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WONFURT: Wirbel um den giftigen Staub

WONFURT

Wirbel um den giftigen Staub

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    Die Gemeinde Wonfurt wird das Gewerbegebiet nördlich des Altachwegs in Wonfurt (rechts im Bild) nicht erweitern.
    Die Gemeinde Wonfurt wird das Gewerbegebiet nördlich des Altachwegs in Wonfurt (rechts im Bild) nicht erweitern. Foto: Foto: Langer

    (ger) Für Karl Hellwig läuft der Betrieb „katastrophal“ und für Franz-Josef Selig steht fest: „Wir haben uns keinen Dienst erwiesen, die Firma bei uns anzusiedeln“. Gemeint ist die Loacker Recycling GmbH in Wonfurt, die die Bürger in den vergangenen Monaten durch enorme Staub- und Geruchsimmissionen belästigt hat.

    In der Gemeinderatssitzung betonte Bürgermeister Dieter Zehendner, dass die Bürger „ das Thema zu Recht heiß diskutiert“ hätten. Schließlich habe der Betrieb die Umwelt verschmutzt. Beim Landratsamt seien Beschwerden über Staub- und Geruchsbelästigungen eingegangen, so dass Ermittlungen aufgenommen wurden. Zehendner verlas einen Brief des Landratsamts Haßberge, aus dem hervorgeht, dass es nach Auskunft der Feuerwehr in der Vergangenheit wiederholt zu Schwelbränden in der Schredderanlage gekommen sei – durch Heißlaufen von Aufgabematerial.

    Dadurch seien die Geruchsbelästigungen zu erklären. Weiterhin habe ein verstärkter Staubaustrag aus der Anlage zu entsprechenden Immissionen auf den Nachbargrundstücken geführt. Das Landratsamt habe Staubproben sichergestellt und vom Bayerischen Landesamt für Umwelt untersuchen lassen. „Im Staub haben sich neben Schwermetallen wie Blei und Kupfer deutliche Belastungen an Polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), Polychlorierten Biphenylen (PCB), Dioxinen und bromierten Flammschutzmitteln ergeben, die bei Verschwelungsprozessen entstehen“, heißt es in dem Brief.

    Das Landratsamt habe unmittelbar das Gesundheitsamt, das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und das Gewerbeaufsichtsamt Würzburg eingeschaltet. Wie es von Seiten des Landratsamts hieß, habe die Gewerbeaufsicht in Absprache mit dem Landratsamt den Betrieb im August einige Tage geschlossen. Derzeit findet ein Biomonitoring der betroffenen Mitarbeiter statt. Außerdem prüft der TÜV den Anlagenbetrieb auf die Ursachen der festgestellten Emissionen und auf entsprechende Abhilfemaßnahmen.

    Wie das Landratsamt weiter mitteilt, habe der Anlagenbetreiber ein Sofort-Programm ausgearbeitet. Die Maßnahmen seien geeignet, die Situation deutlich zu verbessern und einen Betrieb im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben zu gewährleisten. Darüber hinaus werde untersucht, ob und inwieweit die Staubemissionen den Boden der angrenzenden Grundstücke verunreinigt hätten.

    Ebenso wie das Landratsamt betonte Zehendner, dass sich der Anlagenbetreiber bislang äußerst kooperativ gezeigt habe. Kein Wunder, dass sich einige Gemeinderäte aufgrund dieses Schreibens empört zeigten. „Das Landratsamt und die Firma Loacker sind erst, nachdem sich die Bürger massiv beschwert haben, aktiv geworden“, kritisierten Josef Kram und Wolfgang Thein. Franz Josef Selig monierte, dass sich die Situation in der Firma durch die Baumaßnahmen nicht verbessert, eher verschlechtert habe. „Loacker braucht sogar unsere Freiwillige Feuerwehr, um seinen Betrieb aufrecht zu erhalten“, echauffierte sich der Gemeinderat Karl Hellwig. „Ich möchte, dass wir jedes Jahr über Staubimmissionen informiert werden und dass jährlich Bodenproben untersucht werden“, verlangte er. „Denn das Landratsamt war nicht in der Lage, die Gefahren abzuschätzen, die Schäden festzustellen und die Lage zu verbessern.“

    Karl-Heinz Wagenhäuser stellte den Antrag, dass die Gemeinde halbjährlich über die Boden- und Luftqualität informiert wird. Dem stimmte das Gremium zu.

    Bei einem Besuch im Betrieb Loacker, erklärte der Betriebsleiter Armin Ksionski, dass man bemüht sei, die Staubbelastung durch viele zusätzliche Maßnahmen zu minimieren. Benebelungsanlagen würden die Staubentstehung beim Verladen und beim Verarbeitungsprozess deutlich reduzieren.

    Außerdem habe man eine Kehrmaschine angeschafft, mit der der Platz im Freien und die Straße regelmäßig gekehrt würden. In der kompletten Verarbeitung würden zudem Einhausungen gebaut.

    Der letzte Einsatz der Feuerwehr wegen eines Schwelbrandes sei im Mai erfolgt. „Außerdem haben wir weitere Löschwasserleitungen verlegt und werden noch Temperatursensoren einbauen.“

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