Gerade mal vier Monate besteht in Haßfurt die "Wühlkiste", der Trödel-Laden des Landkreises. Landrat Rudolf Handwerker und Werkleiter Wilfried Neubauer, dessen Idee die Wühlkiste war, kamen bei der Visite des Kreisausschusses für Umwelt richtig ins Schwärmen.
Zehn Tonnen Hausrat wurden in den letzten vier Monaten von den fünf Mitarbeitern des Projekts entgegengenommen. Die Motivation und die Einsatzbereitschaft des Mitarbeiters in Vollzeit und der vier Teilzeit-Mitarbeiterinnen seien sehr hoch. Dies spiegelt sich im Erscheinungsbild des Ladens wieder. Aufgrund der hohen Besucherfrequenz musste die Verkaufsfläche bereits erweitert werden. So erhielt das kleine, aber feine Gebrauchtwaren-Kaufhaus eine eigene Bücher- und CD-Abteilung sowie eine Verkaufsfläche für Geschirr.
Angekauft werden Hausrat, Nippes, Schallplatten und Bücher nach Kilogrammpreis. Während für Bücher 50 Pfennig pro Kilogramm gezahlt werden, erzielen Hausratsartikel eine Mark. Die entstaubten Waren werden dann zu günstigen Preisen angeboten, so dass die Umschlagzeiten sehr schnell sind.
Wie Landrat Rudolf Handwerker mitteilte, trägt sich das Projekt von selbst. Der finanzielle Aufwand von Miete und Personal ist durch Verkaufserlöse und Einsparungen bei Abfallentsorgungskosten gedeckt. Klar, dass da die Mitglieder des Umweltausschusses beeindruckt waren und für die Fortsetzung des Projektes plädierten.
Mehr Diskussion gab es um den Antrag der SPD-Fraktion auf Errichtung einer weiteren ZAK-Verkaufsstelle im südlichen Landkreis. Durch diese Maßnahme hätten auch die Bürger im Steigerwald die Gelegenheit, von den Vorzügen des ZAK-Programms zu profitieren. Denkbar wäre auch eine Kombination aus Möbeln und Hausrat, so dass damit eine zweite Wühlkiste im Landkreis zustande käme.
Wie Landrat Rudolf Handwerker ausführte, ist jedoch so ein Projekt zwingend auf Laufkundschaft angewiesen. Somit wäre der von der SPD vorgeschlagene Standort am UBIZ in Oberschleichach nicht geeignet. Eltmann wäre da vorteilhafter. Geeignete Räumlichkeiten sowie eine Probephase von sechs Monaten wären für das Projekt notwendig.
Der Finanzbedarf: ein Budget von 50 000 Mark. Um diese Hintergründe entspannte sich eine rege Diskussion. Für die beiden Bürgermeister Christoph Winkler und Hubert Eiring würde sich eine weitere ZAK-Stelle nicht rechnen, da damit Konkurrenz zu Hofheim und Rentweinsdorf entstehe und die Anlieferungen nicht zunehmen. Ganz anderer Meinung waren Kreisrat Günther Geiling (SPD) und Bürgermeister Heinz Krönert. Zudem war Bürgermeister Krönert klar, dass der Schwerpunkt auf Kleinmöbel und Hausratsartikeln liegen wird, da die Räumlichkeiten begrenzt seien.
Da für Landrat Rudolf Handwerker eine Testphase kein Risiko darstellte, stellte er den Antrag für die weitere ZAK/Wühlkiste. Mit neun zu sechs Stimmen wurde der Beschluss gefasst. Zumindest für ein halbes Jahr wird es diese Einrichtung geben.