„Klar würden wir mit dem Discobus fahren. Ist einfach schade, dass der Bus nicht mehr nach Unterpreppach fährt“, sagt die junge Hofheimerin, aber so wie sie und ihre Clique haben in der Region immer weniger Jugendliche gedacht und letztendlich das Aus einer Institution besiegelt: Der Discobus ist gestorben.
Zumindest in der bisherigen Form. Für einigermaßen Kopfzerbrechen sorgt die Suche nach einem neuen Konzept auch im Landratsamt. Was sich bisher abzeichnet: Es könnte wohl auch in diesem Herbst ein Discobus fahren, aber in abgespeckter Version.
„Es gibt ein Interesse, dass der Discobus weitergeführt wird, und außerdem wünschen sich viele, dass es mehr Flexibilität gibt.“
Susanne Lutz Landratsamt
Die Suche nach dem richtigen Konzept für einen „Discobus 2.0“ gestaltet sich schwierig. Und selbst die Umfrage unter Jugendlichen hat da nicht wirklich den Weg aufzeigen können, wie es mit dem Transfer zu den beiden Discos weitergehen soll. Rund 650 Personen hatten an der Umfrage teilgenommen, die meisten über 18 Jahre alt.
Und wie die junge Hofheimerin sich für den Discobus ausspricht, so war auch das Interesse, wenn man auf die Herkunft der Teilnehmer der Umfrage blickt: Vor allem der nördliche Landkreis äußerte seine Meinung, allen voran gab es Resonanz aus Maroldsweisach, Hofheim und Burgpreppach. Schwach dagegen die Resonanz aus dem Maintal. Der Grund: Weil es im Maintal bessere Zuganbindungen nach Schweinfurt und Bamberg gibt (wir berichteten).
Zwei Punkte kamen in vielen Antworten zum Ausdruck, so Susanne Lutz vom Landratsamt (ÖPNV und Schülerbeförderung): „Es gibt ein Interesse, dass der Discobus weitergeführt wird, und außerdem wünschen sich viele, dass es mehr Flexibilität gibt.“ Wie diese Flexibilität allerdings aussehen soll, da waren die Anregungen alles andere als eindeutig. „Frühere Abfahrten, spätere Abfahrten und dasselbe Bild bei der Rückfahrt ließen keine eindeutigen Schlüsse zu“, so Lutz.
Dennoch hat sich bei der Umfrage herauskristallisiert, dass wohl nicht mehr jeder Ort angefahren werden müsse. Zumindest nicht, wenn die Jugendlichen zu den Discos gefahren werden. Vielmehr könnten zentrale Orte als Haltestellen eingerichtet werden, war auch die Aussage von Jugendlichen. Und außerdem: die Rückfahrt soll später stattfinden. Wie das neue Konzept des Discobusses aussehen soll, darüber müssen letztendlich die Kreisgremien entscheiden. „Wir hoffen, dass bis Ende Oktober das neue Konzept steht“, so Lutz.
Umgeschaut hat sich die Landkreisbehörde in den vergangenen Monaten auch in anderen Landkreisen, berichtet Lutz. Das Problem aber immer: „Wir sind nun mal ein Flächenlandkreis.“
Ein Modell im südbayerischen Raum etwa, bei dem es Gutscheine für die Jugendlichen gibt, um die Fahrt zu den Discos selbst zu organisieren, sei nur zu stemmen, wenn die Entfernungen nicht so groß sind, wie im Haßbergkreis.
„Wir wollen einfach einmal schauen, ob und wie der Discobus funktionieren kann.“
Daniel Fischer JUZ Hofheim
Das Aus für den Dicobus hat unterdessen auch bereits private Initiativen auf den Plan gerufen. So etwa beim JUZ in Hofheim. „Wir wollen einfach einmal schauen, ob und wie der Discobus funktionieren kann“, sagt Daniel Fischer vom JUZ. Deshalb bietet das durch viele Reisen erfahrene JUZ im Oktober zwei Fahrten zu besonderen Veranstaltungen in der Unterpreppacher Disco an. Und man versucht bei diesen Fahrten das auszuklammern, was laut Fischer dafür gesorgt hat, dass der Discobus nicht mehr funktioniert: Und das war „zu früh, zu lange Fahrt und immer wieder wird nur das Gleiche angefahren.“
Deshalb werden nur die auf dem Weg zwischen Hofheim und Unterpreppach liegenden Orte angefahren, „die Fahrzeit soll maximal eine halbe Stunde betragen“.
Die Kosten sollen identisch sein mit denen des Discobusses bislang. Und auch Stefan Kaiser von der Disco in Unterpreppach habe sich bereit erklärt, wieder einen Verzehrgutschein auf das Ticket zu gewähren, so Fischer. „Ich bin gespannt, wie es angenommen wird“, sagt Fischer. Die beiden „JUZ-Reisen“ sind am 10. Oktober zur Mallorca-Party und am 17. Oktober zum Sky-Konzert.
Jugendliche zu den Events bringen, dies steht auch hinter einem Konzept, das derzeit drei junge Leute aus dem Landkreis entwickeln: Markus Viering und Julius Neundörfer aus Fatschenbrunn, sowie Jakob Frank (Breitbrunn). „Der Zeitungsbericht, dass der Discobus eingestellt wird, hatte Markus Viering auf die Idee gebracht“, berichtet Jakob Frank auf Anfrage der Redaktion. Ihre Idee: Sie wollen auf sozialen Netzwerken und dann auch auf einer Seite im Internet eine Plattform bieten, um Fahrangebote und Mitfahr-Interessenten zusammenzubringen.
Aber anders als bestehende ähnliche Plattformen, soll dies nur in einem lokalen Bereich, „nur für den Landkreis Haßberge“ passieren. Ausgearbeitet haben die drei inzwischen ihr Konzept und gar schon dem Landratsamt vorgestellt. Allerdings, so Frank, müssen noch letzte, auch rechtliche Details geklärt werden. Sobald dann die Internetseite fertig gestellt sei, wolle man auch an die Öffentlichkeit gehen. Das Ganze haben die drei jungen Männer, zwei Auszubildende und ein Student, in ihrer Freizeit vorangetrieben und wollen es auch ehrenamtlich betreiben, „weil wir einfach auch was für die Jugendlichen tun wollen“, so Frank.
Was nicht heißen soll, dass, wenn es tatsächlich ein Erfolg wird, „irgendwann einmal Unkosten durch Werbung für Veranstaltungen gedeckt werden können“.