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Oberschwappach: Wenn Natur zu Kunst wird: Ausstellung mit Werken von Herman de Vries in Oberschwappach

Oberschwappach

Wenn Natur zu Kunst wird: Ausstellung mit Werken von Herman de Vries in Oberschwappach

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    Der Künstler und "sein Atelier": Herman de Vries hat im Steigerwald seine Wahlheimat gefunden.
    Der Künstler und "sein Atelier": Herman de Vries hat im Steigerwald seine Wahlheimat gefunden. Foto: Wolfgang Aull

    In der Zeit vom 4. September bis 23. Oktober zeigt eine vielseitige Ausstellung im Schloss Oberschwappach Werken von Herman de Vries. Der weltweit anerkannte Künstler wurde 1931 im niederländischen Alkmaar geboren, lebt heute aber im Knetzgauer Ortsteil Eschenau und thematisiert seine unterfränkische Wahlheimat auch immer wieder in seinen Werken. Veranstalter der Ausstellung in Oberschwappach sind die Gemeinde Knetzgau, der Kulturverein Museum Schloss Oberschwappach und die Galerie im Saal Eschenau.

    Natur und Kunst verschmelzen miteinander

    Gezeigt werden Objekte aus aller Welt. Mit dabei sind 61 Bilder, die in einem eigenen Katalog erscheinen sind und den Namen "steigerwald journal" tragen. Die Ausstellung gibt einen Einblick in das Leben und Werk des Künstlers, der 1970 auf einer Reise das Forsthaus Neuhaus im Steigerwald als Zwischenziel hatte und spontan hier seine Wahlheimat fand. "Die großen Laubwälder," erzählt er im Gespräch, "waren für mich seit jeher etwas ganz Besonderes und sind mit ausschlaggebend, dass ich mich hier angesiedelt habe." Seine spätere Frau Susanne kam im Sommer 1971 nach Eschenau, um ihn zu besuchen, und sie schreibt im Ausstellungskatalog: "Jetzt bin ich immer noch hier und wünsche mir, wir können noch eine Weile weitermachen."

    Das "steigerwald journal" gehört zu den Werken, die im Schloss Oberschwappach ausgestellt werden.
    Das "steigerwald journal" gehört zu den Werken, die im Schloss Oberschwappach ausgestellt werden. Foto: Julia Henfling

    Das Paar lebt zurückgezogen in Eschenau. Hier ist sein Lebensmittelpunkt, den Steigerwald bezeichnet er als "sein Atelier". Bereits im Kindesalter sei er begeisterter Naturforscher gewesen, der in jeder freien Minute die Dünenlandschaft in seiner niederländischen Heimat durchstreifte. So wurde zunächst die Naturwissenschaft zu seinem Beruf: Er besuchte eine Gartenbauschule und war bis 1968 Mitarbeiter am Institut für angewandte biologische Forschung in der Natur. Auch in seinem Kunstverständnis hat er sich der Natur verschrieben.

    Der Betrachter vervollständigt das Werk

    Zur Frage, was de Vries mit seinen Kunstwerken erreichen möchte, äußert sich der Schriftsteller Mel Gooding in seinem Buch "herman de vries – chance and change": "Die natürlichen Beziehungen sind – zum Nachteil der Tiere, Menschen und Pflanzen gleichermaßen – dadurch gefährdet, dass das aktive Zusammenspiel, in dem sich die Achtung vor allem Lebendigen und auch vor den lebenserhaltenden Elementen Erde, Wasser, Luft und Feuer spiegelt, verloren geht." Herman de Vries wolle mit seiner Kunst Bewusstsein schaffen: "Der Betrachter vervollständigt das Werk, in dem er die Information aufnimmt. Die soziale Funktion besteht daher in der Teilnahme an einem bewusstseinsschaffenden Prozess."

    Herman de Vries bei der Ausstellungsvorbereitung: Bald werden seine Werke hier zu sehen sein.
    Herman de Vries bei der Ausstellungsvorbereitung: Bald werden seine Werke hier zu sehen sein. Foto: Wolfgang Aull

    Während seiner täglichen Spaziergänge sammelt de Vries Materialien und Eindrücke, die er später gemeinsam mit seiner Frau zusammenstellt, ordnet und rahmt. Nicht selten fließen so entstandene Bilder als individuelle Beiträge ein zu einem Gesamtwerk. Ein solches Gesamtwerk ist auch das "steigerwald journal", das unterschiedlichste Objekte umfasst: Blätter, Zweige, Gräser und Samen gehören ebenso dazu wie Fotos, Federn, Ausreibungen von Erden und Gedichte. Gemäß de Vries gibt es keine Hierarchie, alles ist gleichwertig, einmalig, und steht doch stets im Zusammenhang mit allem. Der Künstler spricht hier von "Aspekten der Wirklichkeit".

    Begehrte Sammlerobjekte

    Seine Gesamtwerke sind Sammlerobjekte, die sich in bedeutenden Ausstellungen und Museen auf nationaler und internationaler Bühne wiederfinden. Das Gesamtwerk "from the laguna of venice" wurde auf der Kunstbiennale 2015 in Venedig ausgestellt, sein "eschenauer journal" fand Einzug in das Kröller-Müller-Museum in den Niederlanden, das neben Werken von Picasso und Monet die weltweit zweitgrößte Van-Gogh-Sammlung ihr Eigen nennt.

    Das "eschenauer journal" ist im Kröller-Müller Museum in den Niederlanden zu sehen.
    Das "eschenauer journal" ist im Kröller-Müller Museum in den Niederlanden zu sehen. Foto: Lilian Seegers

    Dort wird es aktuell im Rahmen einer Sonderausstellung mit dem Titel "Botanischer Wahnsinn" präsentiert – zeitüberlappend mit der Präsentation des "steigerwald journal" im Schloss Oberschwappach. So schreibt Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus in seinem Grußwort zum Ausstellungskatalog, es sei ein "unschätzbarer Wert" für seine Gemeinde, "dass ein weltbekannter Künstler seit über 50 Jahren den Namen Knetzgau/Eschenau in alle Welt trägt".

    Vernissage und besondere Führungen

    Die Vernissage findet am 3. September um 18 Uhr im Spiegelsaal im Schloss Oberschwappach statt. Egon A. Stumpf von der Galerie im Saal in Eschenau wird die einführenden Worte sprechen. Der Galerist sieht in den Werken von Herman de Vries einen "Gedankenkosmos, der in alle Lebensbereiche hinein Wirkung hat", die Erdausreibungen und Anreihungen von Blättern eröffneten ihm "einen weiteren Horizont des Verstehens dieser Welt".

    Herman de Vries und seine Frau Susanne sind viel in der Natur unterwegs.
    Herman de Vries und seine Frau Susanne sind viel in der Natur unterwegs. Foto: Julia Henfling

    Geöffnet ist die Ausstellung vom 4. September bis zum 23. Oktober jeweils an Sonn- und Feiertagen von 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung unter (09527) 810501. Am 4. September um 14 Uhr und am 23. Oktober um 16 Uhr gibt es Führungen mit dem Galeristen Egon A. Stumpf, am 2. Oktober um 14 Uhr gibt es eine Führung mit Försterin Ellen Koller von den Bayerischen Staatsforsten.

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