Ein Dauerbrenner in Wülflingen ist seit Jahren ein von den Anwohnern gefordertes Tempo 30-Limit im Altort. Dieses Thema bewegte bei der Bürgerversammlung in der Wässernachhalle erneut die Gemüter der rund 45 anwesenden Einwohnerinnen und Einwohner.
Die 800 Meter lange Wässernachstraße führt sozusagen als Hauptstraße von der ehemaligen B26 bis zur Wässernachhalle durch Wülflingen. Im hinteren Bereich, von der Einmündung zur Bäustraße bis zur Wässernachhalle, ist bereits seit langer Zeit Tempo 30 angeordnet. Dort ist die Straße sehr eng, so dass neben einem parkenden Auto ein weiterer Pkw nur knapp vorbeikommt. Anders sieht es im vorderen Bereich der dort gut ausgebauten Wässernachstraße aus, die mit ihrer Fahrbahnbreite zum Gas geben verleitet.
Bürgermeister und Polizei waren vor Ort
Für die Reduzierung der dort zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometer auf 30 Stundenkilometer sieht Bürgermeister Günther Werner jedoch keine Grundlage. Nach seinen Worten hat ein Vor-Ort-Termin mit der Polizei ergeben, dass keine besondere Gefahrenlage bestehe, die ein Tempo 30-Limit rechtfertigen würde.
"Die Polizei ist nur beratend tätig und die Behörde kann andere Lösungen finden", sagte ein Bürger bei der Versammlung. Tatsächlich wäre es möglich, dass sich die Stadt Haßfurt über die Empfehlung der Polizei hinwegsetzt. Im Gegensatz zu Kreisstraßen oder Staatsstraßen, bei denen das Landratsamt beziehungsweise das Staatliche Bauamt das Sagen hat, liegt die Wässernachstraße als Ortsstraße im Machtbereich der Kommune. Der Diskussionsteilnehmer regte an, dass sich die Einwohner solidarisieren und mit einer Unterschriftenaktion ihre Forderung untermauern sollen.
Schon einmal gab es eine Initiative für Tempo 30
So etwas gab es bereits ohne Erfolg im Jahr 2017, als ein damals 12-jähriger Junge einen Brief mit 22 Unterschriften an den Stadtrat und den Bürgermeister übergab. "Wenn einige von uns früh auf dem Weg zur Bushaltestelle sind, müssen wir des Öfteren zur Seite springen, damit wir nicht angefahren werden, weil die Autos so schnell fahren", schrieb der Schüler, der mehr Sicherheit für die Kinder in seinem Heimatort forderte.
Im Jahr 2020 gründete sich dann eine Facebook-Gruppe mit dem gleichen Ansinnen, dessen Initiator ebenfalls 55 Unterschriften gesammelt hatte. "Die Baustelle ist bald fertig, da wäre es doch sinnvoll, mindestens die Wässernachstraße gleich ab Beginn der Verkehrsfreigabe auf 30 Stundenkilometer zu beschränken und vielleicht sogar noch rechts vor links einzuführen", sagte ein Familienvater, als damals die Wässernachstraße saniert wurde. Als besondere Gefahrenpunkte führte die Gruppe neben dem Spielplatz am Bach und der Einmündung der Straße "Mainblick" und der Scheuerleinsgasse in die Wässernachstraße auch die Bushaltestelle an. Ein Anwohner sagte damals, dass es die Autofahrerinnen und Autofahrer früh besonders eilig hätten, mit schnellem Tempo an den Kindern vorbei rauschten und der eingeschalteten Warnblinkanlage des Busses keine Beachtung schenken.
Ein weiterer Bürger bemängelte, dass in der Tempo 30-Zone im Neubaugebiet kein weiteres 30-er Schild vor dem Kindergarten in der Unteren Sandstraße steht. Seiner Meinung nach wäre es sinnvoll, um den Autofahrern die Gefahrenstelle nochmal zu verdeutlichen. An der Örtlichkeit steht bereits das "Achtung Kinder"-Schild, das nach der Aussage von Bürgermeister Günther Werner am Wichtigsten ist. Dann könne nämlich ein Autofahrer belangt werden, falls etwas passieren sollte. Das Stadtoberhaupt sagte, dass nach Auskunft der Polizei dem Autofahrer "nichts passiere", bei einem Unfall, wenn nur ein Tempo 30-Schild angebracht ist und sich der Verkehrsteilnehmer daran hält.
Es geht auch um die Straße "Mainblick"
Ebenfalls Tempo 30 betrifft ein Anliegen eines Anwohners der Straße "Mainblick". Dieser versteht nach seinen Worten nicht, warum die Tempo 30-Zone bereits an der Einmündung zur Unteren Sandstraße endet, wenn man den steilen Mainblick hinunter fährt. Auf dem 150 Meter langen Streckenabschnitt von der Unteren Sandstraße bis zur Einmündung in die Wässernachstraße komme es immer wieder zu gefährlichen Situationen, weil dort 50 Stundenkilometer erlaubt sind, so der Bürger, dem sein Wunsch auf Stellungnahme in der Bürgerversammlung nicht erfüllt werden konnte. Bürgermeister Günther Werner versprach aber, den Sachverhalt vom städtischen Bauamt klären zu lassen.
Der Diskussionszeitraum für diesen Artikel ist leider schon abgelaufen. Sie können daher keine neuen Beiträge zu diesem Artikel verfassen!