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GÄDHEIM: Wutausbrüche wegen Windkraft

GÄDHEIM

Wutausbrüche wegen Windkraft

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    Fünf geplante Windkrafträder in Gädheim sorgten für Wirbel im Gemeinderat.
    Fünf geplante Windkrafträder in Gädheim sorgten für Wirbel im Gemeinderat. Foto: Foto: Alois Wohlfahrt

    Gegen die Stimmen von Udo Knauer, Wolfgang Rothländer, Udo Sahlender und Diethart Eck gab der Gemeinderat Gädheim jetzt doch sein Einverständnis zum Antrag der Firma Bals aus Kamen auf Errichtung von drei Windkraftanlagen im Vorranggebiet WK52-Bayerhof nördlich von Gädheim. Hätte das Gremium seine Zustimmung versagt, wäre sie vom Landratsamt Haßberge sowieso ersetzt worden. Denn die Gemeinde Gädheim kann keine bauplanungsrechtlichen Gründe geltend machen.

    Bei der Abstimmung fehlte allerdings Gemeinderat Klaus Sterlings. Er hatte zuvor wütend die Sitzung verlassen und dabei die Türe zum Sitzungssaal so fest zugeknallt, dass sie beinahe aus den Angeln gefallen wäre. Der Grund für seine Entrüstung war, dass Bürgermeister Egon Eck ihm nicht sofort das Wort für einen Diskussionsbeitrag erteilt hatte und ihn auf seinen empörten Ausruf hin: „Das sind ja schöne Sitten!“ auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet hatte. Anschließend bemühten sich die Gemeinderäte um eine ruhige, sachliche Aussprache.

    Wie berichtet, hatte der Gemeinderat in der letzten Sitzung das Einverständnis zum Antrag der Firma Bals verweigert und als Grund eine mögliche Wohnbebauung im Norden von Gädheim geltend gemacht.

    Der Beschluss kam vor allem auf Drängen von Klaus Sterlings und anderen Gemeinderäten zustande, die aufgrund der Beschwerden einiger Bürger das Bauvorhaben verhindern wollten. Wie Eck jetzt mitteilte, sehe das Landratsamt so gut wie keine Chance für einen Bebauungsplan für das Gebiet nördlich von Gädheim. Erstens gebe es erhebliche Bedenken wegen des Landschaftsschutzes und zweitens stünden im Baugebiet Eichelberg III noch 80 Bauplätze zur Verfügung.

    Das Landratsamt hege den Verdacht, dass es sich um eine gezielte Maßnahme zur Verhinderung der Windkraftanlage handle und habe auf entsprechende Urteile von Verwaltungsgerichten hingewiesen. Dabei seien Gemeinden in ähnlichen Fällen zu erheblichen Schadensersatzleistungen verurteilt worden.

    Winfried Stark, Geschäftsführer der Verwaltungsgemeinschaft Theres, erinnerte außerdem daran, dass der Gemeinderat im Jahr 1994 eine Erweiterung der Wohnbebauung Richtung Norden aus Gründen der Landschaftszersiedelung abgelehnt hatte. Zum Schluss verlas Egon Eck ein Schreiben der Firma Bals, die sich über den Beschluss in der letzten Gemeinderatssitzung bestürzt zeigte. Sie sah die ins Spiel gebrachte Ausweisung eines weiteren Baugebiets im Norden von Gädheim als rechtswidrige Verhinderung der Windkraftanlagen. Sollte der Gemeinderat daher bei seinem Beschluss bleiben, erwäge sie Klage vor dem Verwaltungsgericht.

    Dennoch betonte Udo Knauer, dass die Beschwerden der Bürger über den möglichen Werteverlust ihrer Grundstücke und die zu erwartende Lärmbelästigung nach wie vor Bestand hätten und die Windkraftanlagen für die Bevölkerung nicht tragbar seien. „Wenn das Atomkraftwerk bei Grafenrheinfeld in die Luft fliegt, sind die Grundstücke auch nichts mehr wert“, plädierte Klaus Eußner für die Windkraftnutzung.

    Doch Knauer fand es eine „Unverschämtheit“, dass die Firma Bals dem Gemeinderat unterstelle, die Windkraftanlage mit dem Hinweis auf eine mögliche Bebauung im Norden des Ortes verhindern zu wollen. Woraufhin Egon Eck erklärte: „Was ist es dann anderes?“ Ebenso „unverschämt“ fand es Knauer, dass die Firma der Gemeinde mit Schadensersatz drohe. Die Bürger erwarteten, dass sich der Gemeinderat für sie einsetze und so sollte er einen Mindestabstand von 1000 Metern statt des geplanten Abstands von 800 Metern fordern. Letztlich stimmte die Mehrheit dem Antrag zu und bat die Firma, einen Mindestabstand von 1000 Metern einzuhalten.

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