Dabei hatte Mäc Härder in Erinnerung gerufen, zu welch aussagekräftigem Lob die Franken in der Lage sind. Das dritthöchste Lob besteht aus den drei Worten: "Net so schlecht!" Für das zweitbeste Lob braucht ein Franke nur noch zwei Worte: "Passt scho!" und das ultimative Lob kommt mit nur einem Wort aus: "Doch!"
Und mit diesem "Doch!" auf den Lippen und einem Lächeln im Gesicht zog dann auch ein begeistertes Publikum nach Hause. Mit dem Zusatz: "Wir warn bei Mäc Härder und hams überlebt!"
Wieder einmal bestätigte sich, dass das Konzept der Kulturreferentin Petra Lettang aufgegangen ist, dem Publikum jenseits von klassischer Musik und Theateraufführungen auch Kabarett anzubieten. 200 Besucher füllten diesmal die Stadthalle und garantierten die Finanzierung des Abends. Mit Lizzy Aumüller, der selbsternannten Sexgöttin mit unglaublicher Ausstrahlung, und Mäc Härder, dem Talisman des fränkischen Kabaretts, standen gleich zwei hochkarätige Künstler auf der Bühne.
Die Komödiantin und Vollblutkabarettistin Lizzy Aumeier steckte mit ihrer Offenheit, Spontaneität Schlagfertigkeit und ihrem Witz das Publikum an, das das Zwerchfell-Training in vollen Zügen genoss. Ihren Lieblingsthemen Schlankheitswahn, Männer und Sex gewann sie immer wieder neue und verblüffende Erkenntnisse ab. Im hoch geschlitzten schwarzen Rock gab sie sich verführerisch, kokettierte mit ihren ausgeprägten Rundungen und hatte sich gleich den Uli aus Haßfurt als "Ansprechpartner" ausgeguckt.
Sie sei nicht männerfeindlich, betonte sie, "Männer gibt's halt". Aber Männer stellten immer so blöde Fragen. Wer ihr mit der Bemerkung komme: "Hast Du einen Platten?" erhalte dann auch die Antwort: "Nein, ich bin halt ein bisschen rumgefahren und da haben sich die drei Räder selbst aufgeblasen." Und dass Moses 40 Jahre gebraucht hatte, um sein Volk durch die Wüste zu führen, sei eh klar: "Welcher Mann fragt schon gerne nach dem Weg?"
Klar ist für Lizzy auch, dass die Frauen die "Arschkarte" gezogen haben: "Wir sollen wachsen, aber nicht altern. Doch was hilft gegen Falten: Fett!" In dieser Hinsicht brauche sie sich nicht fürchten, "Uschi Glas dagegen schon". Bei ihren Rundumschlägen verschont Lizzy Aumeier aber auch sich selbst nicht. Mit einer gehörigen Portion Selbstironie gab sie sich betont ungelenk in ihrer Mick-Jagger-Imitation, inklusive Gerangel mit Mikrofonständer und Kontrabass, und ihr erotischer Tanz mit dem Stuhl geriet zu einer missglückten Akrobatiknummer. Dann setzte sie noch eins drauf: "Wenn ich meinen Mann ärgern will, stelle ich mich nackt vor den Spiegel und sage mir: Das gönn ich ihm!"
Nach ein paar Zugaben, drückte sie zum Abschied ganz fest "ihren" Uli und machte die Bühne frei für Mäc Härder. Der faszinierte das Publikum mit Auszügen aus seinem Programm "Härder leben, locker bleiben". Ob er nun die hohe Politik: "Wir sollen alle bis 67 arbeiten, werden aber mit 50 entlassen", aufs Korn nimmt, zur Privatisierung ausführt: "Fahren Sie nun auf der Siemensspur, wechseln Sie auf das Haribo-Teilstück und verlassen Sie die Autobahn an der nächsten Ausfahrt, die Ihnen von Krombacher präsentiert wird" oder als Jongleur ein WM-Fußballspiel nachspielt und kommentiert - immer bringt er seine Betrachtungen auf den humoristischen Punkt.
Nicht zu toppen war seine Schilderung, was passieren könnte, wenn Frau (oder Mann???) vergisst, den Herd auszuschalten und in den Urlaub fährt. "Bei Nürnberg glüht bereits die Herdplatte, bei Ingolstadt zerspringt sie, bei München geht die neue Alno-Küche in Rauch auf, beim Brenner brennt das ganze Haus. Du siehst bereits die Adria, und Haßfurt stürzt zusammen, Du tauchst in der Adria unter, und Haßfurt verschwindet in den Flammen."
Doch auch Weisheiten wie "Männer und Frauen passen nicht zusammen" und Fragen wie "Warum sprechen Frauen mit Pflanzen?" oder "Wo hört der Mensch auf und wo fängt der Rentner an?" hatte er mitgebracht. Während er vier freiwillige Männer für seine Bühnenshow suchte und alle im Saal den Kopf einzogen, begann er mit einem Beil, einer Machete und einer Streitaxt, absolut scharf - wie der Karottentest zeigte - zu jonglieren. Mit geschlossenen Augen und aufs Publikum zugehend!

Dass die Männer dann doch ungeschoren davonkamen, ließ einige Steine vom Herzen poltern. Galant, wie er gekommen war, verabschiedete er sich schließlich nach einigen Zugaben: "Ihr wart bei Mäc Härder und habt's überlebt!"