Die Veranstaltung zur unterfränkischen Realschulpreisverleihung wurde aufgrund der Corona-Pandemie ersatzlos gestrichen. Die Dr.-Auguste-Kirchner-Realschule Haßfurt hatte zwei Projekte zu Beginn des Schuljahres 2019/20 eingereicht und war in beiden erfolgreich. In der Kategorie Soziales gewann die Schule für das Projekt "Straßenkinder" den ersten Preis und in der Kategorie Umwelt den dritten Preis.
Die Verleihung der Urkunde und eines Preisgeldes fand in diesem Jahr nun auf einem anderen Weg in einem Klassenzimmer der Dr.-Auguste-Kirchner-Realschule in Haßfurt statt. Schulleiter Harmut Hopperdietzel händigte im Beisein von Konrektorin Christine Gehringer und den Lehrerinnen Julia Schneider und Anke Männer die Urkunde für das Projekt "Straßenkinder" an Maximilian Derk, Guy-Lennox Hely-Pelami und Max Flegel aus. Den Preis für die Kategorie Umwelt nahm Sina Schneider in Empfang. Hier waren außerdem Antonia Krämer und Louis Faust beteiligt.
Stolz zeigte sich Schulleiter Hartmut Hopperdietzel über die Auszeichnungen. Lehrerin Julia Schneider, die mit ihrer damaligen Klasse 8c das Projekt "Straßenkinder" initiierte, erinnerte an die Aktion, die in der Vorweihnachtszeit 2018 im Gewerbegebiet Godelstatt Dynamik genommen hatte. Im Vorfeld stand damals das Leben der Straßenkinder im Lehrplan. Die Schüler setzten sich mit dem Gedanken auseinander, etwas für die armen Kinder dieser Welt zu tun und setzten dies praktisch um.
In abgeschwächter Form erfuhren die Jugendlichen, wie es sich als Straßenkind anfühlt, um sich als "Lastenträger", "Einpacker" oder "Scheibenputzer" den Lebensunterhalt zu verdienen. Das Thema Prostitution wurde ebenfalls zur Schau gestellt. Aber auch der Verkauf von selbst gebastelten Sachen trug zu einer beachtlichen Spendenbereitschaft bei. "Wir konnten uns selbst in die Lage eines Straßenkindes versetzen", sagte Guy-Lennox. "Es war relativ leicht und dennoch anstrengend gewesen", ergänzte Max, der weiter bemerkte: "Es war aber bei weitem nicht mit der realen Lage der Straßenkinder zu vergleichen". Viele Erfahrungen konnten die "Straßenkinder" der Haßfurter Schule bei dieser Aktion sammeln. Auch die, dass nicht jedes Geschäft im Gewerbegebiet bereit war, seinen Parkplatz für die Aktion bereitzustellen, worauf Maximilian verwies. Die drei Jugendlichen der heutigen Klasse 9c erhielten nun stellvertretend für die 18 beteiligten Schülerinnen und Schüler nicht nur eine Urkunde, sondern auch einen mit 200 Euro dotierten Preis für das soziale Projekt.
Workshops für alle Klassen
Inspiriert durch die Fridays-for-future-Demonstrationen hatte ein Umwelttag an der Schule stattgefunden, der sogenannte "Future-Friday", wie Sina Schneider erläuterte. Durch die betreuenden Lehrkräfte Christine Gehringer und Vanessa Felber-Eschenfelder hatte die damalige Klasse 10b Workshops für alle Klassen vorbereitet. Von Baumwolltaschen bedrucken über Vogelhäuschen aus Plastikflaschen basteln bis hin zur Herstellung von Uhren aus altem Karton setzten sich die Schüler mit dem Thema Umwelt auseinander. Hinzu kam eine große Müllsammelaktion.
Aus dieser Schülerinitiative hatte sich ein Verein gegründet, wie Sina stolz bemerkte. "Wir wollten den Anstoß der Schule weitergeben". Unter dem Logo "littlestep Cleanup" haben sich bereits 50 Mitglieder organisiert und auch schon Spenden erhalten. Die will man unter anderem für Müllsäcke verwenden. Denn die werden benötigt, wenn sich die Mitglieder und hoffentlich auch viele andere Umweltbewusste am Freitag, 24. Juli, um 16 Uhr am Alten Rathausplatz in Knetzgau treffen, um Müll einzusammeln. Das Preisgeld in Höhe von 100 Euro dürfte ebenfalls dem Verein zugutekommen.