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Kreis Haßberge: Weihnachtsgeschäft: Ist das Internet wirklich schneller?

Kreis Haßberge

Weihnachtsgeschäft: Ist das Internet wirklich schneller?

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    Was liegt wohl unter dem Christbaum? Verschiedene Geschäftsleute aus dem Kreis Haßberge berichten, wie das Weihnachtsgeschäft gelaufen ist.
    Was liegt wohl unter dem Christbaum? Verschiedene Geschäftsleute aus dem Kreis Haßberge berichten, wie das Weihnachtsgeschäft gelaufen ist. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    Jedes Kind weiß: Zu Weihnachten gibt es Geschenke. So ist die Zeit vor dem Fest in vielen Branchen die umsatzstärkste Zeit des Jahres. Und auch kurz nach Weihnachten geht es weiter, denn dann werden oft Gutscheine eingelöst, die unter dem Christbaum lagen. Doch wie zufrieden sind die Geschäftsleute im Landkreis Haßberge mit dem Weihnachtsgeschäft?

    "Mehr sein dürfte es jedes Jahr, aber wir sind zufrieden", sagt Franz Wölfel, Inhaber der Buchhandlung Glückstein in Haßfurt. Bücher sind beliebte Geschenke, doch wie findet man eigentlich das richtige Buch für die Person, die man beschenken möchte? "Wir sind natürlich angewiesen auf die Beschreibung durch den Kunden", meint Wölfel. Wenn jemand, der ein Buch als Geschenk kaufen möchte, ihm etwas über denjenigen erzählen kann, für den es bestimmt ist, dann sei auch eine gute Beratung möglich. Gerade in einer Kleinstadt wie Haßfurt komme es auch vor, dass der Buchhändler selbst den Geschenkempfänger kennt, wenn der Kunde ihm einen Namen nennt.

    Dörte Hansens "Mittagsstunde" ist die "Allzweckwaffe" von Buchhändler Franz Wölfel.
    Dörte Hansens "Mittagsstunde" ist die "Allzweckwaffe" von Buchhändler Franz Wölfel. Foto: Peter Schmieder

    Ansonsten gäbe es noch die "Allzweckwaffen", wie Wölfels Mitarbeiterin Anette Haas berichtet. Eine solche sei in diesem Jahr "Mittagsstunde" von Dörte Hansen gewesen; ein Roman über das Leben auf dem Land und darüber, was sich dort verändert. Zwar spielt dich Geschichte in Norddeutschland, doch vieles lasse sich auch auf Franken übertragen. Franz Wölfel beschreibt das Buch als "melancholisch, aber zum Teil auch saukomisch". Ein Renner bei den Kinderbüchern war "Für mein Mädchen". Unter den Sachbüchern waren vor allem die Autobiographie von Michelle Obama sowie die populärwissenschaftlichen Bücher des Historikers Yuval Noah Harari und des Physikers Harald Lesch erfolgreich.

    Ansonsten gibt es noch die Bestseller-Listen, doch hierzu meint Franz Wölfel: "Wir machen unsere Bestseller-Listen selber." Zu dieser eigenen Liste der Buchhandlung Glückstein stehen vor allem Werke, die Wölfel und seine Mitarbeiter aus eigener Überzeugung empfehlen.

    Einem Klischee widerspricht er: "Es steckt immer noch in den Köpfen, dass das Internet schneller ist. Das stimmt auch, aber wir sind Teil des Internets." Schon lange hat der Buchladen einen Online-Shop mit kurzen Lieferzeiten. "Wir sind schneller als Amazon", sagt Wölfel. Es bringe nichts, "über alle möglichen Entwicklungen zu weinen", sagt der Buchhändler zur Konkurrenz aus dem Netz. "Wir schaffen die Balance, vor Ort ansprechbar zu sein und unsere Internetseite zu pflegen.

    Umtausche habe es in diesem Jahr recht wenige gegeben, obwohl Wölfel und seine Mitarbeiter sich dabei recht großzügig zeigen. "Wir verlangen auch keinen Kassenbon. Der wird ja nicht mitverschenkt." Nur etwa zehn bis 20 Bücher seien am ersten Tag nach den Ferien umgetauscht worden.

    Das Ende der alten Röhrenfernseher

    Auch beim Elektrogeschäft Euronics XXL Schlegelmilch in Haßfurt ist das Weihnachtsgeschäft erfolgreich gelaufen. Allerdings habe noch etwas anderes zum guten Umsatz im Dezember beigetragen: Die Analogabschaltung des deutschen Fernsehens am 5. Dezember, die viele Kunden zwang, alte Fernseher durch neue Geräte zu ersetzen. "Wir waren alle sehr verwundert, wie viele Röhrenfernseher wir noch zurückgenommen und entsorgt haben", sagt Michael Schlegelmilch. Die Teilweise über 20 Jahre alten Geräte standen zwar selten als großer Hauptfernseher im Wohnzimmer, aber als Zweit- oder Drittgerät in einem anderen Raum seien sie noch durchaus häufig zu finden gewesen.

    Michael Schlegelmilch berichtet, im Elektrohandel seien vor allem Smartphones ein Weihnachtsrenner.
    Michael Schlegelmilch berichtet, im Elektrohandel seien vor allem Smartphones ein Weihnachtsrenner. Foto: Peter Schmieder

    Die anderen Geschäftsbereiche seien recht stabil gewesen, auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr. Wie schon in den letzten Jahren seien gerade Smartphones diejenigen Elektrogeräte, die besonders häufig unter dem Christbaum liegen. Im kommen seien auch Sprachassistenten sowie Geräte mit Sprachsteuerung. Ansonsten würden viele Gutscheine verschenkt, mit denen sich der Beschenkte selbst aussuchen kann, was er kaufen möchte. Dadurch hielten sich auch die Umtausch-Zahlen in Grenzen.

    Die Konkurrenz durch das Internet sei "vorhanden und nicht mehr wegzudiskutieren", und so versuche der Markt alles, um sich preislich ans Netz anzulehnen. Wichtig sei auch, "die Produkte erlebbar zu machen". Sprich: Wer im Internet kauft, sieht nur Bilder. Wer dagegen in einen Laden geht, kann sich etwas, das er vielleicht kaufen möchte, anschauen und ausprobieren. So sieht er beispielsweise bei einem Fernseher die Bildqualität, statt nur die technischen Daten zu lesen. Außerdem biete der Laden "Service und Menschen, die im Fall eines Problems helfen". Auch die Beratung spielt eine Rolle. "Unser Job ist es, die Bedürfnisse der Kunden zu analysieren und das richtige Produkt vorzuschlagen", sagt Schlegelmilch.

    Lego bleibt der Verkaufsschlager im Spielwarenhandel

    Spielwarenhändler Georg Hofmann, der Läden in Haßfurt und derzeit noch in Hofheim hat, bezeichnet das Weihnachtsgeschäft als "überraschend gut", obwohl durch das Internet und den Spielwarenverkauf in Discountern sicher Kundschaft verloren gehe. Zu den Verkaufsschlagern gehören vor allem Produkte von Lego. Mitverantwortlich für deren Erfolg sei auch, dass das Unternehmen seine Spielsachen immer wieder überarbeitet und neue Ideen in alte Produkte einbringt.

    Stark gewachsen sind bei Lego auch Franchise-Produkte. Soll heißen: Während beispielsweise ein Piratenschiff mit Figuren früher kein konkretes Vorbild hatte, würde die Firma heute eher in Zusammenarbeit mit den Produzenten eines aktuellen Piratenfilms Schiffe und Figuren herausbringen, die denen im Film nachempfunden sind. Solche Linien gab es in den vergangenen Jahren beispielsweise zu den Fluch-der-Karibik-Filmen, Star Wars, Harry Potter und vielen anderen Geschichten.

    Spielwarenhändler Georg Hofmann weiß: Gesellschaftsspiele gehen gut im Weihnachtsgeschäft.
    Spielwarenhändler Georg Hofmann weiß: Gesellschaftsspiele gehen gut im Weihnachtsgeschäft. Foto: Peter Schmieder

    Andere erfolgreiche Firmen seien Playmobil und Schleich. Gut gehe im Spielwarenhandel vor allem, "was im Fernsehen beworben wird", sagt Hofmann. Auch Gesellschaftsspiele laufen erfolgreich, nicht nur bei Kindern, sondern auch bei der erwachsenen Kundschaft.

    Ein Problem im Weihnachtsgeschäft sei, dass die Händler die Produkte schon lange im Voraus bestellen müssen. Wer früher bestellt, bekommt vom Hersteller Rabatte, wer zu spät dran ist, bekommt die Ware unter Umständen nicht mehr rechtzeitig fürs Weihnachtsgeschäft. So ist es für die Geschäfte oft schwer zu entscheiden, wie viele Packungen von einem bestimmten Produkt sie bestellen sollen. Denn wer zu viel ordert, kann auch auf den Spielsachen sitzen bleiben, die nicht verkauft werden.

    Auch Hofmann berichtet, ähnlich wie Michael Schlegelmilch und Georg Wölfel, der Umtausch von Geschenken sei "sehr verhalten" gewesen. Das liege vor allem daran, dass Kinder immer deutlicher ihre Wünsche äußern. "Die Suchenden werden dann gezielt geschickt", berichtet der Spielwarenhändler. Die Eltern wissen, was sich das Kind möchte und können dann entsprechende Aufträge an Omas, Opas, Onkels und Tanten vergeben. "Es kommt immer seltener vor, dass jemand einfach in den Laden kommt und sagt: ,Ich brauche was für einen Fünfjährigen. Was gibt es denn da neu?'"

    Auch Anette Rahm aus Hofheim sagt, sie sei mit dem Weihnachtsgeschäft zufrieden. "Bei uns gehen immer die Hausschuhe gut", sagt die Inhaberin der Schuhtruhe in Hofheim. Neben dem Schuhgeschäft hat sie einen Bestellshop, gerade hier sei das Geschäft im Dezember gut gelaufen. Wenn Schuhe zu Weihnachten verschenkt werden sollen, passiert das eher über Gutscheine, so dass die Beschenkten selbst aussuchen und anprobieren können, was sie möchten. Eine Ausnahme gibt es aber doch, die oft unter dem Weihnachtsbaum landet: "Bei uns gehen immer die Hausschuhe gut", sagt Anette Rahm.

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