Spaziergänger finden am Seidenhäuser See bei Altershausen kleine Hinweisschilder mit dem Symbol einer Maus. Sie führen auf einen besonderen Rundweg. Das Besondere: Der Weg für den Wanderer vorbei an drei ehemaligen Wolfsgruben und an den Resten eines ehemaligen Kohlenmeilers.
Wenig geübte Wanderer sollten wegen einer Steigung die Wanderung gegen den Uhrzeigersinn beginnen. Hinweisschilder an den Bäumen machen auf die Wolfsgruben aufmerksam. Die Gruben stammen aus dem Mittelalter. Damals, als es noch keine Schusswaffen gab, hatten Bauern sie gegraben, damit ihnen Wölfe, Bären und andere Tiere in die Falle gehen sollten.
Der Köder: lebende Tiere
Die Gruben haben einen Durchmesser von über zwei Metern und sind heute mit Planken abgesichert. Sie waren ursprünglich so tief, dass sich daraus kein Tier selbst befreien konnte. Als Köder banden die Bauern ein lebendes Tier – etwa Lämmer, Hühner oder Gänse – in der Grube an und deckten danach das Loch mit Reisig, Gräsern und Baumrinde oder einem schwenkbaren Deckel ab. Hatte ein Wolf die Witterung des Köder aufgenommen und folgte er seiner Nase, brach er über der Grube ein. Für die Bauern war es dann ein Leichtes, den Wolf mit Spießen zu töten.
Seltene Bodendenkmale
Noch heute sind die Wolfsgruben rund vier Meter tief und in ihrem Inneren mit Natursteinen ausgemauert. Viele Jahre wurden sie nicht weiter beachtet. So lange, bis der Haßbergverein Altershausen mit seinem Vorsitzenden Klaus Freter und Wanderwart Heinz Sauer vor einiger Zeit begann, die Gruben zu säubern.
Mittlerweile lohnt es sich wieder, diese seltenen Bodendenkmale zu besichtigen. Sie sind Alleinstellungsmerkmal und eine Sehenswürdigkeit für den Königsberger Tourismus und den Haßbergkreis. Hobbyheimatforscher Rudi Bätz aus Königsberg gestaltet am Sonntag, 1. April, eine Führung zu diesen uralten Tierfallen. Treffpunkt ist um 13.15 Uhr in Königsberg am Hallenbad beziehungsweise um 13.30 Uhr am Seidenhäuser See bei Altershausen.