(mim/omt) Der beliebte Wildpark Schloss Tambach bei Coburg muss nicht, wie vor einigen Wochen angekündigt, seine Pforten schließen. Dies teilt die Besitzerfamilie Graf zu Ortenburg in einer gemeinsamen Pressemitteilung des Landratsamtes in Coburg und der Gräflich Ortenburg’schen Verwaltung mit.
Die Familie hatte zuletzt aus betriebswirtschaftlichen Gründen überlegt, den Wildpark zu schließen. „Der Wildpark hält seine Tore im Jahr 2015 für Besucher offen. Derzeit wird bereits an dem Veranstaltungskalender für das Jahr 2015 gearbeitet“, heißt es darin.
Es haben in den vergangenen Wochen „intensive und konstruktive Gespräche“ zwischen der Eigentümerfamilie des Wildparks und der Landkreisverwaltung stattgefunden, die gute Ansätze für den Erhalt dieser beliebten Einrichtung aufzeigen. Die gute Nachricht der gräflichen Familie zu Ortenburg gehe mit der Notwendigkeit einher, gemeinsam erarbeitete Perspektiven in Zukunft umzusetzen.
Die vielen öffentlichen Reaktionen der vergangenen Wochen und Monate zum Erhalt des Wildparks Schloss Tambach hätten die Familie Graf zu Ortenburg als Betreiber der allseits sehr beliebten touristischen Einrichtung im Coburger Land sehr gefreut.
„Es ist überwältigend, wie viel positiven Zuspruch wir von vielen Seiten erhalten haben“, stellt Gräfin zu Ortenburg fest. Im Internet zum Beispiel hatten sich in sozialen Medien Gruppen unter der Überschrift „Rettet den Wildpark“ gegründet.
„Es ist nicht unser Wunsch gewesen, den Wildpark Tambach zu schließen. Als nachhaltig wirtschaftendes Unternehmen sind wir aber gezwungen auf die Einnahmen-Kosten-Relation zu achten“, wird Heinrich Graf zu Ortenburg in der Pressemitteilung zitiert. Die Einrichtung sei in manchen Jahren einfach nicht kostendeckend zu betreiben gewesen. Saisonale Einflüsse, insbesondere der Wetterverlauf eines Jahres, das Arbeiten mit der Natur und die Pflege des Tierbestands beinhalten auch unkalkulierbare Risiken, die rein unternehmerisch auf Dauer nicht ausgeglichen werden könnten. Diese Situation habe Graf zu Ortenburg vor einigen Wochen der öffentlichen Hand mitgeteilt und zudem, bei Interesse der öffentlichen Träger an der Aufrechterhaltung des Parks, um Möglichkeiten einer Unterstützung geworben.
Der Coburger Landrat Michael Busch hatte sich der Mitteilung nach dem Anliegen unbürokratisch angenommen und seine Verwaltung beauftragt, an Optionen für die Zukunftsgestaltung des Parks mitzuarbeiten.
Wenngleich allen Beteiligten von vornherein klar gewesen sei, dass es den Kommunen rechtlich verboten und es auch nicht ihre Aufgabe sei, direkte finanzielle Zuschüsse an Unternehmen zu geben, wurde und werde hinter den Kulissen mit Hochdruck an Perspektiven für die Einrichtung gearbeitet.
Die gräfliche Familie als privater Betreiber des Parks und das Landratsamt hätten gemeinsam einen Prozess gestartet, der nur zum Ziel habe, den Wildpark für die Öffentlichkeit zu erhalten. Im Wildpark entstehe in den kommenden Wochen im Sika-Gehege ein Hauch von Asien mittels japanischer Lampen, Tori und einer Pagode.
Geprüft werden derzeit mehrere Möglichkeiten, die dazu beitragen können, etwaige Defizite im Betrieb des Parks zu verringern oder zu vermeiden, heißt es in der Mitteilung weiter. Neben der Gründung eines Fördervereins, einer möglichen Inanspruchnahme von Tourismusfördermitteln im investiven Bereich, einer Platzierung von Projekten des Wildparks in der neuen Leader-Förderung, könnten auch Gehege-Pa-tenschaften, die von Unternehmen aus der Region übernommen werden, die Existenz der touristischen Freizeiteinrichtung auf Dauer absichern.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Coburg habe umgehend ihre Unterstützung zugesagt, so Landrat Michael Busch. Der Wildpark Tambach habe sich in der aktuellen Jahreszeit „besonders herausgeputzt“ und lade Besucher täglich von 8 bis 18 Uhr ein.