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Bamberg: "Zentrales Thema für Bamberg": Preisgekrönte Ausstellung beschäftigt sich mit Denkmälern

Bamberg

"Zentrales Thema für Bamberg": Preisgekrönte Ausstellung beschäftigt sich mit Denkmälern

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    Auf einem Abstimmungsteppich können die Besucherinnen und Besucher die Liste ihrer Lieblingsdenkmäler in der Bamberger Region neu sortieren, wie Eva Masthoff zeigt.
    Auf einem Abstimmungsteppich können die Besucherinnen und Besucher die Liste ihrer Lieblingsdenkmäler in der Bamberger Region neu sortieren, wie Eva Masthoff zeigt. Foto: Marion Krüger-Hundrup

    Die Stadt Bamberg selbst ist eine wahre Schatzkammer der Vergangenheit. Vom Grün der historischen Gärtnerstadt durch die barocken Gassen zwischen den Regnitzarmen bis auf die Spitze des Dombergs präsentieren sich über 1300 Einzeldenkmäler. Ein Erbe, das sensibel erhalten werden will. Schließlich feiert Bamberg 2023 die 30-jährige Erhebung zum Welterbe durch die UNESCO: eine Verpflichtung für Politiker wie Bewohnerinnen und Bewohner.

    Da passt der Titel dieser jetzt eröffneten Wanderausstellung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) im Historischen Museum passgenau auf Stimmungslagen in der öffentlichen Diskussion: "Liebe oder Last?! Baustelle Denkmal" spiegelt ein Spezifikum in deutschen Landen wider. "Denkmalpflege wird hier dialektisch gesehen", sagt Eva Masthoff bei einem Rundgang mit der Zeitungs-Reporterin. Entweder werde Denkmalpflege wegen der damit verbundenen Kosten "hochkritisch betrachtet, oder man schwärmt, wenn etwas in neuem Glanz erstrahlt", erläutert die Abteilungsleiterin Kommunikation & Öffentlichkeitsarbeit der DSD, die gemeinsam mit Brigitte Golchert, Teamleitung Messen & Veranstaltungen der DSD, die Ausstellung konzipiert hat.

    Blick in einen Werkzeugkoffer der Denkmalpflege. Historisches Handwerk ist kostbares Expertenwissen.
    Blick in einen Werkzeugkoffer der Denkmalpflege. Historisches Handwerk ist kostbares Expertenwissen. Foto: Marion Krüger-Hundrup

    Für Kristin Knebel, Direktorin der Museen der Stadt Bamberg, ist es ein Herzensanliegen, den Denkmalschutz als "wichtiges und zentrales Thema für Bamberg" auch in den Kultureinrichtungen zu verankern. Zumal Museen geradezu prädestiniert sind, kulturelles Erbe zu bewahren. So lobt Eva Masthoff die "unkomplizierte Zusammenarbeit" mit dem Museumsteam und spricht von "Millimeterarbeit", die Ausstellungsarchitektur im Denkmal Alte Hofhaltung mit seinen speziellen Räumen unterzubringen.

    Neben Umwelteinflüssen, dem Zahn der Zeit und tierischen Schädlingen gefährdet der Mensch Denkmäler.

    Eva Masthoff, Deutsche Stiftung Denkmalschutz

    Das ist perfekt gelungen. Die sechs Stationen, integriert in materialtreuen und echten Baugerüsten sowie Holzelementen, erzählen die spannende Geschichte von recht verstandenem Denkmalschutz als permanente Arbeit: "Wir wissen, dass ein Denkmal immer auch eine Baustelle ist", betont Eva Masthoff. Die Ausstellung wolle zeigen, warum sich die Mühen lohnen. Warum ein Denkmal überhaupt Schutz brauche: "Neben Umwelteinflüssen, dem Zahn der Zeit und tierischen Schädlingen gefährdet der Mensch Denkmäler", so die DSD-Vertreterin. Sie zählt auf: Leerstand, Vernachlässigung, Wirtschaftlichkeit, Geschmack und mehr bedrohen Denkmäler. Und obendrein beweist die deutsche Denkmalpolitik, dass "fragile Denkmäler Glück brauchen": "DEN Denkmalschutz gibt es nicht, der ist jeweils Sache der 16 Bundesländer mit ihren eigenen Gesetzgebungen", erklärt Eva Masthoff.

    Nur in drei Schutzgründen sind sich die Länder mit ihren insgesamt 18 Landesdenkmalämtern einig: anerkannte Gründe lauten "geschichtliche Bedeutung, künstlerische Bedeutung, wissenschaftliche Bedeutung. Ansonsten ist es eben ein weit verbreiteter Irrtum, dass Denkmale per se unter Schutz stehen und ihnen nichts passieren kann."

    Eva Masthoff führt durch die multimediale Ausstellung mit vielen interaktiven Elementen, die zum Selbstentdecken von ungewöhnlichen Denkmalschutz-Tatsachen einladen.
    Eva Masthoff führt durch die multimediale Ausstellung mit vielen interaktiven Elementen, die zum Selbstentdecken von ungewöhnlichen Denkmalschutz-Tatsachen einladen. Foto: Marion Krüger-Hundrup

    Eine Station thematisiert gefährdetes historisches Handwerk: "Kostbares Expertenwissen, wie es bei Restaurierungsarbeiten gebraucht wird", sagt Masthoff. Eine andere Station visualisiert anschaulich den klassischen Ablauf eines Denkmalzyklus' und die bereit stehenden Fördermittel. Umfassende Informationen über Denkmalschutz bieten Aha-Effekte, ohne textlastig zu sein. Denn die Ausstellung ist multimedial mit vielen interaktiven Elementen wie zum Beispiel ein Sprengschalter, der visuell Explosionen auslöst, die Denkmäler zerstört haben. Oder ein Mechanismus, mit dem der Ausstellungsbesucher an Haustüren von Denkmälern klopft und deren Bewohner in Kurzfilmen über ihre Erfahrungen damit erzählen.

    Der Sprengschalter löst visuell die Explosionen aus, die Denkmäler zerstört haben.
    Der Sprengschalter löst visuell die Explosionen aus, die Denkmäler zerstört haben. Foto: Marion Krüger-Hundrup

    Die mehrfach mit nationalen und internationalen Design-Preisen gekrönte Wanderausstellung würdigt an ihren jeweiligen Präsentationsorten auch regionale Wahrzeichen. Am Standort Bamberg haben es die Besucher selber in der Hand auszuwählen, welches ihr Lieblingsdenkmal ist. Ein Abstimmungsteppich macht es möglich, die Liste neu zu sortieren, auf der zum Beispiel ein Bamberger Gärtnerhaus und die Stadtpfarrkirche Unsere Liebe Frau (Obere Pfarre) stehen, aber auch die Schlösser in Buttenheim und Pommersfelden, die 1755 erbaute Mühle am Ortseingang von Burgebrach oder die Felsenkelleranlage Oberhaid.

    "Wir hoffen, dass am Ende des Rundgangs durch die Ausstellung die Frage 'Liebe oder Last?' eindeutig mit Liebe beantwortet wird", lächelt Eva Masthoff.

    Die Ausstellung ist im Historischen Museum in der Alten Hofhaltung, Domplatz 7, in Bamberg, bis zum 29. Oktober zu sehen. Dienstag bis Sonntag, Feiertags 10 bis 17 Uhr. Mehr Informationen unter www.denkmalschutz.de/ausstellung

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