Schon vor den Kommunalwahlen wurde vom Landratsamt darauf hingewiesen, dass der Kreis die Aufgaben im Bereich Abfallwirtschaft wieder übernehmen möchte. Damals lehnten es allerdings eine Vielzahl von Gemeinden ab, diese Aufgabe aus der Hand zu geben. Nun zieht Winfried Neubauer höchst persönlich durch die Ratsgremien, um die Gemeinden von dem Sinn einer Rückübertragung zu überzeugen.
Eigentlich sei es die Regel, so Winfried Neubauer, Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs, dass die Müllentsorgung auf Kreisebene durchgeführt werde. Ausnahmen seien ihm aus München und Neu-Ulm bekannt. Die weitere Ausnahme, der Hassbergkreis, soll nun bald ebenfalls der Vergangenheit angehören.
Ziel sei es, die Müllgebühren, die im Kreis erheblich zwischen 140 Euro bis 180 Euro schwanken, auf ein gleiches Niveau zu bringen. Außerdem könne der Landkreis die Entsorgung für den Bürger günstiger gestalten. Neubauer sagte einen Müllpreis von 140 Euro pro Jahr für die 60-Liter-Tonne bei zweiwöchiger Leerung, voraus.
Wie es denn dazu kommen könne, dass der Landkreis die Müllentsorgung so viel günstiger anbieten könne, wollten die Maroldsweisacher Räte wissen. In Maroldsweisach müssen derzeit 168 Euro bezahlt werden. Neubauer erklärte dies vor allem mit dem reduzierten Verwaltungsaufwand. Allerdings kristallisierte sich bei genauerem Hinsehen heraus, dass die 0,3- Stelle, die für die Müllverwaltung in Maroldsweisach benötigt werden, ja nicht entfallen. Sie können dann lediglich nicht mehr über die Müllgebühr abgerechnet werden.
Außerdem wurde schnell deutlich, dass auch der Service, die Erteilung von Auskünften und die Entgegennahme von Beschwerden weiter bei der Verwaltung bleiben wird, wenn man hier bürgerfreundlich bleiben will, wie Bürgermeister Wilhelm Schneider feststellte.
Was die eh schon recht kostspielige Entsorgung von wiederverwertbarem und nicht wiederverwertbarem Bauschutt betrifft, so wird sich da kaum etwas ändern - außer dass die Gemeinden ihre Deponien ja schließen mussten (wir berichteten) und jetzt alles nach Wonfurt gefahren werden muss. Allerdings versprach Neubauer, dass für Kleinmengen auf den Wertstoffhöfen ein Behälter bereitgestellt werden soll. Mit 0,50 Euro schlägt dann der 20 Liter Eimer Bauschutt zu buche. Für größere Mengen könne man auch eine Beratung durch einen Mitarbeiter des Abfallwirtschaftsbetriebs in Anspruch nehmen - aber kostenpflichtig.
Verträge werden übernommen
Gerade in Maroldsweisach war natürlich auch die Grünschnittentsorgung ein Thema, hat man doch in Allertshausen eine relativ neue und große Kompostieranlage. Neubauer versprach, dass der Landkreis alle Verträge bis zu deren Ablauf übernehmen werde.
Der Einführung des „Gelben Sacks“ erteilte Neubauer allerdings eine Absage. Durch die Wertstoffhöfe entfalle die Vorsortierung und dies mache die Angelegenheit günstiger. Mit dem „Gelben Sack“ wären die Gebühren höher, betonte er. Außerdem müssten die Wertstoffhöfe ja trotzdem weiter betrieben werden.
Vor allem mit den Wertstoffhöfen köderte Neubauer die Räte. Schließlich entfalle die Verwiegung des Mülls der Gemeinden sowie die personenbezogene Pauschale von 13,47 Euro. Somit könnten die Bürger künftig beispielweise ihren Sperrmüll oder Elektroschrott zu dem Wertstoffhof bringen, der für sie fahrtechnisch am günstigsten liegt. Zudem versprach Neubauer in den Höfen im Frühjahr und im Herbst, Grünschnittcontainer bereit zu halten, damit auch hier die Fahrtwege kürzer würden.
Am Ende stimmten alle Räte bis auf Wilfried Wolfsberger der Rückübertragung der Müllentsorgung an den Landkreis zu.