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KREIS HAßBERGE: Wenn von zehn Auszubildenden nur einer erscheint

KREIS HAßBERGE

Wenn von zehn Auszubildenden nur einer erscheint

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    Der Arbeitskreis Schule-Wirtschaft im Landkreis Haßberge hat mit Schulrätin Susanne Vodde (links) und Katharina Hoff von den Fränkischen Rohrwerken Königsberg ein neues Führungsteam.
    Der Arbeitskreis Schule-Wirtschaft im Landkreis Haßberge hat mit Schulrätin Susanne Vodde (links) und Katharina Hoff von den Fränkischen Rohrwerken Königsberg ein neues Führungsteam. Foto: Foto: Ulrike Langer

    Der Arbeitskreis (AK) Schule-Wirtschaft im Landkreis Haßberge, der der jungen Generation im Hinblick auf die Berufsorientierung unterstützend zur Seite stehen und den Übergang der Schüler in die Arbeitswelt erleichtern möchte, hat ein neues Führungsteam. In der Sitzung am Montagabend in der Dreiberg-Schule in Knetzgau stellten sich die neuen Vorsitzenden, Schulrätin Susanne Vodde vom Staatlichen Schulamt Haßberge, und Katharina Hoff, Leiterin der Aus- und Weiterbildung bei den Fränkischen Rohrwerken Königsberg, den Mitgliedern vor und erläuterten die weiteren Schwerpunkte ihrer künftigen Arbeit.

    Zu Beginn betonte Bürgermeister Stefan Paulus, wie wichtig es sei, dass sich die Schule mit wirtschaftlichen Themen beschäftige und den Kontakt zur Wirtschaft suche. So habe ein Betrieb in Knetzgau zwar Ausbildungsverträge mit zehn jungen Menschen abgeschlossen. „Doch jetzt steht er mit nur einem Auszubildenden da. Die anderen neun sind nicht erschienen und haben auch nicht abgesagt.“ Auch lasse die Allgemeinbildung der Schüler zu wünschen übrig. „Dies ist zwar nicht Aufgabe der Schule, aber sie sollte die Schüler zumindest animieren, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, ihr Verantwortungsbewusstsein schärfen und sie berufsorientiert ausbilden“, sagte er.

    Wirtschaft braucht die Schulen

    Nach einem Rundgang durch die sanierte Schule erklärte der Geschäftsführer des AK, Matthias Weinberger den zum Teil neuen Mitgliedern die Zielsetzungen. „Die Wirtschaft braucht die Schulen mehr und mehr und wir sind landkreisweit die Vorkämpfer für die Berufsorientierung in den Mittelschulen, so dass jetzt jeder Mittelschüler dieselbe systematische Berufsorientierung mit vielerlei Unterstützung erhält“, so Weinberger. Als damalige Schulamtsdirektorin habe Ulrike Brech den AK seit 2009 als Vertreterin der Schulen mit viel Herzblut geleitet. „Du bist als Visionärin vor allem in Bezug auf die Berufsorientierung aufgetreten, Du warst eine unermüdliche Kämpferin und hast stets Finanzierungslücken geschlossen. Faszinierend war auch, dass Du ein Bindeglied zwischen allen Schularten warst“, lobte Weinberger und sagte Ulrike Brech herzlichen Dank für ihre Arbeit. „Mir hat die Arbeit hier viel Freude gemacht“, erwiderte Ulrike Brech, die künftig dem AK als Senior Consultant angehören wird.

    Passgenaue Ausbildung

    Die neuen Vorsitzenden sind auch aufgrund ihrer Tätigkeiten bereits mit den Themen des AK vertraut. „Ich finde es prima, dass man etwas bewegen kann, wenn man sich austauscht, und ich möchte hier mit allen Mitgliedern Unterstützungssysteme entwickeln, damit unsere Jugendlichen passgenaue Ausbildungen finden und gut darauf vorbereitet werden“, sagte Susanne Vodde. Katharina Hoff, die auch Wirtschaftspädagogik studiert hat, hofft ebenfalls „gewinnbringend für alle“ arbeiten zu können. Als erste Herausforderung nannten sie die Ausrichtung der Regionaltagung der Arbeitskreise Schule-Wirtschaft aus ganz Unterfranken am 12. Juli bei den Fränkischen Rohrwerken in Königsberg.

    Digitalisierung als Hauptthema

    „Das Hauptthema wird die Digitalisierung sein und wir können uns vorstellen, dass wir anschließend in unserem AK daran weiterarbeiten“, sagten sie. Weiter haben sie sich vorgestellt, dass es interessant wäre, auch Lehrkräfte mehr in Praktika zu bringen. „Wenn Lehrer die Arbeit in den Betrieben selbst erleben, hat das eine andere Qualität als nur ein kurzer Besuch. Es wäre toll, wenn sie zu Experten für die Berufsorientierung würden“, so Vodde und Hoff. Sie erhoffen sich gerade vom Thema Digitalisierung einen neuen Input. „Wir müssen wissen, was die Betriebe diesbezüglich verlangen und wir brauchen Lehrerfortbildungen zu diesem Thema“, so Susanne Vodde. Einig war man sich aber auch, dass die Geistesleistung immer noch im Kopf stattfindet und Erfolg etwas mit Fleiß zu tun hat. Dies müssten Lehrer stärker vermitteln und mit digitalen Möglichkeiten unterfüttern. „Digitale Medien sind nur die Werkzeuge“, so Susanne Vodde. „Aber sie verändern die Didaktik“, ergänzte Max Bauer, Schulleiter des Regiomontanus-Gymnasiums Haßfurt. Kreishandwerksmeister im Landkreis Haßberge, Hans-Georg Häfner, betonte, dass Schüler, bevor sie auf einem Tablett, MacBook oder Smartphone rumtippen würden, erst einmal ein Grundwissen benötigten. „Wir brauchen vor allem Handwerker“, mahnte er an und klagte gleichzeitig: „Die Schüler sind heute besonders darauf aus, möglichst viel Freizeit zu haben.“

    Dies bestätigte der Berufsberater Peter Stretz von der Agentur für Arbeit. „Die Jugendlichen sind sehr bequem, es fehlt ihnen an nichts und wir erreichen einen Großteil von ihnen gar nicht. Das ist sehr bedauerlich, denn wir brauchen alle. Wir müssen uns überlegen, wie wir sie erreichen können, und zudem muss die Attraktivität des Handwerks – auch und vor allem bei den Eltern, die ihre Kinder stark lenken – gesteigert werden kann“, sagte er.

    Zum Schluss berichtete Horst Hofmann als Sprecher eines Arbeitskreises der Bildungsregion über dessen Arbeit. „Unsere Ziele sind die Verbesserung der Kontakte zwischen Schülern und Betrieben, die Qualifizierung älterer Arbeitnehmer und auch von Frauen, die Unterstützung des Handwerks bei der Suche nach Fachkräften, die Rückkehr von Arbeitnehmern in den Landkreis und die Integration von Migranten“, sagte er.

    Schule-Wirtschaft Das Netzwerk Schule-Wirtschaft Bayern ist ein ehrenamtliches Netzwerk, in dem Lösungen für die Region vor Ort für aktuelle Herausforderungen an der Schnittstelle Schule-Wirtschaft gesucht werden. Schule-Wirtschaft ist parteipolitisch neutral und das Ehrenamt bildet die wichtige Grundlage. Schule-Wirtschaft bietet nachhaltige Verbindungen zwischen Schulen und Wirtschaft, um Raum für Praxiserfahrungen zu schaffen und den Nachwuchs zu stärken, Zusammenarbeit auf Augenhöhe, Mitgestaltung der bayerischen Bildungslandschaft, eine Plattform für gute Ideen am Übergang von Schule in die Arbeitswelt sowie ein verlässliches, heterogenes, nicht kommerzielles Netzwerk und möchte Wirtschaft hautnah erlebbar machen.

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