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Haßfurt: Wort zum Wochenende: Wehrhafte Demokratie

Haßfurt

Wort zum Wochenende: Wehrhafte Demokratie

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    Thomas Prusseit, Pfarrer in der Evangelischen-Lutherischer Kirchengemeinde Haßfurt
    Thomas Prusseit, Pfarrer in der Evangelischen-Lutherischer Kirchengemeinde Haßfurt Foto: Silvia Prusseit

    In diesem Jahr haben wir uns in unserer Gesellschaft schon zu verschiedenen Gelegenheiten an das 75-jährige Jubiläum des Grundgesetzes erinnert, das uns immer noch Freiheit, Frieden und Demokratie sichert. "Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben." So steht es in der Päambel. Gerade nach der Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus waren sich die Gründerväter und Gründermutter ihrer besonderen Verantwortung unseres Landes in Europa bewusst. Dieses Bewusstsein ist uns in unserer Gesellschaft zu Teilen leider abhanden gekommen. Dabei lebt unser Land davon, dass sich Bürgerinnen und Bürger ihrer Mitverantwortung für eine liberale Demokratie nicht entziehen und sich gerade in Krisenzeiten den neuen Herausforderungen stellen.

    Ich bin dankbar, dass es Gruppen wie die "Omas gegen Rechts" gibt, die mit ihrem Verein "einen Beitrag zum Schutz der Demokratie leisten wollen, um auf die bedrohliche Zunahme von Faschismus, Rassismus, Antisemitismus und Frauenfeindlichkeit zu reagieren, denn die Würde des Menschen ist unantastbar." Gerade die Generation der Babyboomer, die die Erinnerung an die Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus noch im eigenen Bewusstsein trägt, sollte ihre Stimme erheben. Es geht darum gesichert verfassungsfeindliche Parteien in die Schranken zu weisen. Wie kann es sein, dass Nationalpopulisten in unserer Gesellschaft mehr Gehör zu finden scheinen, als die Demokratie tragende bürgerliche Mitte? Haben wir wirklich so viel Angst vor den Veränderungen in unserem Land? Leben wir nicht mit den anderen Menschen in unserem unmittelbaren Umfeld in Wohlstand, Freiheit und Sicherheit?

    In unserem Evangelischen Gesangbuch ist das Barmer Bekenntnis aus dem Jahr 1934 abgedruckt. Damals hatten Christenmenschen mit klaren Worten ihren Widerstand gegen das Dritte Reich begründet. Sie hatten sich gegenüber den Deutschen Christen und der gleichgeschalteten Reichskirche ein klares Profil gegeben. Klare Worte, ein Verantwortungsbewusstsein für das Land in dem man lebt und ein Gottvertrauen auf die Zukunft hin hat Menschen schon immer ausgezeichnet. Ich wünsche mir mehr von solchen mutigen Menschen.

    Der Autor Thomas Prusseit Pfarrer in der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Haßfurt

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