HASSFURT (LER) Was ist "ä Frecker"? Wie sagt man in Franken zu einem Schlitzohr? Schlawiner, der Schlack, der Vogel, der Hallodri, der Fachotzi? So oder ähnlich kann man durchtriebene Franken nennen, also Menschen, die andere, wie man so sagt, über den Tisch ziehen oder ziehen wollen. Wer hat's gemerkt? Alle sind männlichen Geschlechtes. Es gibt weder eine Schlawinerin, noch eine Hallodrine, noch eine Vögelin.
Der aber, der seine Mitmenschen reinlegt oder auf den Arm nimmt und er erntet vom Reingelegten auch noch Lob und Respekt, weil der das gar nicht gemerkt hat, so ein Schlitzohr wird hierzulande Frecker genannt.
Riesenkompliment
Das ist ein Riesenkompliment, der fränkische Frecker. Übrigens auch männlichen Geschlechtes. Den Bazi, der ist in Südbayern zu Hause. In Franken gibt es allenfalls mal ab und zu einen Zölibazi. Der Satz, "Du bist vielleicht ein Frecker", kommt also schon fast einen Bundesverdienstkreuz gleich, einer Auszeichnung, die schon viele Politiker tragen.
"Fränkischa Frecker", so heißt das nächste Schmunzelbuch von Wilhelm Wolpert, das im frühen Herbst auf den Markt kommt. Das Buch handelt von allerlei Freckern, durchtriebenen Verkäufern, schlauen Turnbrüdern, raffinierten Feinschmeckern und klugen Bauern. "Aa ganz junga könna scho Frecker sei", erzählt der bekannte Mundartautor in seiner Geschichte von der alten Mainbadeanstalt.
Ein Pflegefall?
Und die Alten? Ist dieser "alt Moo" wirklich ein Pflegefall oder verstellt er sich? Sogar in jedem "Dokter" und in jedem "Schulmäster" schlummert ein fränkischer Frecker. "Gschriebm iss es", strahlt der Autor, "und die Scheurings Helmi hat wie immer ä wunderschöns Umschlagsbild gemalt."
Wolpert plant, das Buch am Donnerstag und Freitag, 28. und 29. September, in der kleinen Stadthalle vorzustellen. Zur Auflockerung zwischen den Geschichten spielt das "Zabelsteiner Saitenspiel". Der Erlös der Buchvorstellungen ist wie immer für die Aktion "Haßfurt hilft".