Als „hochinteressant“ stuften die und Besucher den Vortrag zum Thema „Demenz und Alzheimer“ ein, zu dem der Frauenbund Zeil geladen hatte. Referent war der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Thomas Ringel aus Hassfurt. Die stellvertretende Vorsitzende des Frauenbundes, Birgit Herrnleben, erklärte, dass die Begriffe „Demenz“ und „Alzheimer“ wie Schreckenskrankheiten im Raum stehen, die sich zu einer Volkskrankheit zu entwickeln drohen.
Die Frage „Warum ist das so und was können wir dagegen tun?“ bewegt deshalb viele Besucher. Thomas Ringel klärte gezielt auf und nahm die Angst vor diesen Krankheiten. Ringel machte deutlich, dass das Gehirn das komplexeste Organ des Menschen ist. Pro Sekunde werden darin 2500 Gigabyte an Informationen verarbeitet. Kein Computer der Welt komme an diese Leistung heran. Um all die Reize zu verarbeiten, bedarf es dazu eine Art Filterstation – den Thalamus. Eine Störung in diesem „Reizfiltermechanismus“ führt zu den verschiedensten krankhaften Beschwerden. Wichtig war dem Facharzt, dass den Zuhörern bewusst wird, dass Demenz und Alzheimer nicht das Gleiche ist und es verschiedene Demenzformen gibt.
15 Prozent dieser Demenzformen können sogar geheilt und bei anderen durch Medikamente eine Verzögerung der Symptome herbeigeführt werden. Patienten, bei denen der Facharzt eine Demenz diagnostiziert, die nicht heilbar ist, haben mit richtig eingestellter Medikamentation trotzdem die Chance auf weitere Jahre mit guter Lebensqualität. Hilfreich zeigt sich dabei, wenn Menschen in den eigenen vier Wänden bleiben können und einen geregelten Tagesablauf haben. Die Familie ist es auch, die sich zum größten Teil um ihre erkrankten Angehörigen kümmert. So werden Demenzpatienten zu 55 Prozent von Privatpersonen und zu 43 Prozent durch zusätzliche Unterstützung professioneller Helfer gepflegt.
Da eine frühzeitige Erkennung sehr wichtig für den Verlauf der Krankheit ist, sollten Menschen die Scheu vor dem Psychiater verlieren. Es schämen sich noch viel zu viele Menschen, zum Psychiater zu gehen, so der Facharzt. Oft können Symptome auch durch eine Fehlfunktion der Schilddrüse oder durch B12-Mangel auftreten, die durch entsprechende Medikamente heilen. Ringel warnte eindringlich davor, eigenständig Medikamente wie etwa Vitamin- oder Gingko-Präparate einzunehmen, die beworben werden.
Zur Vorbeugung gab der Referent den Besuchern noch einige Tipps mit auf den Weg. Wichtig sei, dass man Zeit seines Lebens geistig wie körperlich rege sei. Sport und ausreichend Bewegung sind ebenso wichtig wie das ständige Trainieren des Gehirns. Da die Außenreize gegenüber früher enorm zugenommen haben, sei es wichtig, immer wieder reizarme Strukturen zu finden.