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Limbach: Wort zum Wochenende: Hörende Herzen

Limbach

Wort zum Wochenende: Hörende Herzen

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    Isabella Friedrich, Gemeindereferentin aus Limbach.
    Isabella Friedrich, Gemeindereferentin aus Limbach. Foto: Isabella Friedrich

    Lang ist er, der Weg zur Ampelkoalition, den unsere Parteien in diesen Wochen beschreiten. In diesen Tagen sollen endlich die Koalitionsverhandlungen beginnen. Im Augenblick scheinen die ausschlaggebenden Parteien das Tempo Richtung Regierungsbildung gewaltig zu drosseln. Beim „Abstecken“ der eigenen „Claims“ möchte keiner einen Fehler machen. Es geht ja schließlich um zahlreiche Mandate, hochrangige Ämter und die Zukunft unseres Landes, welche jede Partei in den eigenen Händen am besten aufgehoben zu wissen scheint.

    Inmitten all der Debatten stelle ich mir immer wieder eine grundlegende Frage: Was braucht jemand, um sich an die Spitze eines Volkes stellen? Welche Qualifikationen machen unabhängig von Überzeugungskraft und fachlicher Kompetenz einen guten Politiker aus? Altersweisheit oder jugendliche Spritzigkeit? Innovative Ideen oder Stabilität? Man könnte noch viele wünschenswerte Eigenschaften aufzählen. Wir alle haben unterschiedliche Erwartungen an unsere zukünftige Regierung.

    Ich selbst wünsche unseren Politikerinnen und Politikern in diesen Wochen besonders eine Gabe. Es ist die Demut des Königs Salomo, wie sie im Buch der Könige im Alten Testament eindrucksvoll beschrieben ist. Gott fragt den jungen Salomo, was er sich als König wünsche. Salomo wünscht sich nicht grenzenlose Macht, nicht unerschöpflichen Reichtum, keine Mandatsmehrheiten und keine Ministerien. „Schenke mir ein hörendes Herz!“ (1 Kön 3,9a), darum bittet Salomo seinen Herrn. Er spürt, dass es vor allem ganz viel innere Kraft braucht, ein Volk verantwortlich zu führen. Er weiß, dass seine Aufgabe zunächst Dienst, nicht Machtausübung ist.

    Das „Zuhören“ ist für Salomo das Handwerkszeug für eine gute und verantwortungsvolle politische Arbeit. Das „Hören mit dem Herzen“ garantiert ihm, auch unausgesprochene Probleme zu erkennen, Beziehung zu seinem Volk zu schaffen und dessen Vertrauen zu gewinnen.

    Mit einem „hörenden Herz“ zu regieren ist nicht leicht. Keine Entscheidung kann allein aus dem Bauch heraus gefällt werden. Eine solche Haltung aber bewahrt davor, im politischen Wettstreit rein rational oder unter strategischen Gesichtspunkten zu urteilen. Denn wer auf sein Herz hört, der legt immer auch sein Gewissen mit in die Waagschale der Entscheidung.

    So wünsche ich unseren Politikern die Erkenntnis, die schon Salomo zur Zeit des Alten Testaments gewonnen hat: Wer Verantwortung übernehmen möchte, braucht ein Herz, dass nicht nur auf den eigenen Takt hört. Sondern sensibel ist für die vielen lauten und leisen Stimmen derer, die ihnen ihr Vertrauen geschenkt haben.

    Die Autorin: Isabella Friedrich, Gemeindereferentin aus Limbach.

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