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Ebern: Wort zum Wochenende: Himmlische Aussichten

Ebern

Wort zum Wochenende: Himmlische Aussichten

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    Pater Rudolf Theiler
    Pater Rudolf Theiler Foto: Veronika Müller

    "Es gibt Augenblicke, da ist ein Rose wichtiger als ein Stück Brot", sagt der Schriftsteller Johannes Mario Simmel.

    Jeder von uns kennt solche Augenblicke, wenn uns die Sorgen ersticken, wenn wir keine Zukunft mehr sehen, wenn alles sinnlos und leer erscheint. Da hilft uns nichts von alledem, wovon wir sonst leben: kein Essen, kein Trinken, kein Fernsehen. Nichts kann uns wieder aufrichten.

    Aber gerade in solchen Augenblicken blühen die Rosen auf; ein unerwarteter Brief kommt an, das Telefon klingelt und ein guter Freund ist dran, ein Gespräch ergibt sich – und auf einmal lichtet sich das Dunkel und wir sehen wieder klar – Verklärung!

    Es gibt aber auch Augenblicke, in denen wir gewissermaßen im Glück schwimmen, in denen alles gelingt, wo alles klar und hell ist – es sind Sternstunden unseres Lebens. Auch da brauchen wir kein Brot; wir leben von den Rosen des Glücks, in des inneren Friedens – Verklärung!

    So ungefähr stelle ich mir das Erlebnis vor, das die drei engsten Vertrauten Jesu mit ihm auf den Berg hatten. Das war für sie so ein Augenblick, wo sie nichts anderes brauchten. Da hatten sie ein Aha-Erlebnis, da ging ihnen ein Licht auf. Die Zeit stand still, das Glück war vollkommen. Sie wollten nichts anderes als diesen Moment festhalten.

    Verklärung – das sind für mich die Momente, in denen die Zeit still steht. Aber solange wir Menschen sind, geht das nicht. Der Augenblick geht vorbei, wir müssen wieder herunter vom Berg ins Tal. Die Verklärung geht vorbei und die Welt bleibt, wie sie ist. Und trotzdem: Die Welt ist eben anders, weil wir sie einmal anders gesehen haben. Das ist wie eine wunderschöne Musik: Irgendwann ist sie vorbei, und trotzdem klingt sie in unserem Herzen weiter und prägt unser Leben. Wir können sie nicht festhalten, aber wir brauchen sie.

    Es gibt immer wieder Augenblicke, in denen eine Rose wichtiger ist als ein Stück Brot. Die Gruppe „Taktwechsel“ singt davon in einem Lied: „Und jetzt holt uns der Alltag wieder ein. Da ist der Ort, uns zu bewahren. Das Ungewöhnliche, das uns gestern noch Flügel gab, ist heute unsere Kraft, um aufrecht zu stehen.“

    Der Autor: Pater Rudolf Theiler, Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft „Gemeinsam Unterwegs“ Ebern-Unterpreppach-Jesserndorf

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