(kv) Für den Ausbildungszweig „Wirtschaft, Verwaltung, Recht“, den die Friedrich-Fischer-Schule seit eineinhalb Jahren in ihrer Außenstelle in der Kreisstadt anbietet, haben sich, wie berichtet, 69 qualifizierte Bewerber eingeschrieben. Ob diese Zahl ausreichen wird, um im Schuljahr 2010/11 zwei kleine Klassen der Fachoberschule (FOS) im Landkreis eröffnen zu können, darüber ist noch keine Entscheidung gefallen. Dies teilte das Bayerische Kultusministerium am Mittwoch auf Anfrage mit.
Im Vorfeld der Einschreibung war vom Kultusministerium signalisiert worden, dass es schon 100 Einschreibungen von Schülern sein müssten, um die Existenz der Außenstelle in Haßfurt zu sichern. Denn erfahrungsgemäß treten auch nicht alle Schüler im Herbst tatsächlich zum Unterricht an, die sich jetzt – um die Fristen zu wahren – angemeldet haben.
Die Entscheidung pro oder contra FOS Haßfurt werde aller Voraussicht nach Mitte April, nach den Osterferien, getroffen, heißt es aus München. Der Vorgang liege auf dem Schreibtisch von Kultusminister Ludwig Spaenle.
Landrat Rudolf Handwerker hält es nach wie vor für außerordentlich wichtig, dass Schulabgängern aus dem Landkreis mit gutem mittlerem Abschluss der Weg zum Hochschulstudium so weit wie möglich erleichtert wird. Studierfähige Jugendliche und Berufsanfänger aus den Haßbergen müssten die gleichen Chancen haben wie ihre Altersgenossen aus den Ballungsgebieten. Der Landrat wird in seinen Bemühen über alle Parteigrenzen hinweg von allen politischen Gruppierungen im Landkreis unterstützt.
Allerdings sind die Voraussetzungen nicht sonderlich günstig. Die Ausbildungszweige „Technik“ und „Soziales“ werden sowieso nur in Bamberg oder Schweinfurt angeboten. Entscheidend sind die öffentlichen Nahverkehrsanbindungen, da fast alle Fachoberschüler noch keinen Führerschein besitzen.
Schüler aus den östlichen Landkreisgebieten tendieren, nicht zuletzt wegen den besseren Nachverkehrsanbindungen per Bahn, eher nach Bamberg. Zudem besteht für sie – falls sie sich für „Wirtschaft“ in Haßfurt einschreiben – das Risiko, im Herbst beispielsweise von Ebern oder Eltmann aus bis nach Schweinfurt fahren zu müssen, falls der Ausbildungszug in Haßfurt scheitert.
Wenig Interesse für die FOS in Haßfurt zeigen – anders als von den Verantwortlichen im Landratsamt erhofft – auch Fachoberschüler aus dem Bereich Donnersdorf und Gerolzhofen. Obwohl die Fahrstrecken nach Schweinfurt oder Haßfurt von der Entfernung gesehen praktisch identisch sind, hat die FOS Schweinfurt den unbestrittenen Wettbewerbsvorteil, dass das Steigerwaldvorland ideal über den Öffentlichen Personennahverkehr, zum Beispiel über Schnell-Busse auf der B 286, an Schweinfurt angebunden ist. Verbindungen nach Haßfurt gibt es kaum.