2020 war ein mageres Jahr für die Stadt Zeil. Fast alle Stadtführungen, Hexenführungen, pädagogische Angebote und Stadtrundgänge sind ausgefallen. Doch die Gästeführer machten aus dieser Zeit das Beste. Neben dem privaten Bücherstudium und der Teilnahme an Videovorträgen der Fernuniversität Marburg gab es am vergangenen Samstag auch ein persönliches Treffen. Oben an der Schmachtenburg trafen sich zehn alte und neue Gästeführer, um ihre Erkenntnisse aufzufrischen und zu ergänzen.
Bürgermeister Thomas Stadelmann überraschte alle zu Beginn mit einem Frühstückshörnchen und einem Kaffee to go. Dann ging es im gebührenden Abstand zueinander zur Schmachtenburg. Christoph Winkler ist über die Jahre ein echter Burgenexperte geworden. Er begleitete die Forschungsarbeiten und Entdeckertouren hoch oben über Zeil von Anfang an und ließ seine Stadtführungskollegen an seinem profundem Wissen teilhaben. Dass ein Stadtführer mindestens drei- bis viermal mehr Wissen im Hinterkopf haben muss, als er bei den Führungen darbietet, forderte der Grandseigneur der Stadtforscher Ludwig Leisentritt.
Umfassend berichtete er über die Stadtpfarrkirche St. Michael. Über Baugeschichte genauso wie über Brauchtum und lebensgeschichtlichen Bezug. Das ganze hat er in einem 76-seitigem Buch zusammengefasst, das er den Gästeführer zur Verfügung stellte. Die Verantwortliche für die Gästeführungen, Beate Reinhardt, regte am Ende zu neuen Ideen an. „Könnten wir mit Themenstadtführungen oder mit kostümierten Gästeführern weiteres Publikum gewinnen?“ Alle hoffen nach dem mageren Jahr auf eine neue Saison, ohne Besorgnis und Einschränkung.