Wenn ich gefragt werde, welche Jahreszeit ich am liebsten habe, fällt mir die Antwort so leicht wie kaum eine. Es ist der Herbst, der seit wenigen Tagen begonnen hat.
Zugegeben hat jede Jahreszeit ihre Besonderheiten und auch ihre von uns empfundenen Vor- und Nachteile. Es lohnt sich aber meines Erachtens sehr, besonders den Herbst und seine Schätze für das Auge und die Seele zu nutzen. Bei einer Autofahrt oder einer Wanderung in der Natur strahlt deren Buntheit und Schönheit für die kommenden Wochen ganz intensiv. Gerade weil sich der Winter bald nähert, ist es sinnvoll, sich solche Eindrücke zu verinnerlichen.
Als ich in diesem Frühjahr eine DVD über magische Orte in Irland geschaut habe, konnte ich etwas sehr Interessantes dazulernen. Diese magischen Orte stiften für die Iren nicht nur stark deren Kultur, sondern auch ihre Gemeinschaft, da sie über das Jahr hindurch häufig von ihnen als sog. Kraftorte aufgesucht werden. Sie tragen dieses Attribut aufgrund ihres großen Wertes für die Seelen und das Zusammenleben der Menschen.
Dadurch kann man auch den besonderen und wie ich finde fast einzigartigen Lebensstil der Iren besser verstehen. Sie sind dankbar und zufrieden mit den Orten und dem Leben, das sie haben.
Es geht den meisten Iren nicht um eine ideale Work-Life-Balance, die bei uns in Deutschland oft eine sehr entscheidende Rolle spielt, sondern um Genügsamkeit und Zufriedenheit. Nicht die kostbare Lebenszeit, sondern das gemeinschaftliche Lebensgefühl steht an erster Stelle und macht sie glücklich.
Gerade weil der Herbst bei uns häufig von vielen Veränderungen, Terminen und Verpflichtungen geprägt ist, lädt diese irische Lebenseinstellung dazu ein, den Blick zu verändern. Sie empfiehlt nicht, immer voller werdende Terminkalender, Aufgaben und To-Dos in den Fokus zu legen, sondern mit den Gedanken in der Gegenwart zu bleiben und die Schöpfung Gottes zu genießen. Diese Einsicht aus der irischen Kultur kann dabei helfen, den Alltag im Herbst anders und mit weniger Druck zu gestalten.
Sicherlich lassen sich viele Termine und Aufgaben nicht verschieben. Mir gefällt aber der Gedanke, beim Blick auf die privaten und beruflichen To-Dos erst einmal genau zu prüfen, was auch noch Zeit hat, was ich auch im Winter noch tun kann.
Die Natur in unserer Region lädt besonders in den kommenden Wochen dazu ein, erkundet, gesehen und verinnerlicht zu werden. Das kann gerade in einer Phase, in der sich das Leben beschleunigt, zur Entschleunigung beitragen und den Energievorrat für den Winter steigern.
Ich wünsche Ihnen eine schöne und kraftspendende Herbstzeit mit vielen positiven Eindrücken!
Der Autor: Christian Storath, Pastoralreferent im Baunach-, Itz- und Lautergrund.