Verschiedene Alternativen als neuer Standort im Hofheimer Bereich wurden in den vergangenen Wochen mehr oder weniger offen diskutiert. Zumindest ein bisschen mehr Klarheit versprechen sich alle Beteiligten von einem Treffen des Hofheimer Stadtrats mit Vertretern der Drogenhilfe Tübingen am morgigen Mittwoch im Rahmen der Stadtratssitzung auf der Bettenburg.
Klar machen wolle man bei diesem Gespräch, so Robert Soto-Löwenthal, der Leiter der Drogenhilfe Tübingen auf der Bettenburg, warum sich die Einrichtung verändern müsse. Und einer dieser Gründe: Die Unterbringung der Klienten ist nicht mehr zeitgemäß. Vierbettzimmer, Stockbetten, keine Nasszelle auf den Zimmern oder eine Toilette für das ganze Stockwerk – dies sei zum einen nicht mehr akzeptabel. Zum anderen forderten auch die Auftraggeber der Therapieeinrichtung, die Rentenversicherungsträger ein höheres Niveau bei der Beherbergung (wir berichteten). Und weiter kämen auch die enormen Energiekosten in den alten Gemäuern hinzu.
Rund 1,5 Millionen Euro müsse man einrechnen, wenn man die Gebäude auf einen wünschenswerten Stand bringen wolle. Das wäre an einem anderen Ort wesentlich günstiger gegangen, doch aus den Plänen, das Landhotel in Rügheim zu übernehmen und dort die Therapie einzurichten, wurde nichts. Zum einen stand der Bebauungsplan dem entgegen, zum anderen sei das Landhotel mit seiner Bettenkapazität ein wesentlicher Bestandteil des Schüttbau-Konzeptes gewesen.
Also wohin dann? Ins Gespräch gekommen ist ein nun nur wenige Kilometer entferntes, ebenfalls altes Gemäuer: Das Kloster in Eichelsdorf. Wie berichtet, werden in wenigen Jahren die Erlöserschwestern den Hofheimer Stadtteil verlassen. Eine Nachnutzung der Anlage zeichnete sich bislang noch nicht ab.
Dass es Gespräche zwischen dem Orden und der Drogenhilfe Tübingen über eine mögliche Nutzung des Klosters gegeben hat, bestätigten sowohl Robert Soto-Löwenthal wie auch die Generaloberin der Erlöserschwestern in Würzburg, Schwester Juliane Friedrich. Doch offenbar gingen diese über einen informativen Charakter inklusive einer Besichtigung nicht hinaus. „Es gab keinerlei Entscheidungen – auf keiner Seite“, so Generaloberin Friedrich weiter. Außerdem stehe ja noch gar nicht der genaue Zeitpunkt fest, wann sich der Orden von Eichelsdorf zurückziehe.
Aber auch die Anlage selbst scheint nicht unbedingt ganz oben auf der Liste der Drogenhilfe zu stehen. Denn auch hier müsse wohl ein Betrag von rund einer Million investiert werden, um das Haus umzubauen, wird von der Drogenhilfe geschätzt. Wobei dies nur vage ist, denn Pläne des Klosters gibt es bislang nicht, so Robert Soto-Löwenthal.
Überrascht davon, dass von Seiten der Kirche an die Drogenhilfe herangetreten worden sei, war auf jeden Fall Hofheims Bürgermeister Wolfgang Borst. Im Gegensatz zu Rügheim gebe es allerdings in Eichelsdorf keine Eingriffsmöglichkeit der Stadt, wenn sich der Orden und die Drogenhilfe Tübingen einigen würden.
Borst verweist allerdings erst einmal auf das Gespräch am morgigen Mittwoch, bei dem alles zur Sprache kommen soll. Und er bringt auch eine weitere Alternative ins Gespräch: Die Stadt habe angedacht, der Drogenhilfe ein Grundstück anzubieten, auf dem ein neues Gebäude errichtet werden könnte. Allerdings müssten dann wohl um die vier Millionen Euro von der Drogenhilfe Tübingen in die Hand genommen werden, vermutet Bettenburg Leiter Soto-Löwenstein.
Und so ist es wohl nicht verwunderlich, dass seine Wunsch-Alternative eine andere ist: Doch das Landhotel. Wenige Kabelschächte für EDV wären einzubauen und schon könne das Haus genutzt werden. Und darum dürfte vermutlich am Mittwoch auch noch einmal über eine eventuelle Nutzung des Landhotels geredet werden.