Sobald die Oldtimer eintrafen wurden sie auch gleich in Reih und Glied aufgestellt und präsentiert. Und es gab auch heuer wieder einiges zu bestaunen.
Nach einem Rundgang und der Besichtigung der einzelnen Maschinen wurde das „warm up“ wie beim großen Formel-1 Rennen durchgeführt. Der Unterschied hier, es kommt nicht auf Sekunden sondern auf Stunden an, denn bis so eine historische Maschine „vorgeglüht“ ist, kann einige Zeit ins Land ziehen. Viel Zeit zum Fachsimpeln also, denn es musste erst mit offener heißer Flamme oder auch elektrisch vorgeglüht werden bis die „rädernen Ruheständler“ in Gang kamen. So mancher Schalter wurde festgehalten, die Kerzen gewechselt und Schalthebel umgelegt.
Schlepper für den Flughafen
Eine Neuheit in den Reihen der Oldtimer war schnell von vielen Fans entdeckt und umringt. Es handelte sich um einen kleinen aber robusten und kräftigen Traktor vom Typ DFZ 632 aus der Serienproduktion in der ehemaligen DDR aus dem Jahr 1980. Der DFZ wurde bis 1973 im VEB Kleinschlepperwerk Pomßen gebaut, später im VEB Fahrzeugbau und Ausrüstungen Brandis und bis zur Wende in den unterschiedlichsten Werken und Varianten.
Unter der massiven Blechhaube des kleinen „Pomßen“ DFZ 632 sitzt ein luftgekühlter 1,6 Liter V4-Viertakt-Dieselmotor, der 27 Pferdestärken leistet. „On board“ ist auch eine Druckluftanlage. Eine maximale Geschwindigkeit von 28 Kilometern in der Stunde wird erreicht.
Mit nicht synchronisiertem Vierganggetriebe, einem Rückwärtsgang und dem Zwischengetriebe wird die Motorleistung bei bis zu 3000 Umdrehungen umgesetzt. Der Kraftstoff befindet sich serienmäßig in einem original 26 Liter Trabant-Tank.
Eingesetzt war diese Zugmaschine in den verschiedensten Industriebetrieben und auf Flughäfen. So wurden auch einige auf den Flughäfen in der DDR eingesetzt und sogar nach Havanna in Kuba geliefert.
Bevor das in Sachsen, im Leipziger Land auf einem Bauernhof entdeckte, dann erworbene und abgeholte Fahrzeug so ein Schmuckstück werden konnte, waren viele Stunden der hingebungsvollen Restaurierung nötig, wie Oldtimerfan Egon Bötsch aus Trappstadt erklärte. Der so genannte „Pomßenschlepper“ war bis auf den Motor und den Rahmen Schrott. Beide Auspuffkrümmer waren gerissen und wurden komplett neu gebaut. Die unansehnlichen Auspuffe wurden in zwei Edelstahlgehäuse eingebaut. Viele weitere Kleinteile mussten hergestellt werden. Das Gefährt glänzt jetzt mit Original Mercedes-Benz-Lack in lindgrün und das Getriebe und die Hinterachse im landwirtschaftlich angehauchten „Ochsenblut“.
Die Probefahrt war ein richtiges Highlight. Sogar auf dem Nürburgring beim Truck Grand Prix 2001 war der Schlepper dabei. Dort wurde eine Runde auf der Rennstrecke gedreht.
Die Oldtimerfreunde kamen also auch in diesem Jahr wieder voll auf ihre Kosten.