(ler) Ab einem gewissen Alter ist sie unausweichlich, die Arthrose, über die der Orthopäde Matthias Scheidler-Hoh im Rahmen des VdK-Gesundheitsforums vor vollem Hause referierte. Er erklärte sich spontan bereit, im Februar einen Folgevortrag über den Komplex Arthritis/Rheuma zu halten.
Oftmals werden Arthrose und Arthritis verwechselt. Während die Arthritis ein entzündlicher Vorgang in einem Gelenk ist, hat die Arthrose ihre Ursache in einer Abnutzung des Gelenks. In der Folge können daraus auch Entzündungen entstehen.
Die Arthrose ist eine schmerzhafte, zunehmende Gelenkveränderung, die zu einer funktionalen Störung führt. Diese Abnutzung kann eine reine Alterserscheinung sein, durch Fehlbelastungen, Verletzungen oder Unfälle aber auch beschleunigt werden. Scheidler-Hoh bezeichnete die Arthrose als regelrechte Volkskrankheit. In Europa gibt es 39 bis 40 Millionen Erkrankte, in Deutschland rund fünf Millionen. Fast die Hälfte aller 35-Jährigen hätten erste Anzeichen einer Arthrose. Orthopäden rechnen bis 2020 mit einer Verdoppelung der Patienten, da die Lebenserwartung weiter steigt.
Die Arthrose beginnt schleichend; erst wenn der Gelenksknorpel deutlich geschädigt ist, kommt es zu ersten Schmerzschüben. Eine Heilung gebe es definitiv nicht, so Scheidler-Hoh, allerdings könne man Schmerzen lindern und den Verlauf verzögern „ganz selten auch stoppen“.
Grundsätzlich gelte es, die Gelenke zu schonen. Dazu gehört Gewichtskontrolle ebenso wie die Auswahl der richtigen Sportart, aber auch der Ausgleich von Fußfehlstellungen. Leider gebe es auch eine genetische Veranlagung für bessere oder schlechtere Gelenksknorpel. Grundsätzlich sei Sport wichtig zur Vorbeugung, aber auch Therapie, denn starke Muskeln und Bänder würden die Gelenke entlasten.
Deshalb sollten auch Erkrankte sich eine sportliche Betätigung suchen. Je nach Krankheitsstadium empfehlen sich Radfahren, Nordic Walking, Schwimmen, Gymnastik oder Aquafitness. Auch gegen Kegeln oder Tanzen (Rock'n Roll ausgenommen) sei nichts einzuwenden. Scheidler-Hoh forderte alle Anwesenden auf, sich bei den Krankenkassen über Präventionsprogramme zu informieren.
Hüfte und Knie sind aber auch die Gelenke, die ausgetauscht werden können. Die Erfolge seien hier großartig, so Scheidler-Hoh. Eine Operation ist aber erst der letzte Schritt, vorher gibt es viele Behandlungsmöglichkeiten, um den Patienten Schmerzen zu nehmen, auch neben Schmerzmitteln. VdK-Kreisvorsitzende Elfriede Kerker dankte Scheidler-Hoh für seinen Vortrag.