächlich an den Übungen beteiligt waren nur die Feuerwehren aus den umliegenden Orten, die auch im Ernstfall zu einem Einsatz im Autobahntunnel ausrücken würden.
Auch Eltmanns Bürgermeister Michael Ziegler sowie Landrat Wilhelm Schneider waren unter den Beobachtern.
Vollsperrung für eine Nacht
In den vergangenen Wochen hatte die Autobahndirektion für ihre turnusmäßigen Wartungs- und Reinigungsarbeiten jeweils eine Tunnelröhre gesperrt und den Verkehr in beiden Richtungen durch die andere Röhre geführt. Für die Übung mussten allerdings beide Seiten gleichzeitig geschlossen werden – der Tunnel war komplett gesperrt. Neben Heißbrandversuchen, um die automatischen Notfalleinrichtungen zu testen, standen in der Nacht außerdem Funktionstests an, bei denen unter anderem Fluchtwege und Warnsysteme überprüft wurden.
„Wir haben das alles zusammengefasst, so dass nur eine Vollsperrung in einer Nacht nötig ist. Ich denke, das ist auch für die Autofahrer vertretbar“, meinte der Tunnelmanager der Autobahndirektion Nordbayern, Frank Heim. Die aufwendigsten Versuche fanden bis Mitternacht statt, in dieser Zeit waren etwa 230 Personen im Einsatz. Für die restlichen Arbeiten bis zum Morgen genügten dann rund 70 Menschen.
Der Sachbereichsleiter für den Betrieb an der Dienststelle Würzburg, Matthias Bauer, demonstrierte im Betriebsgebäude an der Autobahn, wie der Tunnel mit Kameras und Sensoren überwacht wird. Dann ging es für die Beobachter der Übungen weiter zum Tunnel. In der Tunnelröhre, in der im Normalbetrieb der Verkehr von Schweinfurt nach Bamberg fließt, konnten die Zuschauer dann einen von acht Heißbrandversuchen beobachten, die in dieser Nacht an verschiedenen Stellen des Tunnels gemacht wurden.
Ein Gasbrenner für das Feuer
Hierbei wurde die Funktion der Systeme getestet, die automatisch anspringen sollen, wenn es im Tunnel zu einem Fahrzeugbrand kommt. Durch Temperatursensoren wird ein Brandalarm ausgelöst und ein Lüftungsprogramm springt an, das den Rauch aus dem Tunnel befördert.
Um bei den Versuchen niemanden giftigen Dämpfen auszusetzen, wurde das Feuer mit großen Gasbrennern erzeugt, die in einem dafür präparierten Fahrzeugwrack eingebaut waren. Da bei einem Gasfeuer allerdings kaum Rauch entsteht, wurde der realistischen Situation wegen künstlicher Rauch zugeführt.
Wasser aus dem Fluss
Zu alledem kam später eine Großübung für die Einsatzkräfte der umliegenden Feuerwehren. Dabei übten die Feuerwehrleute nicht nur, wie sie im Ernstfall mit Atemschutzgeräten den Tunnel erkunden, Menschen retten und den Brand bekämpfen können. In einem der Tests ging es auch darum, wie sie Wasser aus dem nahe gelegenen Fluss bekommen, falls die Infrastruktur des Tunnels zusammenbrechen würde.
Von dieser bekamen die Beobachter allerdings nicht viel zu sehen. Alexander Leis betonte: „Die Übung geht vor.“ Lediglich ein Fernsehteam des TV-Senders Vox durfte etwas näher an den Einsatzort heran: Die Fernsehleute drehten für die Sendung „automobil“ einen Beitrag zum richtigen Verhalten im Straßentunnel im Brandfall.
Verhalten im Tunnel
Allein in Deutschland gibt es nach Angaben der Bundesanstalt für Straßenwesen mehr als 330 Straßentunnel. Und viele Autofahrer beschleicht ein mulmiges Gefühl, wenn sie gerade durch lange Tunnel fahren müssen. Generell gilt vor der Einfahrt in einen Tunnel: Verkehrsfunk einschalten, Sonnenbrille abnehmen, Abblendlicht einschalten sowie Ampeln und Verkehrshinweise beachten.
Sollte der Alptraum eines jeden Autofahrers, ein Brand in einem Tunnel, wahr werden, dann verhält man sich so richtig: Rettungsgasse bilden: Die Autos so an die Seite fahren, dass in der Mitte zwischen den beiden Fahrstreifen Platz für die Einsatzfahrzeuge ist. Fahrzeug verlassen: Dabei sollten Sie den Schlüssel stecken lassen. So geben Sie den Einsatzkräften die Möglichkeit, die Autos zu bewegen – je nachdem, wo für die Rettungsarbeiten Platz benötigt wird. Feueralarm auslösen: Hierfür gibt es Handdruckknöpfe im Tunnel. Notruf absetzen: Das sollten Sie lieber von der Notrufnische aus tun als von Ihrem Handy. Wird ein Notruf aus der Nische abgesetzt, erfolgt automatisch eine Ortung der Position. Tunnel verlassen: Dabei auf die gekennzeichneten Fluchtwege und die -richtung achten. Psm/mar