Über elf Millionen Euro umfasst der Gesamthaushalt 2020 der Gemeinde Oberaurach, den der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag verabschiedet hat. Das entspricht einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um knapp fünf Prozent, erklärte Kämmerin Helga Sauer, die das Zahlenwerk dem Gremium erläuterte.
7 148 382 Euro sind für den Verwaltungshaushalt angesetzt, während im Vermögenshaushalt 4 242 712 Euro vorgesehen sind. Aus dem Verwaltungshaushalt wird eine Summe von 509 858 Euro dem Vermögenshaushalt zugeführt. Weitere große Ausgabeposten sind hier der sachliche Verwaltungs- und Betriebsaufwand mit etwas über zwei Millionen Euro sowie die Kreisumlage mit 1,75 Millionen Euro.
Auf der Einnahmenseite werden über zwei Millionen Euro Gemeindeanteil aus der Einkommens- und Umsatzsteuer erwartet. Außerdem sind knapp 1,9 Millionen Euro Schlüsselzuweisung, 700 000 Euro Gewerbesteuer, 670 296 Euro Benutzungsgebühren und 609 266 Euro Zuweisungen für die Kindergärten kalkuliert.
Größter Posten ist Sanierung der Abwasserkanäle
Die größten Posten der Investitionen sind die Sanierung der Abwasserkanäle in Dankenfeld mit 680 500 Euro, der dritte Bauabschnitt des Breitbandausbaus mit 328 866 Euro, die Abwasserbeseitigung für Baugebiete in Dankenfeld, Kirchaich und Neuschleichach mit 275 722 Euro sowie die Kosten für Grunderwerb, Planung und Gutachten für die Fortführung des Radwegs von Unterschleichach nach Tretzendorf mit 243 243 Euro.
Der Schuldenstand der Gemeinde ist nach wie vor als gering anzusehen. Durch planmäßige Tilgung sinkt die Summer der Verbindlichkeiten von 263 108 Euro am Jahresanfang voraussichtlich auf 185 104 Euro zum 31. Dezember. Gleichzeitig sinkt die Pro-Kopf-Verschuldung auf ein Rekordtief von 66 Euro auf 46 Euro je Einwohner. Der Landesdurchschnitt liegt hier bei 573 Euro und im Landkreis Haßberge bei 534 Euro.

Zahlreiche Zuschauer waren zu der Sitzung gekommen, stand doch ein Antrag auf Errichtung einer zusätzlichen Kurzgruppe bis 14 Uhr an der Offenen Ganztagsschule in Trossenfurt auf der Tagesordnung. Momentan gibt es zwei sogenannte Langgruppen bei der die Kinder bis 16 Uhr betreut werden. Andrea Häfner wandte sich schriftlich an den Gemeinderat mit dem Wunsch nach einer flexibleren Nachmittagsbetreuung.
Auf Bedürfnisse der Familien eingehen
Nach ihren Aussagen hat die Fatschenbrunnerin 31 Unterschriften von Eltern der 1. und 2. Klasse gesammelt, die ihr Kind nur bis 13 beziehungsweise 14 Uhr betreut haben möchten. Für das BRK Haßberge, das bei der Offenen Ganztagsschule als Kooperationspartner und bei der Mittagsbetreuung als Träger verantwortlich ist, erläuterten Geschäftsführer Dieter Greger und Sozialpädagogin Kerstin Thieler die Lage, auch in Hinblick auf die finanzielle Beteiligung der Gemeinde Oberaurach.
Rund 20 000 Euro Mehrbelastung würde es bedeuten, wenn eine zusätzlich Gruppe zustande käme. Anita Amend (Bündnis 90/Die Grünen) sprach sich trotz Mehrkosten für eine zusätzliche Gruppe aus: "Wir wollen eine familienfreundliche Gemeinde sein, das bedeutet, wir wollen junge Familien in unserer Gemeinde halten und wünschen uns, dass junge Familien zuziehen. Das starre Konzept der langen Gruppen bis 16 Uhr ist allerdings alles andere als familienfreundlich, weil man hier nicht auf die Bedürfnisse der Familien eingehen kann".
Auch Dritte Bürgermeisterin Sabine Weinbeer (Freie Wählergemeinschaft Oberaurach) sprach sich für das Ansinnen der Eltern aus: "Wir müssen unseren Eltern ermöglichen, arbeiten gehen zu können". Für das kommende Schuljahr, das im September beginnt, können keine Änderungen mehr vorgenommen werden, erklärte Bürgermeister Thomas Sechser (CSU). Nach einer ausführlichen Diskussion beschloss der Gemeinderat aber einstimmig, für das Schuljahr 2021/22 rechtzeitig eine verbindliche Abfrage bei den Eltern nach dem Bedarf einer zusätzlichen Kurzgruppe durchzuführen zu lassen.
Abwassergebühren neu kalkuliert
Keinen Einwand hatte der Gemeinderat gegen das geplante Neubauvorhaben der Neustanlo GmbH, die in Neuschleichach neue Lager- und Logistikflächen verwirklichen will. Geschäftsführer Stefan Schramm und Architekt Ralph Donnermann stellten das aufstrebende Unternehmen im Onlinehandel vor und erläuterten, warum eine Erweiterung notwendig sei. Der Bauherr wird im nächsten Schritt das Verfahren mit dem Landratsamt als Genehmigungsbehörde absprechen und danach wieder im Gemeinderat vorstellig werden.
Für den neuen Kalkulationszeitraum von 2020 bis 2024 wurden die Abwassergebühren neu kalkuliert. Der Überschuss aus dem vorausgegangenen Zeitraum beträgt rund 50 000 Euro. Da die Baugebiete Kirchaich und Neuschleichach sowie die Kosten für das Ortsnetz Dankenfeld in der Vermögensbuchführung noch nicht aktiviert seien, wird keine Gebührensenkung vorgenommen, sondern weiterhin eine Sonderrücklage in Höhe von jährlich 36 500 Euro gebildet. Die Einleitungsgebühr von 1,60 Euro besteht unverändert fort.
Die Lebensregion plus bekommt einen Ausschuss, damit die gewählten Mandatsträger mit Ideen und Vorschlägen zur Fortentwicklung der Lebensregion beitragen können. Der Ausschuss soll vorberatend tätig sein. Als Vertreter der Gemeinde Oberaurach wurden bestimmt: Georg Jäger (CSU), Sabine Weinbeer (Freie Wählergemeinschaft Oberaurach) und Roland Baumann (Bündnis 90/Die Grünen).